Künstlerischer Rückblick auf die Festspiele MV 2010

72000 Besucher bei 129 Konzerten in ganz MV

Die St. Georgenkirche in Wismar - Einer der verschiedenen SpielorteDie Festspiele Mecklenburg-Vorpommern 2010 feierten ihren 20. Geburtstag – und der wurde zwischen Juni und September nicht nur gefeiert, sondern zelebriert. Die Künstler zeigten herausragende Fähigkeiten, die Zuschauer (rund 72000) waren begeistert und die Kulisse an den verschiedenen Spielorten stimmte ebenfalls.

Aber, wie sieht das Resümee zu den Jubiläumsfestspielen aus?
Nachgefragt bei Hanna Schrader, Leiterin der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern

„Haben eine ganz besondere Konzert-Saison erlebt!“

Frage: 129 Konzerte zwischen Rehna und Usedom standen auf dem Programm der diesjährigen Festspiele MV. Ein kurzer Rückblick: Lief alles – trotz Wett-Chaos zwischen tropischer Hitze und Dauer-Regen – nach Plan? Wie war die Stimmung bei den Künstlerinnen und Künstlern?

Hanna Schrader: Wir freuen uns sehr, dass diese einmalige Jubiläumssaison so erfolgreich zu Ende gegangen ist. Die Stimmung bei Publikum, Künstlern und Mitarbeitern war sehr gut und weder Hitze noch Regen konnten dieser etwas anhaben.

Frage: Gábor Boldoczki war der „Preisträger in Residence“ in diesem Jahr. War der Ungar vom „heißblütigen“ Mecklenburger Publikum sehr angetan? Wie war die Resonanz auf dessen Konzerte?

Gabor BoldoczkiHanna Schrader: Die 16 Konzerte unseres diesjährigen Preisträgers in Residence zählten allesamt zu den Publikumsmagneten und mit Gábor Boldoczki haben wir einen Ausnahmetrompeter in diesem Sommer hier erleben können. Die sympathische Ausstrahlung und Bühnenpräsenz von Gábor Boldoczki sprang auf unser Publikum über und schlug sich in Begeisterungsstürmen nieder, wie es am vergangenen Sonntag in der Sankt Georgen-Kirche in Wismar zu erleben war.

Frage: Im Rahmen der „Jungen Elite“ wetteiferten im Jahr 2010 siebzehn Ensembles und zweiundzwanzig Solisten um die Preise der Festspiele. Wie war Ihr Gesamteindruck von den jungen Künstlerinnen und Künstlern? Wer blieb besonders nachhaltig im Gedächtnis?

Die Festspiele MV sind aus dem Kulturleben in MV nicht mehr wegzudenken - Eine der Spielstätten ist das Staatstheater SchwerinHanna Schrader: Erneut durften wir wieder zahlreiche junge vielversprechende Nachwuchsmusiker von China bis Amerika hier in Mecklenburg-Vorpommern begrüßen. Das Niveau war außergewöhnlich hoch und so wird uns die Wahl für die nächsten Festspielpreisträger nicht besonders leicht gemacht. Im Gedächtnis bleiben auch insbesondere die ungewöhnlich besetzten Ensembles, die im Rahmen der Reihe Junges Leben in alten Mauern aufgetreten sind und damit seltene frische Programme in die einzigartigen Klöster des Landes brachten.

Frage: Alte und neue Spielorte sorgten für eine besondere Atmosphäre bei den Festspielen 2010. Wo war der Andrang besonders groß, wo ist noch „Luft nach oben“?

Die Festspiele MV gefallen durch ihre Präsenz auch an den verschiedensten Spielorten.Hanna Schrader: Wir konnten in diesem Sommer 28 neue von über 90 Spielstätten gemeinsam mit Künstlern und Publikum entdecken. Ganz besonders groß war der Andrang dabei für die Reihe „Sleeping Beauties“, in der wir die Schlösser Varchentin, Penkun, Rossewitz, Ludwigsburg und Retzow mit Konzerten der Jungen Elite „wachküssten“. Damit haben wir auf einzigartige schlafende Schönheiten aufmerksam gemacht, deren Existenz auch 20 Jahre nach der Wiedervereinigung unsicher ist. Luft nach oben haben am ehesten bei unseren Open-Air Veranstaltungen wie im Schlosspark von Hasenwinkel oder in der neu entdeckten Spielstätte im Hafen von Wieck auf dem Darß.

