Land in Armut – M-V am Scheideweg?!

Ein Kommentar von Dr. Marko Michels


Endlich liegen die Fakten auf dem Tisch. Die neueste Studie der Arbeiterwohlfahrt zur sozialen Situation der Menschen in M-V zeigt, wie arm die meisten Bürgerinnen und Bürger im Nordosten dran sind. Rund 25 Prozent der Mecklenburger und Vorpommern sind offiziell arm, müssen mit weniger als 892 Euro im Monat auskommen.

Bummi-Olympiade1

Desolate soziale Lage in M-V und in Deutschland

Bereits der Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes vom Februar 2015 bestätigte diese Entwicklung – nicht nur für M-V, sondern für ganz Deutschland.
So offenbarte dieser Bericht, dass die Armutsquote in Deutschland 15,5 Prozent beträgt und damit ein neues Rekordhoch erreichte. Fast 13 Millionen Menschen in Deutschland sind dabei von Armut betroffen, darunter viele – trotz Erwerbstätigkeit.

Wie der Bericht des Wohlfahrtsverbandes weiter zeigte, ist der Anstieg der Armut ist fast flächendeckend, so hat die Armut in 13 der 16 Bundesländer zugenommen. Länder und Regionen, die bereits in den drei vergangenen Berichten die bedenklichsten Trends zeigten – das Ruhrgebiet, Bremen, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern – setzen sich ein weiteres Mal negativ ab, indem sie erneut überproportionale Zuwächse aufweisen.

Beschämende Kinderarmutsquote in Deutschland

Ein weiterer bedrückender Aspekt des Berichtes des Wohlfahrtsverbandes: Die Kinderarmut bleibt in Deutschland weiterhin auf sehr hohem Niveau. Die Armutsquote der Minderjährigen ist von 2012 auf 2013 gleich um 0,7 Prozentpunkte auf 19,2 Prozent gestiegen und bekleidet damit den höchsten Wert seit 2006. Die Hartz-IV-Quote der bis 15-Jährigen ist nach einem stetigem Rückgang seit 2007 in 2014 ebenfalls erstmalig wieder angestiegen und liegt mit 15,5 Prozent nun nach wie vor über dem Wert von 2005, dem Jahr, in dem Hartz IV eingeführt wurde.

Geschönte Arbeitsmarktstatistik in M-V

Und ähnlich ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt, speziell in M-V. Angeblich liegt diese bei 9,6 Prozent. Allerdings bleiben in dieser Statistik die Empfänger von SGB II-Leistungen unberücksichtigt. Außerdem bleiben zudem berufliche Rehabilitanden, Ein-Euro-Jobber, geringfügig Beschäftigte, Absolventen von Weiterbildungen (die oftmals suboptimal sind und keine echte berufliche Perspektive bieten), Beschäftigte auf dem zweiten Arbeitsmarkt und Vorruheständler im arbeitsfähigen Alter (Von denen eine nicht unerhebliche Anzahl noch gern gearbeitet hätte. Aber Arbeitnehmer jenseits der 50 Jahre bekommen ebenfalls kaum mehr neue berufliche Chancen.) außen vor. So stimmen dann die Zahlen, obwohl die Gesamt-Situation auf dem hiesigen Arbeitsmarkt eine andere ist.

Schlechte Chancen auch für hoch Qualifizierte

Und es stimmt beileibe nicht, dass nur „Geringqualifizierte“ und „Alleinerziehende“ Probleme auf dem ersten Arbeitsmarkt haben. Auch viele hoch Qualifizierte werden abgewiesen und als „überqualifiziert“ abgelehnt. Und wehe dem, der hoch qualifiziert ist, in vielfältigen Berufsbereichen (auch ehrenamtlich) tätig war, zum Beispiel zu DDR-Zeiten ins Visier der Staatssicherheit geriet und von dieser, wie von anderen DDR-Behörden, massiv schikaniert und dessen Gesundheit weitgehend zerstört wurde.

Derjenige steht dann vor dem Aus. Und ein weiteres „Wehe“, wenn derjenige sich auch gegenüber einigen Pseudo-Demokraten von SPD und CDU nicht anpasste – dann wird derjenige subtil zerstört. Der Autor ist gern bereit, entsprechende lebende Beispiele zu präsentieren. Bestimmt sind Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig, Landessozialministerin Birgit Hesse und der Ministerpräsident von M-V Erwin Sellering dazu gern bereit… Oder?!

Realitäten sehen!

Wenn jetzt Ministerin Birgit Hesse und ihr Parteifreund Jörg Heydorn davon reden, dass bereits viel Geld in soziale Maßnahmen fließe, dann ist zu hinterfragen, ob diese Maßnahmen überhaupt hilfreich sind und ob das Geld für die „richtigen“ Projekte ausgegeben wurde sowie wird.

Eine Frau Ministerin Hesse und ein Herr Landtagsabgeordneter Jörg Heydorn kämen bestimmt nicht auf die Idee, für eine anspruchsvolle Tätigkeit unentgeltlich acht Stunden am Tag zu arbeiten. Wer das – oftmals seit 1990 – machte, kann unten stehender Autor gern beantworten.

Dieses gesellschaftliche System in M-V wäre ohne die ehrenamtliche Tätigkeit der vielen engagierten Bürgerinnen und Bürger im Sport, in der Kultur, in der Wirtschaft und in der Vereinsarbeit längst kollabiert. Diese Bürgerinnen und Bürger sind die echten Helden und Vorbilder in M-V. Nicht die Politikerinnen und Politiker, die sich selbst exorbitant die Diäten erhöhen und irgendwelche Preise und Urkunden erfinden, um diese medienwirksam an die „Auserwählten der sich selbst Erwählten“ zu verteilen.
Echte Helden brauchen kein politisches Lob! Ein Kinderlächeln ist der größte Dank!

Mecklenburg-Vorpommern wird sich auch dank des großen Zustroms von neuen Mitbürgern nachhaltig verändern und neue Perspektiven bieten. Die alten Parteien werden dabei über kurz oder lang verschwinden, weil auch viele der neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die es herzlich aufzunehmen gilt, den „Demokratismus“ ablehnen.

Die nächste Wende ist schon in Sicht…

Übrigens: Aus Anlass zu 25 Jahren M-V… Bertolt Brecht, der große deutsche Lyriker: „Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher!“

Dr. Marko Michels

Foto/Michels: Es geht nicht um den Bummi-Bär, sondern es geht um unsere Zukunft, um unsere Kinder!