Langstreckenschwimmerin Britta Kamrau startet in die neue Saison

„Die Wettkämpfe in Argentinien sind immer etwas ganz Besonderes !“

Für eine der erfolgreichsten Langstreckenschwimmerinnen aller Zeite, Britta Kamrau vom SC Empor 2000 Rostock, beginnt die diesjährige Saison mit dem Start beim Grand Prix in Argentinien. Der Saison-Höhepunkt für die Hanseatin sind jedoch die WM in Rom. Doch für die vielseitige Schwimmerin nicht die einzige Herausforderung 2009: Im Juni beginnt sie ihr Jura-Referendariat in Rostock.

Frage: 2009 ist noch „frisch“. Wie sieht die Vorbereitung auf die Saison-Höhepunkte aus ? Nach „Entenbraten“ und „Karpfenessen“ schon wieder mit idealem Wettkampfgewicht ?

BrittaBritta Kamrau: Mein Wettkampfgewicht hatte ich nie verloren, weil ich auch über Weihnachten – zwar nicht in riesigen Umfängen, aber doch ausreichend – trainiert habe. Der Saison-Höhepunkt dieses Jahr ist ganz klar die WM in Rom im Juli. Jetzt kommen im Februar und April ein paar Grand Prix und daneben natürlich das vorbereitende Training.

Frage: Die ersten Stationen des FINA-Weltcups sind Santa Fe, Rosario und Viedma. Was möchten Sie dort erreichen ?

Britta Kamrau: Leider lief meine Vorbereitung noch nicht ganz optimal, da ich nach längerem Urlaub erst im Dezember wieder angefangen habe zu trainieren und das auch eher langsam.

Als es dann richtig losgehen sollte, hat mich eine Grippe für eine Woche ausfallen lassen, so dass ich wahrlich nicht in meinem besten Zustand – und schon gar nicht für 57 km wie beim ersten Rennen  – nach Argentinien fahre. Die letzten zwei Wochen habe ich im Training getan, was ich noch konnte, um doch so lange wie möglich mithalten zu können. Was aber dabei herauskommt, wird sich am 1.Februar zeigen.

Ich freue mich trotzdem auf die Wettkämpfe. In Argentinien schwimme ich immer gerne, und für die weitere Trainingsphase können mich die Wettkämpfe nur sehr viel weiter bringen. An die Rennen an sich gehe ich aber locker heran und versuche einfach, mein Bestes zu geben – wie immer.

Frage: Argentinien und Britta Kamrau – das ist eine ganz besondere Beziehung. Was zeichnet die Menschen dort aus ? Was macht – aus Ihrer persönlichen Sicht – das Land so reizvoll ?

BrittaBritta Kamrau: Die Wettkämpfe in Argentinien sind immer etwas ganz Besonderes. Es kommen 100000 Menschen zu den Rennen und sind einfach mit dabei. Sie stehen am Ufer, jeder der ein Boot, Kanu oder sonstigen schwimmenden Untersatz hat, ist auf dem Wasser mit dabei.

Ganz besonders beim Ziel ist es einfach ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man – zwar nach 8 Stunden nicht ganz frisch – aus dem Wasser steigt und von so vielen Menschen empfangen und bejubelt wird. Daneben gefällt mir ganz einfach die Mentalität der Menschen, die Begeisterungsfähigkeit für Dinge, die man einfach genießen kann, obwohl es ihnen insgesamt wahrlich um einiges schlechter geht als uns ständig beklagenden Deutschen. Und trotzdem wirken sie glücklicher, und scheinen das Leben mehr zu genießen.

Frage: Vor einem Monat waren Sie noch ohne Sponsoren … Wie sieht die Lage Anfang Januar 2009 aus ? Gibt es in dieser Hinsicht neue Hoffnung für Sie ?

Britta Kamrau: Leider hat sich da im Moment noch nichts geändert, es ist weiterhin kein Sponsor in Aussicht, der mich gerne unterstützen würde.

Frage: Ist ansonsten, Stichworte: Jura-Studium, Gesundheit, alles im „grünen Bereich“ ? Läuft „alles“ nach Wunsch ?

BrittaBritta Kamrau: Das kann ich zum Glück ganz klar bejahen. Ich habe mich für mein Jura-Referendariat beworben und hoffe, am 1.Juni damit in Rostock anfangen zu können. Derweil beschäftige ich mich mit meinen Büchern, um nach meiner Auszeit wieder ein bisschen reinzukommen. Auch alles andere befindet sich in bester Ordnung.

Letzte Frage: Wann geht es nach Argentinien ? Wird es eine große „Comeback“-Fete mit ihren argentinischen Fans geben ?

Britta Kamrau: Nächsten Mittwoch mache ich mich auf die Reise. Eine große Comeback-Fete wird es kaum geben, ich fahre ganz normal zu den Wettkämpfen und freue mich darauf, wieder in Argentinien zu schwimmen. Inwieweit Argentinien sich auf mich freut, kann ich nicht sagen, aber es wird wohl kaum jemand allein für mich eine Party geben. Alle internationale Schwimmerinnen und Schwimmer stehen dann im Blickpunkt.

Anmerkung: Britta Kamrau weilt gegenwärtig zur Saison-Vorbereitung in Mexiko.

Marko Michels

F.: M.M.