Keller: „Hinter jedem Fall steckt ein Stück Geschichte“

Finanzministerin Sigrid Keler zog in einem Grußwort anlässlich der Schließung des Amtes zur Regelung offener Vermögensfragen (ARoV) Nordvorpommern eine Bilanz und blickte auf die Entwicklung seit 1990 zurück.
Aufgabe eines ARoV ist die Prüfung von vermögensrechtlichen Ansprüchen von Antragsstellern, die während der Nazi-Zeit oder der DDR-Zeit enteignet wurden oder geflohen sind. Laut Keler wird mit der Schließung des Amtes das Ende eines wichtigen Kapitels der deutschen Geschichte in der Region eingeläutet.

Das ARoV in Grimmen ist nach dem ARoV in Rostock das zweite der noch verbliebenen Ämter im Land, dass nicht aus organisatorischen Gründen geschlossen wird, sondern weil es seine Anträge fast vollständig bearbeitet hat. Seit seinem Bestehen wurden im Bereich des jetzigen Amtes über 19.000 Anträge nach dem Vermögensgesetz überprüft, in denen Ansprüche auf rund 4.500 Landwirtschaften, über 31.000 Immobilien und fast 4.000 sonstige Vermögenswerte gestellt wurden. All diese Anträge mussten bis Ende des Jahres 1992 (Grundstücke) bzw. bis Mitte des Jahres 1993 (bewegliche Sachen) eingereicht worden sein. Es kam zu 8.300 Rückgaben, 1.700 Entschädigungsgrundlagenbescheiden aber auch zu 30.000 Ablehnungen.

Im Laufe dieses Jahres werden auch alle noch verbleibenden 4 Ämter im Land ihre Arbeit beenden. Die Schließung des Landesamtes zur Regelung offener Vermögensfragen (LARoV) folgt dann Ende 2010. Im Vergleich mit den anderen ostdeutschen Ländern liegt Mecklenburg-Vorpommern damit auf einem Spitzenplatz.

Sigrid Keler: „Hinter jedem Fall steckt ein Stück deutsche Geschichte, aber immer auch ein persönliches Schicksal. Es gab Gewinner, aber es gab auch Verlierer. Oft war es gerecht, wenn es z.B. einen SED-Oberen traf, der sein Haus abgeben musste. Manchmal führte aber die Schaffung von Recht auch zu neuen Ungerechtigkeiten. Ich bin froh, dass diese schwierige Arbeit nun langsam ein Ende finden wird und sich die Wunden der Geschichte schließen können.“