Die Pop-Sängerin über die 1980er, ihre Karriere und baldige Konzerte in Deutschland
2009 ist das Jahr der deutschen Jubiläen: Varus-Schlacht, Unterzeichnung des Versailler Vertrages, Schaffung des Volksgerichtshofes, Verabschiedung des Grundgesetzes, Gründung von Bundesrepublik und DDR, Fall der Berliner Mauer, nur einige Ereignisse der deutschen Geschichte mit runden Jahrestagen. Freudige Ereignisse. Traurige Ereignisse. Nachdenkliche Ereignisse.
Nach der friedlichen Revolution 1989, dem `89er Wende-Herbst, wurde der Weg frei für etwas, an das nur noch wenige westlich und östlich von Mauer und Stacheldraht zu hoffen wagten – für die deutsche Einheit.
Ohne die Politik von Willy Brandt, Helmut Schmidt, Franz-Josef Strauß, Hans-Dietrich Genscher und Helmut Kohl wäre die deutsche Vereinigung jedoch ein Wunschtraum geblieben.
Doch der eigentliche Vater des deutschen Vereinigungsprozesses ist Michail Gorbatschow, als er den Freiheitswillen der Osteuropäer anerkannte, respektierte und förderte.
Die Politik des „Wandels durch Annäherung“, seit den 1970ern Jahren die Maxime der deutschen Politik im Umgang mit der DDR, legte zudem den Nährboden für die Demokratiebewegung in der DDR und wurde von Helmut Kohl mit Bravour erfolgreich zu Ende geführt und mit der deutschen Einheit vollendet.
Dass diese Politik des „Wandels durch Annäherung“ letztendlich einen so großen Erfolg hatte, verdankt sie auch der Tatsache, dass sie rege Begegnungen zwischen Sportlern, Wissenschaftlern, Künstlern oder Musikern ermöglichte, dass sie dabei half, den „Ostblock“ zu öffnen und diesen animierte, in einen für ihn nicht zu gewinnenden Wettbewerb mit den westlichen Demokratien zu treten.
Diese Politik funktionierte, weil sie bewusst oder unbewußt nicht nur von Politikern, sondern von Menschen aus allen Gesellschaftsbereichen Unterstützung erfuhr.
C.C.Catch, 1964 im niederländischen Oss als Caroline Catherina Müller geboren, und seit Mitte der 1980er Jahre als C.C.Catch weltberühmt, suchte frühzeitig den Kontakt jenseits des „Eisernen Vorhanges“, trat in vielen Ländern des damaligen „Ostblocks“ auf, versuchte mit ihren Songs den Menschen Mut zu machen, Freude zu geben und nicht zuletzt die Menschen aus Ost und West zu verbinden.
Viele behandeln heute die Demokratie, diese hart erkämpfte Errungenschaft, für die Menschen ihr Leben ließen, verächtlich. Vergaßen, was es in der DDR für ungemeine Defizite und Verbrechen gab. Alles vergeben, alles vergessen, alles nicht mehr wahr ?
Wie meinte nach der Wende Peter Jessel, Mitglied des Museumsbeirates Hagenow, in seinem Beitrag aus dem Jahr 1990 über Bernhard Pfaffenzeller, den erster Landrat des Landkreises Hagenow 1945, der vor 1945 gegen die Nazis stand bzw. nach 1945 Widerstand gegen die drohende stalinistische Diktatur leistete und in einem russischen Arbeitslager umkam:
„ … Achten wir die errungene Freiheit. Verhindern wir in der Zukunft Bürokratie, Geheimniskrämerei und Denunziantentum, hüten wir uns vor Neid und Missgunst, üben wir Toleranz und wiederholen nicht die Fehler der Vergangenheit.
Zwei blutige Diktaturen in einem Jahrhundert reichen unserem deutschen Volk.“.
Marko Michels befragte nun C.C.Catch zu ihren musikalischen und persönlichen Ansichten über die 1980er, über ihre Karriere, über Ihre Meinung zum deutsch-deutschen Miteinander und über mögliche Auftritte bald wieder in Deutschland …
… Nachgefragt: Bei C.C.Catch, der Pop-Queen der 1980er
„Musik hat die Gabe, Herzen zu berühren …“
Frage: Frau Müller, als C.C. Catch gehören ihr Gesicht, gehört ihre Musik, gehören Sie in untrennbare Verbindung mit den 1980ern. Wie die damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt und Helmut Kohl. Wie Maradona. Wie Patrick Swayze und Dirty Dancing. Wie Michael Jackson. Wie Madonna. Wie Michail Gorbatschow und seine Politik von Glasnost und Perestroika. Wie Boris Becker sowie Steffi Graf und Wimbledon. Wie Katarina Witt.
