Seidel: Kosten gerecht verteilen
Die Erzeugung Erneuerbarer Energien wächst in Mecklen¬burg-Vorpommern so dynamisch wie in kaum einem anderen Bundesland. „Das Energiepaket der Bundesregierung vom Anfang des Monats hat die Energiewende nochmals beschleunigt“, sagte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel am Mittwoch in Schwerin. „Die Potenziale in Mecklenburg-Vorpommern sind noch längst nicht ausgeschöpft, der Ausbau muss aber mit einer gerechten Verteilung der Belastungen und Folgekosten einhergehen“ Der Landtag hatte in einer aktuellen Stunde die mit der Energiewende verbundenen Chancen diskutiert.
Im Jahr 2009 wurden in Mecklenburg-Vorpommern ca. 3.640 GWh Strom aus Erneuerbaren Energien, vor allem Windkraft und Biomasse, erzeugt. Mit der Gesamtkonzeption „Energieland 2020“, dem „Aktionsplanes Klimaschutz“ und der Netzstudie MV ist Mecklenburg-Vorpommern strategisch-konzeptionell gut aufgestellt. Mit der Berufung des Klimarates, der schon zweimal getagt hat, steht dem Wirtschaftsministerium zudem wichtiger Sachverstand zur Verfügung. „Außerdem wurde ein Pflichtenheft zur Stromversorgung entwickelt, das die Energiestrategie für die kommenden Jahre fortschreibt“, sagte Seidel.
Danach muss der Netzausbau weiter vorangetrieben, neue Speichermöglichkeiten müssen geschaffen werden und die Kosten der Netzintegration der Erneuerbaren Energien auf alle Bundesländer umgelegt werden. „Und: wir müssen auch die Ausbildung in der Energiewirtschaft forcieren“, sagte Seidel. „Vor allem müssen wir darüber informieren, welche technischen Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit die Stromversorgung rund um die Uhr funktioniert und welche wirtschaftlichen Mechanismen geboten sind.“
Der inzwischen beschlossene schnellere Kernenergieausstieg erfordert als Ersatz der ausfallenden Stromerzeugung aus Kernkraft den schnellen Zubau von hochflexiblen Gaskraftwerken – nicht zuletzt zum Ausgleich der schwankenden Stromerzeugung aus Windkraft und Photovoltaik. Deshalb sei ein ausgewogener Energiemix erforderlich, zu dem auch die großen Gaskraftwerke in Lubmin gehören.
2009 speisten in Mecklenburg-Vorpommern 1.284 Windkraftanlagen mit 1.434 Megawatt Leistung 2.328 Gigawattstunden (GWh) Strom in die Netze. Insgesamt waren damit zwei Drittel der ausgewiesenen Eignungsgebiete belegt.
In Mecklenburg-Vorpommern machen die Erneuerbaren Energien schon heute mehr als die Hälfte der Stromerzeugung aus, insbesondere Windkraft und Biomasse. Große Windstrommengen und zunehmend auch Photovoltaik und Biomasse werden aus dem Verteilnetz zurück in das Übertragungsnetz gespeist. Dabei liegen die Netznutzungsentgelte in den neuen Bundesländern inzwischen um gut 30 Prozent über denen im Westen.
Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus MV