Zwischen prekären Arbeitsverhältnissen und düsteren Prognosen
Deutlich sinkende Steuereinahmen, eine Verwaltungsreform gegen den Mehrheitswillen der Bevölkerung, Jobabbau in vielen Bereichen, Zunahme prekärer Beschäftigungsverhältnisse, Insolvenzen und weitere drohende Pleiten, das sind die düsteren Schlagzeilen der letzten beiden Tage.
Während sich die Großen Koalitionen in Berlin und Schwerin noch im Beschwichtigen, im Zweck-Optimismus und in Schönrednerei üben, man will ja wieder gewählt werden, trifft die von Wirtschafts- und Finanz-Kriminellen verursachte weltweite Krise Deutschland immer stärker.
Und auch die politisch Verantwortlichen in Schwerin müssen negative Prognosen abgeben, und versuchen mit Aktionismus zu glänzen …
Die Verwaltungsreform wurde von SPD und CDU durchgepeitscht, trotz größten Widerstandes der Kreisvertreter und Bürgermeister, bei einer großen Tageszeitung bangen 45 Mitarbeiter um ihren Job, in Spornitz musste Wirtschaftsminister Seidel bei einer Mitgliederversammlung der Kreishandwerkerschaft Westmecklenburg-Süd an die Firmen appellieren, den Fachkräftebedarf auch in Krisenzeiten zu halten und weiterhin auszubilden, der Doppelhaushalt 2010/2011 wurde beschlossen, es wurden zwar keine neuen Schulden beschlossen, aber ein Abbau der alten auch nicht konkret anvisiert, und die Personalausgaben des Landes steigen, wenn auch „nur“ geringfügig, auf 1,699 Milliarden Euro im Jahr 2011.
Die Steuereinnahmen des Landes brechen deutlich ein und haben negativste Auswirkungen für die Kommunen. Über den Kommunalen Finanzausgleich erhalten sie im kommenden Jahr 104 Millionen Euro und im Jahr 2011 162 Millionen Euro weniger als noch in diesem Jahr. Wo gespart wird, kann man sich leicht denken, sicherlich bei Sozial- und Kulturprojekten. Finanzielle Armut führt ja meistens zu geistiger Armut.
Zudem hat die ungünstige demographische Entwicklung in M-V dramatische Folgen . So verzeichneten nach Angaben des Wirtschaftsministeriums beide Handwerkskammern in M-V 2008 einen Rückgang der betrieblichen Ausbildungsverträge von fast 15 Prozent Die Handwerkskammern in Schwerin und in Ostmecklenburg-Vorpommern werben aufgrund der absehbaren Meisterlücke mit der landesweiten Kampagne „Besser ein Meister“ um den Nachwuchs. Nur: Die geringen Löhne und die geringen Entfaltungsmöglichkeiten hierzulande werden die gesunden, flexiblen und qualifizierten Arbeitskräfte abhalten, in M-V zu bleiben.
Die Schiffbauzulieferer erwarten letztendlich eine nicht mehr endende Durststrecke bis weit über das Jahr 2010 hinaus – zu lange wurden die Überkapazitäten im Schiffbau von Politik und Wirtschaft ignoriert.
Die Dopingproblematik macht dem Hochleistungssport immer mehr zu schaffen. Ständig neue Fälle und Verdachtsmomente aus verschiedensten Sportarten zeigen, wohin die Gier nach Geld und Ruhm auch im sportiven Sektor führt – zum „Gewinnen“ und „Erfolgreich sein“ um jeden Preis.
Deutschland und M-V im Juli 2009 – kein Sommermärchen mehr wie 2006, sondern eher ein Trauerspiel !
mic
F.: Auch in Krisenzeiten gilt: Nie den Kopf in den Sand stecken … mic