Kremerata Baltica mit Gidon Kremer auf der Insel Usedom

Zwei außergewöhnliche Konzerte in Benz und Heringsdorf

Die Kremerata Baltica probt seit heute auf der Insel Usedom zusammen mit ihrem Gründer, dem Geiger Gidon Kremer. Sie bereiten nicht nur ihre bevorstehende USA-Tournee vor, sondern auch gleich zwei Konzerte beim Usedomer Musikfestival, am Mittwoch, 19:30 Uhr, in der Evangelischen Kirche in Benz und am Donnerstag, 20 Uhr, im Kaiserbädersaal in Heringsdorf. Von der Weltpresse gefeiert, jubelte die Süddeutsche Zeitung „So intensiv lässt sich Musik selten erleben“.

Am Mittwoch, dem 13. Oktober, zeigen fünf Musiker der Kremerata Baltica um 19:30 Uhr in der Evangelischen Kirche Benz Kammermusik im alten und neuen Gewand. Zu erleben sind das Euphonia Quartett und der Schlagzeuger Andrei Pushkarev. Beginnend mit Ludwig van Beethovens eindrucksvollem Streichquartett F-Dur op. 59 Nr. 1, das durch die Spieldauer einer großen Sinfonie ähnelt, überraschen die Künstler im zweiten Teil des Konzertes mit Kompositionen von Gia Kantscheli. Der 1935 in Tiflis geborene Komponist emigrierte Anfang der 90er Jahre nach Berlin und lebt heute in Belgien. Erst durch seine Emigration lernte man in Westeuropa seine Werke kennen. Am Mittwochabend interpretiert das Euphonia-Quartett die „Night prayers“ in der Urfassung für Streichquartett. Später bearbeitete Gia Kantscheli das Werk für Kammerorchester und den norwegischen Saxophonisten Jan Garbarek. Der Abschluss des Abends bildet eine fulminante Bearbeitung von Kantschelis „Simple Music“ für Vibraphon. „Simple Music“ ist ein Klavierzyklus, der sich der Minimal Music annähert. Andrei Pushkarev hat bereits Bachs Inventionen und Sinfonien auf dem Vibraphon interpretiert und wird den Klavierzyklus auf die Möglichkeiten des Schlagzeugs übertragen.

Alle fünf Musiker sind feste Mitglieder der Kremerata Baltica, die von Gidon Kremer anlässlich seines 50. Geburtstages 1997 gegründet wurde. Rund 30 junge Musiker aus Lettland, Litauen und Estland begeistern mit Energie und Spielfreude und sind mittlerweile als Kammerorchester auf den wichtigsten Podien der ganzen Welt zu Hause. Die Mitglieder sind herausragende junge Künstlerpersönlichkeiten, die in anspruchsvollen Vorspielen gecastet wurden. Sie spielen in einer konstanten Besetzung und musizierten bereits mit vielen renommierten Künstlern: beispielsweise mit der Sopranistin Jessye Norman, den Pianisten Mikhail Pletnev, Jewgenij Kissin und Oleg Maisenberg, dem Geiger Vadim Repin sowie dem Cellisten Yo-Yo Ma. Bisherige Dirigenten waren unter anderem Sir Simon Rattle, Esa-Pekka Salonen, Christoph Eschenbach und Kent Nagano. Zur künstlerischen Handschrift der Kremerata Baltica gehört neben der hohen interpretatorischen Qualität nicht zuletzt eine ungewöhnliche und spannende Programmgestaltung, die sich oft abseits des Mainstreams bewegt und zahlreiche Ur- und Erstaufführungen enthält. Das breit gefächerte und sorgsam ausgewählte Repertoire zeigt sich auch an den viel gelobten CD-Produktionen des Ensembles: In den „Eight Seasons“, hat das Orchester die Jahreszeiten-Zyklen von Vivaldi und Piazzolla miteinander kombiniert, auf „Silencio“ zeitgenössische Kompositionen von Pärt, Glass und Martynov vorgestellt. Für die Aufnahme „After Mozart“ – ein musikalischer Rückblick auf Mozart aus der Sicht des 21. Jahrhunderts – erhielten sie den begehrten Grammy Award.

Kartenhotline des Usedomer Musikfestivals: 038378-34647; www.usedomer-musikfestival.de