Landesverband der Lebenshilfe fordert mehr Engagement

Menschen mit Behinderungen zu wenig integriert

Schwerin – Noch immer ist es die Norm, dass Menschen mit Behinderungen ausgrenzt werden, auch im Bereich der Bildung. So vertritt der Landesverband der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Mecklenburg-Vorpmmern e. V. die Meinung, dass Sondereinrichtungen oder -veranstaltungen keine Lösung sind. Gemeinsam mit Fachleuten und Menschen mit Behinderungen setzt sich die Lebenshilfe für eine gemeinsame Bildung von Menschen ohne und mit Behinderungen ein.

Im Jahr 2009 trat die UN-Behindertenkonvention in Deutschland in Kraft, die Menschen mit geistiger Behinderung das Recht auf eine inklusive Bildung zuspricht. So sollen sie gemeinsam mit anderen Schülern und Erwachsenen reguläre Bildungseinrichtungen besuchen können. Schließlich haben alle Menschen, unabhängig von Geschlecht, Religion sowie sozialen und ökonomischen Voraussetzungen, Anspruch auf qualitativ hochwertige Bildung und die Möglichkeiten, ihre Fähigkeiten zu entwickeln. „Wie ein Leuchtturm seine Umgebung erhellt, möchte die Lebenshilfe Impulse und Anregungen zum integrierenden, inklusiven Bildungsangebot ins Land senden, denn der Bedarf ist groß”, so Dr. Karin Holinski-Wegerich, Geschäftsführerin des Landesverbandes der Lebenshilfe.

Unterstützung bekommt sie von Professor Dr. Matthias von Saldern, Dozent der Bildungswissenschaften an der Leuphana Universität Lüneburg: „Wir müssen uns fragen, wie wir alle Menschen an einem Vorhaben teilnehmen lassen können. Es gilt, sich in den Tagesablauf der Menschen mit Behinderungen hineinzudenken, um Hindernisse wahrzunehmen und abstellen zu können, beispielsweise ob ein barrierefreier Zutritt am Bildungsort gewährleistet ist. Im Vordergrund steht der Solidaritätsgedanke mit anderen Menschen, auch mit ‚besonderen Merkmalen’”, appellierte Professor Dr. Matthias von Saldern von der Universität Lüneburg.

Einen weiteren Ansatzpunkt legte Dr. Marion Buhl dar: „In Deutschland gab es im vergangenen Jahr über 7,5 Millionen Menschen, deren Sprachkompetenz kaum über das Grundschulalter hinausgeht, sie sind Analphabeten. Der Großteil von ihnen sind Muttersprachler”, erläuterte die Fachbereichsleiterin des Volkshochschulverbands MV e. V. Unter den Teilnehmern der Alphabetisierungs- und Grundbildungskurse seien auch viele Menschen mit Behinderungen. „Hier gilt es anzusetzen und die Herausforderung gemeinsam zu meistern. Derzeit entwickeln die Volkshochschulen ein Konzept für ein Landesalphabetisierungsprogramm.”

Einig sind sich sowohl die Fachleute als auch Menschen mit Behinderungen  in der Hinsicht, dass man Betroffene zu Experten machen soll. Denn nur sie wissen, wo wirklich Bedarf ist und wo Änderungen getätigt werden müssen.

Die Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e. V. setzt sich für die Rechte von Menschen mit geistiger Behinderung, ihren Familien und Freunden ein. Mit kompetenter Hilfe und konstruktiven Informationen steht sie Ihnen in fast allen Gebieten des täglichen Lebens zur Seite.

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