Laufen mit Spass und aus Leidenschaft…

Anne-Kathrin Litzenberg (Tri Fun Güstrow) über ihre Ambitionen und sportlichen Erfolge

Es ist fast schon phänomenal. Wo auch immer in Mecklenburg (und darüber hinaus) gelaufen wird, wo auch immer Triathlon- oder Duathlon-Wettkämpfe angeboten werden, eines ist sicher: Eine junge Athletin vom Verein „Tri Fun Güstrow“ ist darunter: Anne-Kathrin Litzenberg.

Und Anne-Kathrin ist nicht nur einfach Teilnehmerin, nein, sie gewinnt auch sehr oft, wie zuletzt beim vierzehnten 15 Kilometer-Lauf in Schwerin, beim Oster-Duathlon in Godern oder beim 33.Stoltera-Küstenwaldlauf in Rostock-Warnemünde.

Wer ist nun eigentlich „diese“ Anne-Kathrin Litzenberg?!

Nachgefragt

Anne-Kathrin Litzenberg über ihre sportlichen Ambitionen, ihr Leben „am laufenden Band“, ihr Leben neben dem Laufen, ihren „Lieblingslauf“ und neue Herausforderungen

„Es gibt noch mehr als das Laufen?!“

Frage: Erst einmal herzliche Glückwünsche zu Ihrem aktuellen Sieg beim Küstenwaldlauf in Rostock-Warnemünde, Anne-Kathrin. Wer verlief der Lauf aus Ihrer Sicht?

Anne-Kathrin Litzenberg: Vielen Dank für die Glückwünsche! Der Lauf war für mich aus jeglicher Hinsicht perfekt. Ich bin gleich von Beginn an ein hohes Tempo angegangen, habe mich während des ganzen Laufes gut gefühlt und konnte das Tempo bis zum Schluss gut halten.

Und was kann es Besseres geben, als ein gutes Rennen zu erleben und währenddessen bei optimalen Wetterbedingungen einen Blick auf die Ostsee werfen zu können.

Frage: Welche läuferischen und triathlon-sportlichen Ergebnislisten der interessierte Sportfan – gerade in M-V – in den letzten Jahren studierte, an Ihrem Namen kam man nicht vorbei. Was ist die Ursache Ihres sportiven Engagements? Welche Ambitionen haben Sie?

Anne-Kathrin Litzenberg: Grundvoraussetzung für mein sportives Engagement ist, so denke ich, Spaß zu haben, bei dem was man macht. Und den habe ich unheimlich… Außerdem bin ich ziemlich ehrgeizig. Diese Spaß-Ehrgeiz-Mischung ist wohl dafür verantwortlich, dass ich mich auf den Ergebnislisten aus der Region „so breit“ mache.

Seitdem ich im letzten Jahr auch mit dem Triathlon begann, habe ich im Laufen noch mal einen ordentlichen Leistungssprung gemacht. Jetzt ist natürlich der Wille da, an diese Leistungsentwicklung anzuknüpfen, um künftig vielleicht nicht nur bei regionalen, sondern auch bei nationalen  – eventuell auch internationalen – Wettkämpfen erfolgreich zu sein.

Im Oktober 2013 beendete ich allerdings auch mein Studium und arbeite in Vollzeit. Da ist es zeitlich nicht immer ganz einfach, in dem Maße zu trainieren, wie man das gerne möchte.

Frage: Was war für Sie die bislang größte sportliche Herausforderung? Und: Gibt es für Sie den absoluten „Lieblingslauf“?

Anne-Kathrin Litzenberg: Meine größte sportliche Herausforderung war wohl im Schulsport der achten Klasse das Kugelstoßen. Im Vergleich zu meinen Klassenkameradinnen war ich sicherlich einen Kopf kleiner und mindestens zehn Kilo leichter.

Obwohl ich – als das Sport-Ass der Klasse geltend – gekämpft habe und zumindest im Ansatz gerne mit meinen Klassen-Kameradinnen mitgehalten hätte, kam am Ende nicht mehr raus als die Note 5…

…Aus läuferischer Sicht war es natürlich mein erster Marathon im letzten Jahr in Magdeburg. Schon in der Vorbereitung muss man etwas Disziplin aufweisen. So groß meine Leidenschaft fürs Laufen ist, bei einem 35-Kilometer-Trainingslauf fragt man sich dann doch, zumindest phasenweise, warum man sich das antut.

Der Marathon selbst war dann neben Herausforderung ebenfalls ein riesiges Erlebnis. Auch wenn ich mit meiner Endzeit von 2 Stunden 57 Minuten überaus zufrieden bin, war der Lauf zwischen Kilometer 35-38 ziemlich schwer.

Die Beine waren schwer wie Blei und das Ziel schien noch in weiter Ferne. Kurz vor dem Ziel verließ mich „der Mann mit dem Hammer“ und wurde vom „Runners-High“ abgelöst.

Ich bin sonst eher ein rational denkender Typ, so dass ich von den Emotionen im Ziel ziemlich überrascht und überwältigt war. Wenn ich an diesen Lauf zurückdenke, muss ich wohl sagen, dass dieser mein Lieblingslauf war.

Frage: Das Jahr 2014 ist ein Sportjahr mit Leichtathletik-EM und zahlreichen Leichtathletik-Grand Prix-Wettkämpfen. Haben Sie eigentlich Vorbilder bei den internationalen Lauf-Assen, jemanden, der sie inspiriert?

