Ländliche Räume bewahren und als Lebens- und Wirtschaftsraum entwickeln

„Seit 1991 sind rund 1,3 Milliarden Euro in die ländlichen Räume Mecklenburg-Vorpommerns geflossen. Damit konnten Gesamtinvestitionen in doppelter Höhe gesichert werden“, sagte der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus heute anlässlich der Veranstaltung „Slow Food und cittaslow – Ein Beitrag zur Entwicklung des ländlichen Raumes“ in der Vertretung des Landes Mecklenburg-Vorpommern beim Bund in Berlin. „Hinter allem steckt der Gedanke, die ländlichen Räume in ihrer Schönheit zu bewahren, aber auch den bedeutenden Wirtschafts- und Lebensraum Mecklenburg-Vorpommerns zu entwickeln. Dabei zeigt der Ort Marihn, wie eine erfolgreiche Umsetzung dieser Philosophie aussehen kann“, hob der Minister die kleinste „cittaslow“ der Welt hervor.

In den vergangenen zehn Jahren wurden in Marihn (Landkreis Müritz) beispielsweise die Sanierung des alten Speichers und dessen Ausbau zum Feuerwehr- und Gerätehaus sowie der Innenausbau des Schlosses gefördert. Von den örtlichen Akteuren konnten so bis heute allein über das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz rund eine Million Euro Fördermittel eingeworben werden, die Gesamtinvestitionen von knapp 1,5 Millionen absicherten. Mit dem Einsatz dieser Mittel wurden aber nicht nur die örtliche Infrastruktur verbessert oder bauliche Anlagen erweitert, sondern auch weitere Vorhaben mit den Schwerpunkten Garten von Marihn und „cittaslow“ entwickelt.

Der Garten von Marihn ist Standort der Gartenroute Mecklenburg-Vorpommern im Bundesverband „Gartennetz Deutschland e.V.“ und auch Außenstandort der Bundesgartenschau 2009. „Marihn hat sich somit zu einem sehens- und genießenswerten Anziehungspunkt der Mecklenburgischen Seenplatte entwickelt“, sagte Minister Backhaus.

Das Förderinstrument der Flurneuordnung, verbunden mit dem ländlichen Wegebau und der Dorferneuerung, wurde um ein Programm zur Umsetzung von Maßnahmen zur Entwicklung der ländlichen Räume erweitert. „Mit den neuen Regelungen, die mit dem Beginn der aktuellen Förderperiode 2007-2013 in Kraft traten, konnten nun verstärkt Maßnahmen zur Diversifizierung und im touristischen Bereich gefördert werden. Die Möglichkeit im Rahmen des LEADER ist nun fester Bestandteil des Förderinstrumentariums“, erläuterte der Minister. Dazu kamen die Förderung der Breitbandversorgung sowie der Landurlaub, die Landfrauen und die Landjugend als wichtige Bestandteile aktiver ländlicher Räume. „Abgerundet werden unserer Aktivitäten in den ländlichen Räumen durch den Dorfwettbewerb, der zwar kein Förderprogramm an sich ist, aber im Zusammenspiel von Verwaltung, Kommunen und Akteuren in großem Umfang zur Entwicklung der Dörfer beiträgt“, sagte der Minister.

Hintergrund:

Die bereits 1986 gegründete „slow food Bewegung“ ist inzwischen zu einer weltweiten Vereinigung mit über 80.000 bewussten Genießern geworden, denen die Kultur des Essens und Trinkens sehr am Herzen liegt. Hierbei steht neben dem kulturellen Aspekt aber auch die Sicherstellung der Lebensmittelqualität im Vordergrund.

1999 wurde von aktiven „slow food“-Städten Italiens startend „cittaslow“ als Netzwerk der lebenswerten Städte gegründet. „Cittaslow“ hat es sich dabei zum Ziel gesetzt, die Lebensqualität der Orte, in denen wir leben, zu verbessern. Dabei sollen umweltpolitische und infrastrukturelle Aspekte genauso berücksichtigt werden wie kulturelle und kulinarische.

In Deutschland gibt es heute eine Vielzahl von slow food- und cittaslow-Mitgliedern und -Anhängern. In Mecklenburg-Vorpommern haben wir mit der Gemeinde Marihn (Landkreis Müritz) seit 2007 die kleinste „cittaslow“ der Welt, die mit ihren rührigen Akteuren ein Leuchtturm der Region ist.