Koalition einigt sich über langfristige Struktur der Lehrerbildung

Mathias Brodkorb und Marc Reinhardt: Kapazitäten werden stärker am Landesbedarf ausgerichtet

Heute informierte Bildungsminister Henry Tesch das Kabinett über die erzielte Einigung der Koalition zur Zukunft der Lehrerbildung von Mecklenburg-Vorpommern. Demnach soll die Universität Rostock bis 2030 im Grundangebot 2.500 Studienplätze sowie temporär weitere aus Hochschulpaktmitteln finanzierte Studienplätze für Lehrerinnen und Lehrer vorhalten. An der Universität Greifswald soll es langfristig 1.500 Studienplätze geben. Hintergrund sind die anstehenden Zielvereinbarungen mit den Hochschulen sowie eine im August 2010 vom Bildungsministerium vorgelegte Lehrerbedarfsplanung bis zum Jahr 2030.

Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Mathias Brodkorb, hob dazu in Schwerin hervor: „Die Prognosen bis 2030 sind eindeutig und bestätigen verschiedene wissenschaftliche Gutachten: Der Bedarf an Lehrerinnen und Lehrern wird bis zum Ende des Jahrzehnts deutlich ansteigen und jährlich Einstellungen von bis zu 600 Nachwuchskräften nötig machen. Dennoch muss und kann die Universität Greifswald ihre Kapazitäten langfristig auf etwa 60 % reduzieren, was rechnerisch den Festlegungen der geltenden Zielvereinbarung aus der letzten Legislaturperiode entspricht. Die Vereinbarung zwischen SPD und CDU schließt gleichzeitig einen Ausbau der Lehrerbildung über das Grundangebot von 2.500 Studienplätzen hinaus an der Universität Rostock aus Mitteln des Hochschulpaktes ein, um die Bedarfsspitzen bis 2025 abzufangen und die Ausbildungsqualität zu verbessern. Greifswald ist zum Hauptstandort der Juristenausbildung geworden, daher ist es konsequent, wenn Rostock nun umgekehrt Hauptstandort der Lehrerbildung wird.“

Der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Marc Reinhardt, unterstützte die Entscheidung inhaltlich: „Bei der Neuordnung der Lehrerbildung geht es um eine auf den Landesbedarf abgestimmte Ausbildung. Künftig müssen wir die Kapazitäten stärker an den Bedarfen bezüglich Schularten und Fächern ausrichten, ohne dabei die Leistungsfähigkeit der beiden Universitäten einzuschränken. Jedoch haben wir uns nicht nur über quantitative Fragen verständigt. Ziel ist, die Qualität der Lehrerausbildung insgesamt zu verbessern. Durch Kapazitätsabbau in der Lehrerbildung freigesetzte Stellen werden nicht eingespart, sondern in die Lehrerbildung reinvestiert. Außerdem müssen wir über die Wiedereinrichtung Berufsschullehrersausbildung an der Universität Rostock reden, denn 70 Prozent der jugendlichen Schulabgänger entscheiden sich für eine Berufsausbildung. Mecklenburg-Vorpommern bildet derzeit jedoch keine eigenen Berufsschullehrerinnen und -lehrer aus. Quereinsteiger sind in diesem Bereich eine wichtige Ergänzung, können aber nicht die alleinige Lösung sein.“