„Luthers Norden“

Sonderausstellung zum Reformationsjubiläum im Pommerschen Landesmuseum seit 14.Mai

Die Veröffentlichung der 95 Thesen gegen den Ablasshandel am 31. Oktober 1517 durch Martin Luther in Wittenberg setzte eine Entwicklung in Gang, die wir heute als „die Reformation“ bezeichnen.

Die bis dahin vorherrschende katholische Kirche zerbrach in mehrere Konfessionen, eine Dynamik, die auch vor dem Ostseeraum nicht haltmachte. Obwohl Luther selbst nie im Norden weilte, entstand hier das größte konfessionell geschlossene Gebiet Europas: von den norddeutschen Fürstentümern und Städten über die skandinavischen Königreiche bis hin nach Preußen und in das Baltikum verbreitete sich der lutherische Glaube. Und er ist, vor allem in Skandinavien und Norddeutschland, bis heute die vorherrschende Konfession geblieben.

Die mit Unterstützung der Nordkirche vom Pommerschen Landesmuseum in Greifswald und vom Museum für Kunst und Kulturgeschichte Schloss Gottorf in Schleswig konzipierte Ausstellung zeigt die Wege, Personen und Orte der Ausbreitung der Reformation im Norden. Hier steht vor allem der Name Johannes Bugenhagen, der DoctorPomeranus, als Reformator des Nordens und Weggefährte Luthers, für die Zeit des Umbruchs.

Der im pommerschen Wollin geborene Bugenhagen übertrug die Bibelübersetzung Martin Luthers ins Niederdeutsche und machte sie damit für einen breiten Leserkreis überhaupt erst zugänglich. Außerdem verfasste er zahlreiche Kirchenordnungen, darunter die Pommersche Kirchenordnung. Er vermittelte zwischen den norddeutschen Städten und Fürsten und krönte schließlich sogar den dänisch-norwegischen König Christian III.

Ein zentrales Ausstellungsstück, das wie kein anderes die engen Verflechtungen von Landesherrschaft und Reformation verdeutlicht, ist der berühmte Croy-Teppich aus dem Besitz der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Angefertigt in Erinnerung an die Hochzeit Herzog Philipps I. von Pommern mit Maria von Sachsen zeigt er die beiden fürstlichen Familien. Über allen steht Martin Luther, der von der Kanzel herab das Wort Gottes verkündigt. Den fürstlichen Familien über die Schulter schauen Philipp Melanchton und Johannes Bugenhagen.

Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf den kulturellen Wirkungen der Reformation im Ostseeraum, vor allem auf Kunstwerken, in denen sich der neue Glaube spiegelt. Zu den zentralen Exponaten gehören Gemälde, die eine neue, von der Reformation inspirierte Bildwelt zeigen: von Lucas Cranach bis hin zu Caspar David Friedrich und Philipp Otto Runge wird sichtbar, wie weit die kulturellen Auswirkungen der Reformation auch in der Kunstgeschichte ausstrahlen.

Das kulturhistorische Ereignis „Reformation im Norden“ wird anhand von 135 Objekten und Gemälden erzählt, darunter die erste Kirchenordnung überhaupt von 1525. Aus dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte Schloss Gottorfsind 8 Bilder aus der Cranach-Werkstatt zu sehen, die Hamburger Kunsthalle ist Leihgeber des Gemäldes von Philipp Otto Runge „Petrus auf dem Meer“, gemalt für die Uferkapelle in Vitt auf Rügen.

Die Ausstellung richtet sich an ein breites Publikum- an Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Familien und Gruppen. Moderne Medien begleiten die Präsentation der kostbaren Objekte. Der Medieneinsatz reicht von Stop-Motion-Filmen über einen Medientisch bis hin zu Hör-und Erlebnisstationen. Alle Besucher sind herzlich eingeladen in der extra für die Ausstellung eröffneten Druckwerkstatt selbst zum „Drucker“ zu werden.

Geöffnet: Di-So 10.00-18.00 Uhr

Zur Ausstellung vom 14.Mai bis 3.September erscheint ein Katalog, am Eröffnungstag kann er für 24,95 Euro erworben werden, danach für 29,95 Euro.

Jenni Klingenberg, Öffentlichkeitsarbeit/Marketing, Pommersches Landesmuseum in Greifswald