Interview mit Olaf Horn vom „Dau wat e.V.“

Der gemeinnützige Verein „Dau wat“ bietet betroffenen Arbeitnehmern der Werften und Zulieferbetriebe Hilfe an …

Olaf Horn, Mitarbeiter des Vereines „Dau wat“ – „Tu etwas !“ Das ist sowohl Appell, Aufforderung als auch Angebot. Seit fast 20 Jahren besteht der gemeinnützige Verein „Dau wat e.V.“ in Rostock. Der „Dau wat e.V.“, von der damaligen ÖTV und Rostocker IG Metall gemeinsam gegründet, ist gemeinnützig und auf die Betreuung und Integration Erwerbsloser, nicht nur Gewerkschaftsmitglieder orientiert .Dabei versteht sich der Verein insbesondere als eine Anlaufstelle für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Hilfe und Unterstützung suchen, weil sie mit der unverschuldeten sozialen Situation von Erwerbslosigkeit allein nicht fertig werden.
Ein besonderer Schwerpunkt der derzeitigen Tätigkeit des „Dau wat e.V.“, der schon zahlreichen Hilfesuchenden erfolgreich mit Rat und Tat zur Seite stehen konnte, sind die Beratungsangebote für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der insolventen „Nordic Yards“ -Werften in Warnemünde und in Wismar.
Olaf Horn ist Projektmitarbeiter vom „Dau wat e.V.“ im Projekt “Dau wat-mobil“ ,das gezielt auf die Situation der Arbeitnehmerinnen in der Werft -und Schiffbauzulieferindustrie des Landes Mecklenburg-Vorpommern gerichtet ist.

MV-Schlagzeilen fragte nach …

Olaf Horn berichtet über die zahlreichen Aktivitäten des Frage:
Die Geschichte der maritimen Wirtschaft in Rostock und den Werftstandorten in Wismar, Stralsund und Wolgast reicht zum Teil weit bis in das Mittelalter zurück. Der ökonomische Aufstieg dieser Städte ist vielfach eng mit Hafen, Schiffbau und maritimen Zulieferbetrieben verbunden. Schwierige Zeiten wurden überstanden, doch nun droht vielen Rostocker wie auch Wismarer Werftarbeiterinnen und Wertfarbeitern wiederum der bittere Gang zur Arbeitsagentur. Was kann ein gemeinnütziger Verein, wie der „Dau wat“ in dieser konkreten Situation tun ?

Olaf Horn: Zunächst: Man sollte niemandem Illusionen vermitteln, das heißt, Hoffnungen machen, die sich nicht erfüllen lassen. Wir können natürlich nicht die Werften und Zulieferbetriebe retten, wenn sich die Auftragslage nicht bessert und es zu keinen neuen Lösungen der Beteiligten kommt. Wir können jedoch Betroffenen helfen, diese schwierige Situation anzunehmen, sich aktiv und nicht destruktiv zu verhalten. Natürlich hofft wohl jede und jeder, dass so traditionsreiche Werftstandorte wie Wismar und Warnemünde, mit möglichst vielen Arbeitnehmern, erhalten bleiben.

Olaf Horn berichtet über die zahlreichen Aktivitäten des Aber: Man sollte auch für den „Fall der Fälle“ gewappnet sein. Wir, der „Dau wat“ wollen mit unserem mobilen Projekt zu den Werftarbeitern, den Angestellten der Zulieferbetriebe und ihnen mit Rat und Tat helfen das für den Fall von drohender Erwerbslosigkeit auch jeder für sich neue Perspektiven braucht und nicht in eine Stimmung zurückfällt das nun die unausweichliche Perspektive Hatz IV heißen muss. Konkret heißt das, wir helfen bei Bewerbungsverfahren, z.B. beim Erstellen fundierter Bewerbungsunterlagen. Darüber hinaus bieten wir kompetente Beratung im Bereich SGB II und SGB III. Dabei versuchen wir stets, individuell mit den Betroffenen auch neue berufliche Optionen zu erörtern. Selbstverständlich alles vertraulich .

Wer in Wismar Hilfe benötigt, kann die IG Metall-Verwaltungsstelle in Wismar in der Lübschen Strasse 97 aufsuchen. Dort sind wir am 11. und 25.Februar jeweils von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr sowie ab März jeden zweiten bzw. vierten Donnerstag im Monat persönlich. Bei telefonischen Rücksprachen stehen sowohl meine Kollegin Adele Päckert (0381/1213547) und ich selbst (0385/7589239) zur Verfügung.

