„Keine Abschiebung von Roma-Flüchtlingen – Bedingungsloser Schutz für Sinti und Roma“

Flüchtlingsrat unterstützt Aufruf gegen die Abschiebung von Roma-Flüchtlingen aus Deutschland.
Am Montag, 28.9.2009 startete ein Flugzeug aus Deutschland in den Kosovo. An Bord viele Roma-Flüchtlinge. Unter ihnen war auch eine siebenköpfige Familie aus Mecklenburg-Vorpommern, die seit 1999 hier lebte. Zwei der fünf Kinder sind hier geboren und aufgewachsen. Schwer vorstellbar, wie es ihnen jetzt wohl geht. Armut und Diskriminierung, Arbeitslosigkeit von 90 Prozent, Ausschluss vom sozialen Sicherungssystem und ärztlicher Behandlung sind traurige Gegenwart von Roma im Kosovo. Von einem „Leben in Sicherheit und Würde“ bei ihrer Rückkehr kann für sie keine Rede sein, und es gibt keinerlei Anzeichen, dass sich die Lage der Roma im Kosovo in naher Zukunft verbessern wird. Immer gibt es neue Wellen ethnischer Gewalt.

„Die Unterstützung des Aufrufes gegen Abschiebungen von Roma in den Kosovo ist uns deshalb absolut wichtig und wir rufen andere Organisationen und Einzelpersonen auf, dieses ebenfalls zu tun“, so Ulrike Seeman-Katz, Vorsitzende des Flüchtlingsrates MV. Sinti und Roma mussten um ihre Anerkennung als Verfolgte des Naziregimes kämpfen, obwohl ihre Verfolgung und massenhafte Ermordung zwischen 1933 und 1945 nicht bezweifelt werden kann. Und heute? Vor und während des Kosovokrieges kam es im Kosovo zu pogromartigen Ausschreitungen gegen Roma. Und wieder müssen sie kämpfen. Etwa 23.000 der geflüchteten Roma leben heute in Deutschland – dies jedoch nur mit einer Duldung. Bis November 2008 hat die UN-Verwaltung in Kosovo (UNMIK) Abschiebungen von Roma und Serben ins Kosovo verhindert. Jetzt hat sich die neue kosovarische Regierung unter politischem Druck aus Deutschland und anderen europäischen Staaten in einem „Rücknahme-Abkommen“ bereit erklärt, auch Roma-Flüchtlinge „zurückzunehmen“. Es steht zu befürchten, dass diese Zusage von deutscher Seite benutzt werden soll, um alle geduldeten Roma abzuschieben. Darunter werden voraussichtlich auch Flüchtlinge aus Mecklenburg-Vorpommern sein.

Doreen Klamann-Senz