Noch heute werden einstige subjektive Erlebnisse vor dem Hintergrund ihrer Songs wieder lebendig.
Wenn Sie an die 1980er zurückdenken: Was waren für Sie die besonderen Erlebnisse? Was waren Ihre nachhaltigen Eindrücke aus jener Zeit?
C.C. Catch: Mein erster großer Auftritt in der Dortmunder Westfalenhalle bei “Peter`s Pop Show” war gigantisch, mit riesigen Stars wie Depeche Mode und anderen. Die 1980er Jahre waren wie ein Traum für mich. Ich wurde über Nacht berühmt … Die Menschen hatten sehr viel Spaß am Leben, es war manchmal wie eine große Party, die Musik war dabei sehr innovativ.
Ich bin überall in der Welt aufgetreten und habe sehr viele Eindrücke von anderen Kulturen bekommen sowie gesammelt. Es war damals eine sehr aufregende Zeit, und ich bin dankbar dafür, diese miterlebt zu haben.
Frage: Im Jahre 1985 gelang Ihnen der künstlerische Durchbruch, als sie während eines Talent-Wettbewerbes von Dieter Bohlen entdeckt wurden.
Wie hart war der Einstieg ins Musik-Business? Stimmt der Satz Man muss nur an seine Träume glauben, dann werden diese Realität! Oder ist es viel, viel härter?
C.C. Catch: Jede und jeder sollte an seine Träume glauben, auf jeden Fall.
Darüber hinaus muß man auch bereit sein, alles für den Traum zu geben. Ohne harte Arbeit geht es nicht, aber das Wichtigste ist, dass es Spaß macht.
Wenn man etwas mit Liebe macht, das Herz dabei ist, dann sieht man es nicht als harte Arbeit, sondern man ist dankbar dafür, dass man so ein Glück hat, einen Beruf auszuüben , den man gerne macht.
Jeder Beruf sollte Freude bereiten. Das erleichtert die Arbeit und das Leben!
Ich wusste schon als kleines Mädchen, dass ich eines Tages eine berühmte Sängerin werden wollte – das war meine Bestimmung.
Das private Leben leidet schon darunter, dass man so viel unterwegs ist und nicht wirklich ein Zuhause hat.
Ich habe aber wunderbare Eltern, die mir immer zur Seite stehen.
Mein Vater hat immer mein Management gemacht und auch mein Bruder Marco half mir. Er leitet den Fanclub unter: www.cccatch.de und meine Homepages. Meine Familie ist eben sehr wichtig für mich.
Frage: In den 1980ern redeten viele von Entspannung zwischen Ost und West. Der damalige Konflikt zwischen den westlichen Demokratien und dem Ostblock überschattete alle Bereiche – die Politik, den Sport, das persönliche Miteinander, die Kunst, die Wirtschaft und auch die Musik.
Sie jedoch lebten die Entspannung vor, traten auch jenseits des damaligen Eisernen Vorhanges auf und wurden von den Osteuropäern begeistert gefeiert.
Noch in jüngster Vergangenheit traten sie im ehemaligen Ostblock auf. Woher rührt diese besondere Beziehung zu den Menschen in Osteuropa? Sie erhielten ja auch 2006 den Friedensorden der russischen Organisation “Peacemaker”!!
C.C. Catch: Nur wenige internationale Künstler traten in jenen Jahren im Ostblock auf. Ich wollte den Menschen auch jenseits des so genannten „Eisernen Vorhanges“ die Freude machen, meine Musik live zu erleben, da ich sehr viele Fans im Ostblock hatte sowie habe.
Frieden und Einheit sind sehr wichtig für mich, und Musik hat die Gabe, Herzen zu berühren bzw. zu öffnen und letztendlich zu verbinden.
Die Mehrheit der Menschen haben überall das gleiche Ziel: Sie wollen Glück und Frieden, ein Zuhause für ihre Familien und Kinder, eine gute Zukunft. Es ist egal, welcher Nation oder welcher Hautfarbe wir angehören, im unseren Herzen wollen wir alle das Gleiche – Glück und Frieden, eine sichere Zukunft.
Frage: Sie sind gebürtige Niederländerin, eigentlich überall auf der Welt zu Hause. Für Sie als objektiv Urteilende, Außenstehende: Hatten Sie auch erwartet, dass sich das deutsch-deutsche Miteinander nach der Vereinigung von Bundesrepublik und DDR nach 1990 so schwierig gestalten würde?
C.C. Catch: Nein, ehrlich gesagt, nicht. Ich wünschte mir aber ein vereintes Deutschland, eine vereinte Nation.