Frage: Das Landgestüt Redefin sorgte kurz vor den Weltreiterspielen 2010 in Kentucky noch für einen besonderen, nicht nur sportlichen, Höhepunkt. Beim Picknick-Pferde-Sinfoniekonzert gab es aus Anlass zu 20 Jahren Festspiele Mecklenburg-Vorpommern auch einen „Karneval der Preisträger“. Ihr „Urteil“ zu diesem sportiv-künstlerischen Event …

Hanna Schrader: Das dritte Picknick-Pferde-Sinfoniekonzert stand ganz im Zeichen des 20-jährigen Festspieljubiläums: In einer unwiederholbaren und einmaligen Besetzung feierten wir gemeinsam mit Preisträgern wie dem Trompeter Gábor Boldoczki, dem Violoncellisten Daniel Müller-Schott, dem Geiger Daniel Hope, dem Percussionisten Alexej Gerassimez, dem Pianisten Sebastian Knauer, dem Klarinettisten Matthias Schorn und der Pianistin Alice Sara Ott einen großen „Karneval der Preisträger“. Jeder der „tierischen“ Musiker bekam die Gelegenheit zu einer großen Solokadenz, geführt durch einen ganz besonderen Dompteur, den großen Schauspieler und Rezitator Armin Mueller-Stahl.

Frage: Beim Fernsehen würde man nun sagen: „Aber wie war die Quote?!“ … Nach Abschluß der Festspiele 2010, mit dem Konzert am 12. September in der Sankt-Georgen-Kirche in Wismar, wie viele Zuschauer kamen zu den einzelnen Veranstaltungen?

Im Schweriner Dom wird regelmäßig konzertiertHanna Schrader: Wir haben in diesem Sommer eine ganz besondere Konzertsaison erleben dürfen, nicht nur die Geburtstagskonzerte der Festspiele MV oder die beliebten Picknick-Pferde-Sinfoniekonzerte zogen wieder zahlreiche Besucher zu unserem Festival. Auch das Kleine Fest im Großen Park, das wir in diesem Sommer zum ersten Mal als Veranstalter ausgerichtet haben, war ein Publikumsmagnet. So freuen wir uns sehr, dass 72000 Besucher den Weg zu unseren Veranstaltungen gefunden haben und zusammen mit uns dieses Jubiläum gefeiert haben.

Frage: Ein Ausblick … Wie sieht das künstlerische Geschehen der Festspiele 2011 aus?

Hanna Schrader: Mit der Bilanz hat bereits die Vorbereitung der nächsten Saison begonnen. Als sechster Preisträger in Residence und Nachfolger Gábor Boldoczkis wird der in Asien gefeierte Violoncellist Li-Wei Qin 2011 zahlreiche Festspielkonzerte in Mecklenburg-Vorpommern mit gestalten. Zu hören ist er unter anderem beim Eröffnungskonzert am 10. Juni 2011 in der St. Georgenkirche in Wismar zusammen mit dem NDR Sinfonieorchester unter Jakob Hr?ša und beim Abschlusskonzert in Neubrandenburg am 11. September mit dem Konzerthausorchester Berlin unter Michel Tabachnik.

Was die kommende Spielzeit außerdem bringt, wird schon Anfang November in einer ersten Programmvorschau bekannt gegeben. Karten können dann mit Veröffentlichung des Vorprogramms erworben werden. Wir werden das auch über unsere Internetseite www.festspiele-mv.de rechtzeitig verkünden.

Dann viel Erfolg auch mit den 21.Festspielen MV im Jahr 2011!

Marko Michels

Fotos:

1. Foto: M. Michels
2. Foto: Jürgen Hasenkopf
3.-5. Foto: M. Michels