Land stimmt im Bundesrat gegen Fehmarnbelt-Querung

Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern hat sich im Bundesrat gegen den geplanten Bau einer festen Fehmarnbelt-Querung ausgesprochen. „Eine feste Querung ist unwirtschaftlich und gefährdet Arbeitsplätze im Norden Deutschlands, nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern“, sagte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel am Freitag. „Eine Stunde Zeitersparnis zwischen Hamburg und Kopenhagen rechtfertigt nicht den Einsatz von Milliarden Steuergeldern.“

Im Zuge derzeit sinkender Transportraten müssten viele der Prognosen zu den künftigen Verkehrsströmen überprüft werden. Die 19 Kilometer lange Verbindung zwischen Puttgarden und Rodby soll inklusive der Straßenanbindung auf beiden Seiten mehr als 5,5 Milliarden Euro kosten. „Die Zeiteinsparung bei einer festen Querung wurde zu hoch bewertet“, sagte Seidel. „Viele Passagiere und insbesondere LKW-Fahrer nutzen die Fährüberfahrt als Ruhe- und Erholungszeit.“

„Zudem würden durch das Projekt hohe Investitionen in den Hafen- und Verkehrswegeausbau teilweise entwertet“, sagte Seidel. Die Häfen in Mecklenburg-Vorpommern haben sich in den letzten Jahren zu leistungsfähigen Logistikdrehscheiben entwickelt. „Mit Unterstützung des Bundes werden weiterhin Zufahrten für eine wettbewerbsfähige Hafenanbindung ausgebaut“, sagte Seidel.

In die Infrastruktur der Seehäfen Mecklenburg-Vorpommerns wurden in den letzten zehn Jahren mehr als 500 Millionen Euro investiert. Bei den Hinterlandanbindungen sind nach Fertigstellung der Ostseeautobahn A 20 und der Strelasundquerung die Fertigstellung der Autobahnverbindung zwischen Schwerin und Wismar sowie die Autobahn 14 von Schwerin nach Magdeburg wichtige Projekte. Auch die Schienenstrecken Rostock-Berlin, Stralsund-Berlin und das Gleisnetz in Wismar werden in den nächsten Jahren aufgewertet.