Wahrscheinlich ist es so: Veränderungen sind schwer für viele Menschen, doch Veränderungen sind nun einmal das Leben.
Jedoch ist es sehr wichtig, Verständnis für andere Menschen zu haben und eine Empathie zur Situation der anderen zu entwickeln.
Es gibt viele Vorurteile, und man (ver)urteilt sehr schnell. Es gibt ein Sprichwort: „Laufe eine Weile in den Schuhen des anderen, und siehe, wie du dich dann fühlst!“
Es ist wichtig einander zu unterstützen, denn nur gemeinsam sind wir stark.
Frage: Sie selbst sind der Musik immer noch treu. Ihre Single „Shake Your Head“ war 2003 in Südeuropa ein riesiger Erfolg. In Deutschland wurde es um Sie ein wenig ruhiger … Wäre nicht wieder einmal ein Konzert in „deutschen Landen“ angebracht? Vielleicht sogar in Schwerin, in Rostock oder zumindest in Berlin?
C.C. Catch: Ja, darüber würde ich mich sehr freuen. Ich denke, nächstes Jahr werde ich wieder in Deutschland zu sehen sein.
Frage: Von all Ihren Erfolgen, von all Ihren Songs: Welcher ist für Sie im Rückblick der wertvollste und der schönste?
C.C. Catch: Cause you are young !
Cause you are, young, you are right and then you are wrong, your a hero, next day your down, Hold on to your dreams!
Folge deinem Herzen, einen Tag bist du ein Held, am nächsten nichts, halte fest zu deinem Traum.
Was die Gesellschaft über dich sagt, ist nicht wichtig, in deinem Herzen bist du immer jung, da gibt es kein Alter. Folge deinem Traum und gebe niemals auf!
Frage: Wenn man heute Berichte über Sie in Magazinen liest und aktuelle Fotos von Ihnen sieht, denkt man – und das ist ganz aufrichtig gemeint – die C.C. Catch sieht ja immer noch so aus, wie vor 25 Jahren. Haben sie ein gutes Mittel zur ewigen Jugend gefunden?
C.C. Catch: Ich wurde gesegnet, beschenkt mit Kreativität, mit Musik, die ich liebe, für die ich mich begeistern kann. Ich habe eine großartige Familie, Eltern und Freunde, die mich bestärkten, ich selbst zu sein, meinen Traum zu leben und zu verwirklichen. Und: Ich habe wundervolle Fans, die mich immer unterstützten. Das ist das Geheimnis !
Frage: Wie sieht eigentlich heute, anno 2009, der berufliche und persönliche Alltag einer C.C. Catch aus. Die Musik spielt wohl noch eine Hauptrolle in Ihrem Leben – oder ?
C.C. Catch: Ja sicher, die 1980er Musik wird immer populärer, es gibt nur eine C.C. Catch … Gott sei Dank!
Ich gebe jetzt viele Konzerte in allen Ländern, in denen ich lange nicht war, wie kürzlich in Rumänien und Ungarn. Dort hatte ich Auftritte in Bukarest und in Budapest. In Budapest habe ich eine Frau getroffen, die als kleines Mädchen – im Alter zwischen fünf und sieben Jahren – an eine TV Show geschrieben hatte, dass es ihr größter Wunsch sei, mich zu treffen.
Nun, zwanzig Jahre später ist ihr Traum tatsächlich Wirklichkeit geworden. Ein Fan ist aus der Türkei extra angereist, um mich zu sehen … Und in Rumänien ist auch jemand aus Belgien angereist, um mich zu erleben: Seit 25 Jahren war es sein Traum, live bei einem Konzert von mir dabei zu sein.
Das sind so die ganz besonderen Momente in einer Musik-Karriere, die äußerst berühren.
Frage: Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
C.C. Catch: Musik ist mein Leben, ich bin sehr kreativ. Auch meine neuen Songs stammen aus meinem Herzen. Ich liebe es, zu schreiben, zu komponieren sowie zu singen – und ich bin sehr dankbar für diese Gabe. Ich arbeitete mit einem neuen Producer, der wunderbare Musik komponiert, und ich bin sehr glücklich mit meinen neuen Songs.
Ich hoffe, dass meine Fans diese Songs genauso lieben werden, wie meine bisherige Lieder.
… Ich freue mich schon „on tour“ zu gehen, und die neuen Songs meinen Fans vorzustellen !
Im Herbst wird übrigens mein neues Album veröffentlicht …
All the best & Lot’s of Love, C.C. !!!!!!!
… Tja, auch Dir, C.C., maximale Erfolge, baldige Konzerte in „Meck-Pomm“ sowie beste Wünsche und liebe Grüße aus M-V !
Die Fragen stellte: Marko Michels.