Kohlestrom aus Lubmin soll exportiert werden – Grüne starten Initiative gegen Klimakiller

„Von den Alpen bis an die Ostsee“ – unter diesem Motto kämpfen Bündnis 90/Die Grünen jetzt überregional gegen das Steinkohlekraftwerk in Lubmin.


Nachdem bekannt wurde, dass sich die Lübecker Stadtwerke mit einer Summe von 30 Millionen Euro an den Investitionen für das Lubminer Kraftwerk beteiligen wollen, wiesen Bündnis 90/Die Grünen am Donnerstag in Schwerin darauf hin, dass mindestens sieben weitere Stadtwerke eine Beteiligung an dem Steinkohlekraftwerk planen.

Die Beteiligung habe für die Stadtwerke selber meist ganz praktische Gründe, so die Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen in Mecklenburg-Vorpommern, Ulrike Berger: “ Das meiste Geld lässt sich mit Strom in der Erzeugerstufe verdienen. In Österreich hat der Stromimport aus Lubmin einzig und allein den Zweck, die heimischen Strompreise drücken.“ Das wolle beispielsweise die Innsbrucker IKB-AG durch eine Option für Strombezug aus Lubmin erreichen. Eine „saubere Lösung“, so Berger sarkastisch, “ und die CO2-Bilanz Österreichs wird auch nicht belastet“.

Durch die Beteiligung können die Stadtwerke die Klimabilanz ihrer Heimatregionen beschönigen. Wer kein Steinkohlekraftwerk vor der Haustür hat, muss auch nicht fürchten, dass seine Region als Klimakiller in die Schlagzeilen gerät.

Um diese Verflechtungen auf zu decken, haben sich folgende Kreisverbände der Bündnisgrünen im Kampf gegen das Steinkohlkraftwerk Lubmin zusammen geschlossen: aus Deutschland Greifswald und Ostvorpommern, Lübeck, Bad Vilbel, Mühldorf, Traunstein, Viernheim, Schwabach, Vogelsbergkreis und aus Österreich Innsbruck sowie Salzburg.

Mit der internationale Zusammenarbeit innerhalb der Kreisverbände von Bündnis 90/Die Grünen könne aufgezeigt werden, dass die Verlagerung klimafeindlicher Anlagen das Gesamtproblem nicht verringere, hofft Berger.

Hintergrund: In der EU ist inzwischen der Emissionshandel eingeführt worden. Dabei müssen Unternehmen CO2-Zertifikate besitzen, um Kohlendioxid ausstoßen zu dürfen.

Ab 2013 werden alle Zertifikate versteigert. Dadurch wird sich ein festgelegter Preis pro Tonne für den CO2-Ausstoß ergeben. Der Strompreis aus der Kohleverstromung dürfte sich dann so stark erhöhen, dass er langfristig über dem der Windkraft liegen wird. Schon jetzt wird der Preis der bereits bestehenden CO2- Zertifikate auf die Kunden umgelegt: Obwohl diese für die Stromkonzerne noch praktisch kostenlos sind, da sie fast vollständig einfach nach Bedarf verteilt wurden.