Leichtathletik-WM 2009: Platz acht für Rostocker Mark Frank am Abschlußtag

USA erfolgreichste Nation, Deutschland auf Rang sechs

LAMark Frank, der Rostocker Speerwerfer, belegte bei den Leichtathletik-WM in Berlin im Speerwurf-Finale mit 81,32 Meter den achten Platz und konnte damit das selbst gesteckte Ziel – „ein Platz unter den besten Acht“ – erfüllen. Nachdem es für ihn bereits in der Qualifikation mit Platz fünf sehr gut lief, fehlte im Finale wohl etwas die Lockerheit.

Mark Frank „erinnerte“ mit seiner „Top 8“-Platzierung dennoch an alte und neue MV-Traditionen im Speerwerfen, hatte doch 1960 Walter Krüger vom SC Traktor Schwerin bei den Olympischen Spielen in Rom Silber erkämpft. Eine der besten Speerwerferinnen aller Zeiten Ruth Fuchs, die zweifache Olympiasiegerin 1972 und 1976 sowie Olympiateilnehmerin 1980, besuchte in ihrer jungen Karriere auch die Kinder- und Jugendsportschule in Güstrow.

BerlinoUnd die gebürtige Rüganerin Steffi Nerius, in Bergen geboren und in Sassnitz aufgewachsen, seit 2000 bei Großereignissen stets vorne oder ganz vorne, wurde ja nun in Berlin Weltmeisterin zum Abschluss ihrer einzigartigen Laufbahn.

Der Athlet vom 1.LAV Rostock begann die WM-Entscheidung am 23.August leider mit einem ungültigen Versuch, konnte nicht – wie z.B. Steffi Nerius – „vorlegen“. Nach dem WM-Gold von Detlef Michel 1983 in Helsinki und den beiden Bronzemedaillen des heutigen Bundestrainers Boris Henry 1995 sowie 2003 wurde der heimliche Traum vom vierten deutschen WM-Metall im Speerwerfen der Herren zwar nicht Realität, aber Mark Frank konnte seine Zugehörigkeit zur erweiterten Weltspitze in der Bundeshauptstadt beweisen.

MFIn dieser Saison hatte er mit dem Sieg im Speerwerfen bei der Team-EM, mit dem Bronze-Rang beim „Golden League“-Meeting in Rom, mit dem Sieg beim Grand-Prix-Meeting in Ostrau, mit Silber bei den Militär-WM oder dem Erfolg bei den deutschen Meisterschaften schon einige Podiumsplätze, dem man ihm auch für Berlin so wünschte.

Doch, was ist das Erfolgsrezept von Mark Frank, sich ständig neu zu motivieren? Bei einem Interview im Juni verriet er sein Erfolgsgeheimnis: „Ohne den Rückhalt meiner Familie wären die letzten Jahre so nicht möglich gewesen. Speziell meine Frau, selbst ehemalige Leistungssportlerin, hat immer zu mir gehalten, mir aber auch die Pistole auf die Brust gesetzt. Hätte ich in diesem Jahr nicht werfen können, wäre Schluß mit dem aktiven Sport gewesen.

An dieser Stelle möchte ich auch mal all jenen danken, die mich in den letzten Jahren so tatkräftig unterstützt haben: Stellvertretend dafür meiner Physiotherapeutin Ellen Pfennigwerth, Dr. Frank Bartel und nicht zuletzt meinem Trainer Ralf Skopnik.

Meinem Arbeitgeber, der Bundeswehr, auch an dieser Stelle einen großen Dank für das in mich gesetzte Vertrauen …“
Ja, wenn der Rückhalt zu Hause stimmt, klappt es auch mit guten sportlichen Resultaten. Platz acht sollte Ansporn für die kommenden Herausforderungen, wie die EM 2010, sein.

Neuer Speerwurf-Weltmeister wurde der Norweger Andreas Thorkildsen mit 89,59 Meter vor dem Kubaner Guillermo Martinez (Kuba) mit 86,41 Meter und dem Japaner Yukifumi Murakami  mit 82,97 Meter.
Übrigens: Im Jahr 2005 hatte Mark Frank in Berlin mit 84,88 Meter in Berlin seine persönliche Bestleistung aufgestellt. Wäre er in deren „deutlichere Nähe“ gekommen, hätte es durchaus fürs Podium gereicht …
Die Rostockerin Ulrike Maisch, die kurzfristig für Irina Mikitenko ins WM-Team kam, konnte hingegen den Marathon nicht beenden. Sie musste nach mehr als 30 Kilometern aussteigen.

Auch wenn es zum Ende nicht noch einmal Edelmetall für Mecklenburg-Vorpommern bei den Leichtathletik-WM gab: Mit Speerwurf-Gold für die gebürtige Rüganerin Steffi Nerius und Bronze für Kugelstoßer Ralf Bartels vom SC Neubrandenburg durften die Leichtathletik-Freunde auch hierzulande jubeln.

Insgesamt konnte das deutsche Leichtathletik-Team mit dem Verlauf der 12.Leichtathletik-WM in Berlin zufrieden sein: Neun Medaillen, darunter zweimal Gold durch die genannte Steffi Nerius und Diskuswerfer Robert Harting, bedeuten Rang sechs im Medaillenspiegel – eine Genugtuung nach der Schmach bei Olympia 2008 (nur einmal Bronze).

Beste Nation bei den WM 2009 wurden die USA mit zehnmal Gold vor Jamaika u.a.mit Usain Bolt (siebenmal Gold), Kenia und Russland (je viermal Gold).

M.Michels

Weltmeister im Speerwerfen seit 1983

1983: Detlef Michel (GER/GDR) / 1987: Seppo Räty (FIN) / 1991: Kimmo Kinnunen (FIN) / 1993: Jan Zelezny (CZE) / 1995: Jan Zelezny (CZE) / 1997: Marius Corbett (RSA) / 1999: Aki Parviainen (FIN) / 2001: Jan Zelezny (CZE) / 2003: Sergej Makarow (RUS) / 2005: Andrus Värnik (EST) / 2007: Tero Pitkämäki (FIN) / 2009: Andreas Thorkildsen (Norwegen)

WM-Medaillenspiegel im Speerwerfen der Männer 1983-2009

1.Finnland: 4-3-0 / 2.Tschechien: 3-0-2 / 3.Estland: 1-1-0 / 4.Norwegen: 1-2-0 / 5.Deutschland: 1-0-2 / 6.Russland: 1-0-1 / 7.Südafrika: 1-0-0 / 8.Großbritannien: 0-2-1 / 9.Griechenland: 0-1-2 / 10.USA: 0-1-1 / 11.Kasachstan: 0-1-0 / 12.Kuba: 0-1-0 / 13.Japan: 0-0-1 / 14.Lettland: 0-0-1 / 15.Weißrussland: 0-0-1

F.: M.Michels (1.) / D.Nuelken (3.)