Justizministerin Kuder bekräftigt Teilnahme an Ethikkongress

Heringsdorf (dapd-lmv). Mecklenburg-Vorpommerns Justizministerin Uta-Maria Kuder (CDU) hat ihre Absicht zur Teilnahme an einem Ethikkongress über Sterbehilfe in Heringsdorf bekräftigt.

Der von der Universität Greifswald organisierte Kongress werde zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema „Ethik in einer alternden Welt“ beitragen, sagte sie am Mittwoch der Nachrichtenagentur dapd. Ein wissenschaftlicher Disput lebe davon, dass man sich auch mit Meinungen auseinandersetze, die man nicht teile.

Die Grünen hatten Kuder aufgefordert, ihre Teilnahme an der Tagung, die am Donnerstag beginnt, abzusagen, weil aus ihrer Sicht fast ausschließlich Befürworter des assistierten Suizids und der aktiven Sterbehilfe nach Heringsdorf geladen worden seien. Für Empörung sorgte vor allem die Ankündigung eines Vortrages zum Thema „Gibt es einen moralischen Grund zu sterben, wenn man es nicht will und nicht muss?“. Das Referat soll der weltweit anerkannte, wegen seiner provokativen Äußerungen aber auch umstrittene Manchester Ethikprofessor John Harris halten. Er hatte in den 70er Jahren vorgeschlagen, gesunde Menschen per Lotterieauswahl zu töten, wenn mit deren Organen mehrere Menschen gerettet werden könnten.

Kuder sagte, sie sei gebeten worden zum Thema Betreuungsrecht zu sprechen. Für sie sei wichtig, dass rechtlich betreute Menschen mit ihren Wertvorstellungen bis ins hohe Alter ernst genommen würden.