Jugendliche für Freiwillige Dienste motivieren, statt zwangsrekrutieren!

Gino Leonhard, innenpolitischer Sprecher und Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion M-V, erklärt zu den Forderungen des Landesinnenministers nach einem obligatorischen Dienstjahr für Jugendliche:

„Der Vorschlag ist absurd und offenbart ein merkwürdiges Verständnis von Handlungsfreiheit. Wir sollten Jugendlichen alle Tore für eine vernünftige berufliche Entwicklung öffnen. Obligatorische Dienstjahre unterbrechen diese Entwicklung. Gerade nach der Ausbildung ist ein zügiger Übergang ins Berufsleben wichtig. Ein Jahr Pause von der betrieblichen Praxis, ist in Zeiten des Fachkräftemangels völlig kontraproduktiv. Zudem ist der Vorschlag ein erheblicher Eingriff in die grundgesetzlich garantierte Handlungsfreiheit. Eine Begründung für diesen Eingriff fällt mir nicht ein. Der Zivildienst war stets nur Ersatzdienst für den Wehrdienst. Wird die Wehrpflicht endlich ausgesetzt, gibt es keinen Grund für anderweitige soziale Zwangsdienste.

Ich hätte ja noch verstanden, wenn der Innenminister auf die positiven Effekte sozialer Dienstjahre für die persönliche Entwicklung der jungen Menschen, die prägenden Erfahrungen oder den hohen Wert für die Gesellschaft verwiesen hätte. Die Lösung dafür sind aber attraktivere Rahmenbedingungen, mehr Werbung und mehr Angebote für das Freiwillige Soziale Jahr und Freiwillige Ökologische Jahr, sowie für das Technikum. Es ist entlarvend, wenn Lorenz Caffier stattdessen darüber sinniert, wie Betreuung und Pflege weiterhin bezahlbar bleiben könnten und die Lösung im obligatorischen Dienstjahr sieht. Damit will er Jugendliche offensichtlich nur als billige Arbeitskräfte einsetzen. Das wird es mit den Liberalen in M-V nicht geben! Wir müssen die Jugendlichen für Freiwilligenjahre motivieren, nicht zwangsrekrutieren!“

Sascha Zimmermann