Zu Gast beim „Politischen Stammtisch“ der Volkshochschule Schwerin
Am 26.März findet ein „Politischer Stammtisch“ der Volkshochschule Schwerin zur Thematik „Wirtschaftskrise in M-V“ statt. Gäste sind Wirtschaftsminister Jürgen Seidel, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin, Diedrich Baxmann, und die Geschäftsführerin der German Pellets GmbH in Wismar, Anne Leibold.
MV-Schlagzeilen stellte der German Pellets-Geschäftsführerin vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung einige Fragen …
„Wir sind auf einem guten Weg …“
> Frage: Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Kurzarbeit, wieder steigende Arbeitslosigkeit – die Negativ-Schlagzeilen hierzulande reißen nicht ab. Kein „Licht am Ende des Tunnels“ für die Wirtschaft in M-V ?
– Anne Leibold: Mecklenburg-Vorpommern ist natürlich genauso wie alle anderen Bundesländer in Deutschland, ja wie alle Staaten Europas und darüber hinaus, von den Auswirkungen der Wirtschaftskrise betroffen.
Deutschland als Exportweltmeister hat hier besonders zu kämpfen; angefangen bei der Autoindustrie, beim Maschinenbau, bei der Konsumgüterindustrie, Verpackungsindustrie bis hin zu zum Verkehrswesen, also auch Häfen, Speditionen und die Bahn. Wenn man den offiziellen Prognosen folgt, dann müssen uns also wohl auf noch schwierigere Zeiten einstellen, auch in M-V.
> Frage: Wie geht es eigentlich Ihrem Unternehmen, der German Pellets GmbH in Wismar? Sind Sie – im Hinblick auf die Zukunft der German Pellets – optimistisch?
– Anne Leibold: Als Produzent eines umweltfreundlichen, CO2-neutralen Brennstoffes aus nachwachsenden und heimischen Rohstoffen – Holz – sind wir in der Tat optimistisch, was unser Produkt und unser Unternehmen betrifft. Hauptabnehmer für unsere Pellets sind Heiz(kraft)werke, vornehmlich wird unser Produkt also zur Erzeugung von Wärme und Strom eingesetzt. Angesichts der schwindenden Vorräte an fossilen Brennstoffen wird der Anteil an Biomassebrennstoffen auch in Zukunft steigen, selbst bei rückläufiger Wirtschaft. Auch im Privatbereich werden Pellets in DINplus-Qualität mehr und mehr als Brennstoff eingesetzt, also auch hier sehen wir ein großes Marktpotenzial.
Zu kämpfen haben wir jedoch zunehmend mit den gleichen Problemen wie andere Branchen auch: Zahlungsverzögerungen auf Seiten unserer Kunden, eine deutlich eingeschränkte Bereitschaft der Banken, Kredite zu gewähren oder nur gegen sehr hohe Besicherung. Vor allem aber machen uns die deutlich verschärften Bedingungen der Kreditversicherungen das Leben schwer: bestehende Limite werden gestrichen oder drastisch gesenkt, auch bei langjährigen Kunden. Damit verringert sich ganz automatisch unser Liefervolumen.
> Frage: Viele Unternehmerinnen und Unternehmer beklagen zum Teil die ungenügenden Vorkenntnisse ihrer Auszubildenden. Wie sind da Ihre Erfahrungen? Leistet die „Institution Schule“ hierbei ihre „Bringschuld“ nicht?
– Anne Leibold: Wir haben bisher zum Glück keine besonders schlechten Erfahrungen gemacht, aber grundsätzlich würden wir uns wünschen, wenn mehr Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge mitgebracht würde. Diese Prozesse werden in unseren Schulen viel zu wenig vermittelt.
> Frage: Haben Schulabgänger und Universitätsabsolventen bei Ihnen nach wie vor die Chance auf eine Festanstellung? Bilden Sie auch 2009 zahlreich aus?
– Anne Leibold: Wir wissen natürlich, dass wir gute Mitarbeiter auch „nach der Krise“ wieder brauchen und werden deshalb auch in diesem schwierigen Jahr ausbilden. In Wismar werden wir wieder Industriekaufleute, Kaufleute im Groß- und Außenhandel und vielleicht auch Speditionskaufleute und Mechatroniker. Die Anzahl hängt von der Qualität der Bewerbungen.
> Abschließende Frage: Was ist Ihre Zielstellung für die German Pellets GmbH 2009?
– Anne Leibold: Wir streben eine weitere gesunde Entwicklung von allen unseren Unternehmen an. Wir haben uns in der Vergangenheit schon breiter aufgestellt und wollen diese Aktivitäten noch verstärken. So betreiben wir bereits seit 2007 die German Pellets Solutions GmbH, die Contractinglösungen anbietet – also Konzeption und Lieferung von Heizanlagen auf Pelletsbasis sowie auch das Betreiben von solchen von uns gelieferten Anlagen. Wir sprechen hier gewerbliche Verbraucher an, wie Produktionsbetriebe, Verwaltungen aber auch Schulen, Krankenhäuser, Wohnanlagen. Hier würden wir uns von der Landesregierung die Umsetzung von Referenzprojekten wünschen!
Außerdem haben wir vor einem Jahr die German Horse Pellets GmbH gegründet, die Einstreuprodukte für Pferde und Kleintiere vertreibt. Ein Ziel für 2009 ist natürlich, jetzt für diese neuen Produkte den Markt weiter aufzubauen. Hier sind wir auf einem guten Weg, weil wir sehr gute Qualität erzeugen.
Die Fragen stellte: Marko Michels.