Landtag Mecklenburg-Vorpommern gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus

Sylvia Bretschneider: Eintreten für die Menschenwürde bleibt Verpflichtung

Am heutigen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar 2012) hat Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider die Bedeutung des Respekts vor der Menschenwürde als Grundlage gesellschaftlichen Zusammenlebens hervorgehoben. Politischen Strömungen, welche die Ungleichwertigkeit von Menschen propagierten, müsse entschieden entgegengetreten werden. Dies sei angesichts der Gräueltaten in den Vernichtungslagern und an den Fronten des Weltkrieges eine Pflicht der heutigen Generation, sagte Sylvia Bretschneider während der Gedenkstunde des Landtages Mecklenburg-Vorpommern im Festsaal des Schweriner Schlosses. „Die Einsicht, dass alles Leben, gleichwohl welchen Erscheinungsbildes, gleichwohl welcher Ausprägung überall auf der Welt ein Recht auf Leben und ein Recht auf Unversehrtheit besitzt, bleibt ein Ziel, für das zu kämpfen unsere Pflicht ist“, so Bretschneider.

„Wir erinnern an die Kinder, an die Frauen und an die Männer – Menschen, die in der verblendeten Ideologie der Nationalsozialisten andersartig waren und deshalb geächtet, misshandelt und ermordet wurden.“ Die Landtagspräsidentin stellte bezogen auf menschverachtendes Gedankengut auch Bezüge zur Gegenwart her: „Die im vergangenen Jahr bekannt gewordene grausame Serie von Morden und Anschlägen einer neonazistischen Verbrecherbande führt uns erneut vor Augen, wozu Fremdenfeindlichkeit und Hass führen können. Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, in der Gesellschaft für Frieden, Demokratie und Toleranz zu werben und zugleich aktiv für die Grundwerte unserer Landesverfassung einzustehen.“

Die Gedenkrede sprach Erich Kary aus Ludwigslust. Der heute 87-Jährige ist Zeitzeuge und Überlebender des Holocaust. Während der Gedenkstunde wurde der Opfer des Nationalsozialismus mit einer Schweigeminute gedacht.

Bei der vom Landtag Mecklenburg-Vorpommern ausgerichteten Gedenkfeier musizierten unter der Leitung von Volker Ahmels, Leiter des Zentrums für verfemte Musik an der Hochschule für Musik und Theater Rostock, Preisträger des internationalen Wettbewerbs „Verfemte Musik Schwerin 2011“. Unter den geladenen Gästen befanden sich auch 40 Schülerinnen und Schüler aus Ludwigslust und Schwerin. Weiterer Ehrengast der Gedenkstunde war Dr. Eva Fox-Gál, Tochter des Komponisten Hans Gál, aus dessen Werk musikalische Auszüge zu hören waren.