Leichtathletik-WM 2009: Rückblick auf den Siebenkampf

Neubrandenburgerin Julia Mächtig mit sehr gutem Wettkampf

BBeim WM-Siebenkampf im Berliner Olympiastadion belegte Julia Mächtig einen guten neunten Rang. Team-Kameradin Jennifer Oeser wurde gar Zweite.

„Wettkampf lief insgesamt sehr gut …“

> Frage: Julia, nach Bronze bei den Junioren-WM 2004, Silber bei den Junioren-EM 2005 und Bronze bei den U23-EM 2007 nun ein guter neunter Platz bei den WM der „Großen“ in Berlin.
Wie beurteilen Sie Ihren WM-Siebenkampf, Ihre 6265 Punkte ?

JM– Julia Mächtig: Der Wettkampf lief im Großen und Ganzen für mich sehr gut. Nur beim Speerwerfen ging es ein „bisschen“ daneben. Beim Einwerfen hatte ich noch ein gutes Gefühl, aber im Wettkampf hatte ich „wacklige Beine“. Ich habe wahrscheinlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Ich war einfach nicht mehr locker genug. Aber insgesamt bin ich mit meinem Wettkampf zufrieden.

> Frage: Sie lagen zwischenzeitlich gar auf Platz sechs. Im Weitsprung hatten Sie zunächst zwei ungültige, großes Bangen bei den Zuschauern im Stadion und vor dem Fernseher, schafften dann jedoch sehr gute 6,36 Meter. Im bereits angesprochenen Speerwerfen lief es hingegen nicht sonderlich gut. Woran lag es – eine „erste Analyse“?

– Julia Mächtig: Beim Weitsprung hatte ich letztendlich ja eine sehr gute Weite. So ist es eben im Siebenkampf, während des Wettkampfes kann es schon einige Höhen und Tiefen gegeben. Mein Problem beim Weitsprung war, dass ich das Brett nicht richtig traf. Natürlich hat man dann dann zwei ungültigen Versuchen ein wenig Bammel, dass es auch im dritten Versuch nicht klappen könnte. Aber ich rappelte mich wieder hoch und schaffte die 6,36 Meter.

> Frage: Lilli Schwarzkopf musste verletzungsbedingt nach dem ersten Tag passen, Jennifer Oeser schafft Silber. Wie war der Teamgeist bei den deutschen Siebenkämpferinnen ?

– Julia Mächtig: Wir waren schon ein richtiges gutes Team. Der Teamgeist stimmte jedenfalls, wir pushten uns gegenseitig nach vorn und hielten zusammen. Schade, dass Lilli nach dem ersten Tag verletzungsbedingt aufgeben musste. Aber die WM mit Jennifer und Lilli und den begeisterten Zuschauern war schon ein tolles Erlebnis.

> Frage: Der 800 Meter-Lauf brachte noch einmal viel „Action“, wenn auch ungewollt. Team-Kollegin Jennifer stürzte vor Ihnen, Sie mußten auch ausweichen. Sowohl Jennifer als auch Sie konnten sich allerdings hervorragend durchkämpfen. Nach dem Sturz von Jennifer: Auch für Sie eine Schrecksekunde ?

JM– Julia Mächtig: Ich war zunächst total geschockt, als ich sah, dass Jennifer stürzte. Ich habe sogar ein wenig auf sie gewartet. Der Schock war deshalb auch so tief, weil ich nicht ganz unschuldig war. Es war beim Lauf ja ziemlich eng, irgendwie hatten wir uns mit den Schultern berührt, Jennifer strauchelte und ich trat ihr noch in die Hacken – natürlich alles unbeabsichtigt. Es war ungemein eng in der Gruppe, da kann so etwas passieren. Letztendlich hat es ja noch einmal Adrenalin freigesetzt und Jennifer und ich konnten gemeinsam jubeln.
Nach dem Zieleinlauf über 800 Meter im Siebenkampf wurde dann ja der 100 Meter-Lauf gestartet – eine unbeschreibliche Atmosphäre herrschte im Berliner Olympiastadion. Und dann gab es den Weltrekord von 9,58 Sekunden für Usain Bolt – große Finals im Siebenkampf, im Kugelstoßen der Frauen und dann im 100 Meter-Lauf und alles in 30 Minuten. Das war einmalig.

> Frage: Wie sieht jetzt Ihr WM-Terminplaner aus ? Welche Wettkämpfe wollen Sie unbedingt verfolgen ? Und: Floss der Champagner nach dem WM-Siebenkampf 2009 ?

– Julia Mächtig: Feiern konnten wir noch nicht so richtig. Jennifer musste ja zu Presse-Terminen. Aber bestimmt werden wir noch ein paar Minuten zum Feiern finden. Ansonsten werde ich mir nun so viel wie möglich im Stadion ansehen. Eine WM vor der eigenen Haustür gibt es schließlich nicht alle Tage.

> Frage: Wie sieht die sportliche Saison nach Berlin aus ?

– Julia Mächtig: Am 24.August geht es wieder nach Neubrandenburg und dann wird erst einmal Urlaub gemacht. Die sportliche Saison 2009 ist abgehakt.

Dann noch viel Spass und spannende Wettkämpfe im Berliner Olympiastadion !

M.Michels

Endstand – WM-Siebenkampf der Frauen in Berlin

1.Jessica Ennis (GBR) – 6731Pkt. 2.Jennifer Oeser (GER) – 6493 Pkt. 3.Kamila Chudzik (POL) – 6471 Pkt. 4.Natalja Dobrynska (UKR) – 6444 Pkt. 5.Ljudmyla Jossypenko (UKR) – 6416 Pkt. 6.Hanna Melnytschenko (UKR) – 6414 Pkt. 7.Ida Antoinette Nana Djimou (FRA) – 6323 Pkt. 8.Tatjana Tschernowa (RUS) – 6288 Pkt. 9.Julia Mächtig (Neubrandenburg) – 6265 Pkt.

F.: 1.Begeisterte Zuschauer in Berlin. mm 2./3.Julia Mächtig vom SC Neubrandenburg. mm/DKB