Olaf Horn berichtet über die zahlreichen Aktivitäten des Frage: Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wären von einem Aus der Nordic Yards-Werften betroffen. 2700 Beschäftigte hatten die beiden Wadan -Standorte in Wismar und in Rostock-Warnemünde bis zur Insolvenz 2009. Dazu waren bzw. sind 260 Betriebe, direkt oder indirekt von der Auftragslage der Werften abhängig. Auch dort bangen viele Angestellte um ihre Jobs. Wie kann da der „Dau wat“ helfen ?

Olaf Horn: Auch für diese Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gelten unsere Angebote. Hier gibt es bereits jetzt viele Schicksale, die sehr von der negativen Entwicklung bei den Werften betroffen sind. wir wollen den Kontakt zu den einzelnen Betrieben herzustellen, die besonders prekär von der Situation der ehemaligen „Nordic Yards“- Werften leiden. Und es gilt – wie für die Werftarbeiter – für uns: Beraten – Betreuen –Mut machen“.

Olaf Horn berichtet über die zahlreichen Aktivitäten des Insbesondere beim Organisieren von Informationsveranstaltungen mit den Betroffenen und direkt vor Ort sich mit ihnen über die gemeinsame Situation zu unterhalten, kann hilfreich sein. Oft ergeben sich daraus e54rste oder weitere Ansatzpunkte für Wege und Lösungen.

Frage: Im Ringen um die Zukunft der Nordic-Werften wird ein Runder Tisch gefordert, um das Überleben der Schiffbaubetriebe in Rostock und Wismar zu sichern. So soll es weitere Gespräche zwischen Landesregierung, der IG Metall, den Beschäftigten und dem russischen Eigentümer Witali Jussufow über eine Verlängerung der Transfergesellschaften bis Ende Juli geben? Wie groß sind die Chancen auf eine Verlängerung ? Und: Was wäre, wenn die Entscheidung zur Verlängerung negativ ausfiele ?

Olaf Horn:
Der „Dau wat“ .e.V ist nicht Akteur aber natürlich habe ich dazu eine Meinung. Unser gemeinnütziger Verein ist mit Unterstützung des Sozial- und Wirtschaftsministeriums ausgewählt worden sich um diejenigen mit zu sorgen, die in einem zukünftigen Werftkonzept keine Berücksichtigung finden werden ,aber der auch hofft, dass das Bestmögliche für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Werften bzw. Zulieferbetriebe erreicht wird. An Spekulationen möchte sich der „Dau wat.“ nicht beteiligen und für noch mehr Verunsicherung bei den Betroffenen sorgen.

Olaf Horn berichtet über die zahlreichen Aktivitäten des Für uns ist sicher: Wir werden alle uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zum Einsatz bringen und hoffen das natürlich auch von allen maßgeblichen Akteuren. Deswegen sollte die schon miteinander am runden Tisch danach suchen. Aber unser Angebot gilt unabhängig vom Ausgang der genannten Gespräche, von denen wir nur hoffen können das sie möglichst bald zu Ergebnissen führen .Arbeitslosigkeit ist keine Alternative zu einer vernünftigen Lösung. Weder für die Gesellschaft noch schon gar nicht für die Menschen.

Frage: Hinter den Zahlen – 2700 ehemalige Werftarbeiterinnen und Werftarbeiter, 260 maritime Zulieferbetriebe – stehen menschliche Schicksale. Kann es eine besondere Hilfe des „Dau wat.“ in schwierigen Härtefällen geben ?

Die maritime Wirtschaft in Wismar: traditionsreich und modernOlaf Horn:
Jede Arbeitnehmerin, jeder Arbeitnehmer, der seine Arbeit verliert, ist zu viel. Viele haben sich in Rostock und in Wismar eine Existenz aufgebaut, viele haben Familien mit kleinen Kindern, bauten sich ein kleines Heim, mussten Kredite aufnehmen. Plötzlich verlieren sie ihre Arbeit. Da werden Existenzen gefährdet, wird soziale Unsicherheit die Folge und nicht zuletzt werden ganze Lebensentwürfe zerstört.
Wer einfach nicht mehr weiter weiß, wer ein offenes Ohr braucht, aufrichtige Gesprächspartner benötigt, für diejenige bzw. für denjenigen nehmen wir uns Zeit, um gemeinsam neue Perspektiven zu finden.

Die Verwaltungsstelle Wismar der IG MetallFrage: Kann es ein Motto in der für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für die betroffenen Werften und der maritimen Zulieferbetriebe geben ?!

Olaf Horn: Wie meinte ein optimistischer Zeitgenosse einmal: „Nichts spornt mich mehr an, als die drei Worte: Das geht nicht. Wenn ich das höre, tue ich alles, um das Unmögliche möglich zu machen.“ Also nie verzagen, es gibt immer einen neuen Weg !

Vielen Dank für das Gespräch !

Die Fragen stellte: Marko Michels.

Fotos: Michels