Anne-Kathrin Litzenberg: Sabrina Mockenhaupt (Langstrecklerin und dreifache Olympionikin 2004, 2008 und 2012 – red. Anm.)  finde ich als Läuferin sehr inspirierend. Als kleiner „Floh“ ist sie absolut nicht auf den Mund gefallen, bringt sportliche Höchstleistungen und wirkt immer sehr lebensfroh und gut gelaunt.

Frage: Wie viele Läufe werden Sie in diesem Jahr voraussichtlich absolvieren? Auf welchen freuen Sie sich besonders?

Anne-Kathrin Litzenberg: Wie ich ja nicht mehr verheimlichen kann, bin ich regional ja immer ziemlich häufig an der Startlinie zu finden, so dass sicherlich ziemlich schnell gut 20 Läufe absolviert sein werden. Am meisten freue ich mich auf meinen zweiten Marathon. Diesen will ich im Oktober auf Mallorca laufen und das ganze gleich mit einem kleinen Urlaub verbinden.

Frage: Gibt es für Sie ein Leben auch neben dem Laufen? Was machen Sie beruflich? Welche Hobbys haben Sie noch?

Anne-Kathrin Litzenberg: Es gibt noch mehr als Laufen… Natürlich ist die Frage berechtigt, wenn ich bei so vielen Läufen an den Start gehe.

Aber irgendwie muss ich mir ja die Zeit auch zwischen den Läufen vertreiben…

Ich arbeite in Rostock im Landesamt für Gesundheit und Soziales. Dort beschäftige ich mich mit Projekten, die aus Mitteln des europäischen Sozialfonds gefördert werden. Dazu gehört die Antragsbewilligung, Projektbetreuung und Verwendungs-Nachweisprüfung.

Was „Hobbys“ betrifft… Laufen und Triathlon sind natürlich sehr zeitintensive Hobbys. Ansonsten interessiere ich mich für die französische Kultur und liebe es, mit meinem Freund an einem sonnigen Plätzchen einen guten Cappuccino zu trinken und die Zeit zu genießen.

Vielen Dank und alles erdenklich Gute weiterhin – persönlich, beruflich und natürlich sportlich! Und nie vergessen: Laufen ist besser als Raufen oder S… (also zu viel trinken)

Marko Michels

-Übrigens: Der Warnemünder Stoltera Küstenwaldlauf am letzten April-Wochenende läutete eine „Laufserie nonstop“ in den kommenden Wochen in Mecklenburg-Vorpommern ein.

Dazu gehören unter anderem am 3.Mai der 22.Neubrandenburger Halbmarathon, am 4.Mai der 12.Eurawasser-Waldlauf in Laage, am 7.Mai der Ueckermünder Bahnlauf, am 10.Mai der 9.Schweriner Nachtlauf, am 17.Mai der Greifswalder City-Lauf, am 18.Mai der Rostocker City-Lauf, am 7.Juni der 38.Oase-Inselseelauf in Güstrow, am 14.Juni der 24.Tollensesee-Lauf in Neubrandenburg, ebenfalls am 14.Juni der KKH-Lauf in Schwerin, am 15.Juni der Ludwigsluster Schloßgartenlauf oder am 5.Juli der 30.Fünf-Seen-Lauf in Schwerin.

Exkurs: Von Anne-Kathrin Litzenberg zu Erwin Gohlke

Das 2014 ist – wie erwähnt und leichtathletisch betrachtet – ein enorm ereignisreiches… So stehen im Sommer die Team-EM in Braunschweig und die EM in Zürich auf der sportlichen Agenda.

Auch einige Asse aus M-V, so Siebenkämpferin Julia Mächtig, Diskuswerferin Anna Rüh oder Stabhochspringerin Martina Strutz, hoffen auf erfolgreiche EM-Einsätze.

Einer der in der Vergangenheit einige Erfolge als Mittelstreckler erreichte, ist Erwin Gohlke aus Rostock, der kürzlich seinen 60.Geburtstag feierte und zurzeit auch Trainer beim 1.LAV Rostock sowie Inhaber des Fachgeschäftes „City Laufsport“ in Rostock ist.

In seiner aktiven leistungssportlichen Karriere startete Erwin Gohlke für den SC Neubrandenburg und konnte insbesondere bei den Junioren-Europameisterschaften 1973 in Duisburg überragende Erfolge erkämpfen. So wurde Erwin Gohlke seinerzeit Dritter über die 800 Meter hinter Steve Ovett (Großbritannien), den späteren Olympiasieger 1980, und Willi Wülbeck (Westdeutschland), den späteren Weltmeister 1983. Mit der DDR-Staffel gewann Erwin Gohlke über die 4 x 400 Meter, zusammen mit Udo Gehrmann, Jürgen Utikal und Dietmar Krug, 1973 sogar Junioren-EM-Gold.

Bei den Hallen-Europameisterschaften in San Sebastian vier Jahre später, 1977, belegte Erwin Gohlke Platz zwei hinter Sebastian Coe (Großbritannien), den späteren Olympiasieger 1980 und 1984 über die 1500 Meter. Die Plätze drei und vier sicherten sich 1977 der Schweizer Rolf Gysin und der UdSSR-Läufer Wiktor Anochin.

Vielleicht gelingt es ja der jungen Anne-Kathrin, auch internationale Erfolge – wie Erwin Gohlke – zu erkämpfen… Das Potenzial dazu hat sie!

… Last but not least: Nicht vergessen… Am 1.Mai ist Bahneröffnung beim 1.LAV Rostock und am 24.Mai wird der 12.Ostseepokal in der Leichtathletik, natürlich auch in Rostock, ausgetragen.

Marko Michels