Sozialministerin Stefanie Drese fordert von der katholischen Kirche konkrete Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen
„Strukturen, die den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen begünstigen, müssen aufgebrochen und flächendeckende Präventionskonzepte entwickelt werden, die dann auch konsequent umzusetzen sind“, sagte Drese zur in dieser Woche veröffentlichten Studie der Deutschen Bischofskonferenz zum Missbrauch durch Priester und Ordensleute.
Drese: „Es muss endlich Schluss damit sein, dass der Schutz von Institution und Beschuldigten Vorrang vor den Interessen der Opfer hat. Die Kirche ist kein rechtsfreier Raum, hinter deren dicken Mauern der gesetzliche Kinder- und Jugendschutz außer Kraft gesetzt ist.“
Eng damit verbunden, ist nach Ansicht von Ministerin Drese die Notwendigkeit einer vollständigen Aufklärung. „Das Ausmaß und die Intensität der dokumentierten Missbrauchsfälle machen fassungslos. Vielen Kindern und Jugendlichen wurde unendliches Leid angetan. Umso schlimmer ist es, dass der Leiter der Studie von einer Spitze des Eisbergs spricht und davon, dass Missbrauch in der Katholischen Kirche weiterhin anhält.
Hier müssen Kirche und Rechtsstaat eng zusammenarbeiten, um Täter zu überführen und für ihr Verbrechen zu bestrafen“, so Drese. Zudem gelte es, Kinder und Jugendliche zu stärken und über ihre Rechte aufzuklären sowie Eltern zu sensibilisieren.
Drese fordert zudem von der Katholischen Kirche die Missbrauchsopfer besser zu unterstützen – egal, wie lange die schrecklichen Taten zurückliegen. „Auch das gehört zu einer glaubhaften Aufarbeitung dazu“, so Drese.
Als „besonders erschütternd“ bezeichnet Ministerin Drese die überproportionale Anzahl von Missbrauchsfällen in Mecklenburg und Vorpommern. Auch wenn viele der schlimmen Missbrauchshandlungen lange zurückliegen, sei eine lückenlose Aufklärung notwendig, um Wiederholungen in Zukunft zu verhindern.
„Ich begrüße deshalb, dass die katholische Gemeinde in Neubrandenburg eine Expertenkommission mit externen Wissenschaftlern einsetzen will. Das wäre ein Weg auch für andere katholische Gemeinden“, sagte Drese.
Pressemitteilung / Ministerium für Soziales, Integration und Gleichstellung M-V