Interessante Ausstellung in Greifswald zu sehen

Ausstellung „Fritz Müllers Schriftwechsel in Blumenau, Brasilien“ kommt nach Greifswald

Universität Greifswald. mm

Ab dem 1. August 2018 ist im Foyer der Zentralen Universitätsbibliothek eine Ausstellung aus dem Biohistoricum Bonn zu sehen. Sie präsentiert Korrespondenzkarten, die Wissenschaftler aus aller Welt an Johann Friedrich Theodor Müller (1822–1897), bekannt als Fritz Müller, geschickt haben. Zur Eröffnung wird apl. Prof. i.R. Dr. Michael Schmitt vom Zoologischen Institut und Museum der Universität Greifswald einen Eröffnungsvortrag halten. Dieser trägt den Titel: Fritz Müller, Mimikry und Greifswald.

Fritz Müller war ein deutscher Biologe, der 1852 mit seiner Familie nach Blumenau in Südbrasilien auswanderte. Dort arbeitete er als Farmer und Lehrer. Bekannt ist er international vor allem als Naturforscher, der wesentliche Beiträge zur Naturgeschichte des Regenwaldes lieferte. Er war einer der ersten Anhänger des Darwinismus und wichtiger Korrespondenzpartner von Charles Darwin.

Nach ihm ist die Müller?sche Mimikry benannt: Unterschiedliche Arten giftiger oder ungenießbarer Tiere haben ein ähnliches Aussehen, eine sogenannte Warntracht. Dieses artübergreifende Phänomen ist in der Evolution dadurch entstanden, dass Individuen mit ähnlichem Aussehen vor einem gemeinsamen Beutegreifer geschützt sind. Lernt ein Beutegreifer, die Ungenießbarkeit mit der Form oder Farbe zu verknüpfen, wird er in Zukunft auch Tiere anderer, ähnlicher Arten meiden. Dieses Phänomen der Signalnormierung hat Fritz Müller als Erster beobachtet und beschrieben.

Fritz Müller studierte zunächst Mathematik und Naturwissenschaften in Erfurt. Nachdem er eine Anstellung als Lehrer aus Gewissensgründen aufgegeben hatte, nahm er ein Medizinstudium an der Universität Greifswald auf. Er beendete sein Studium allerdings ohne Promotion, weil er sich weigerte, den Eid zur Promotion in der damals üblichen religiösen Form abzulegen. Seine Auswanderung nach Brasilien war für ihn Emigration. Er war einer der ersten Siedler am Flusslauf des Itajaí in Südbrasilien. In den dichten Urwäldern untersuchte er die Vielfalt an Pflanzen und Tieren mit dem Wissen um Darwins Theorie der natürlichen Selektion. Seine Erkenntnisse teilte er intensiv mit der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft. Darwin selbst würdigte Müllers Beobachtungsgabe und seine Publikationen. Er nannte ihn den „König der Beobachter“.

In seiner Wahlheimat Blumenau, wo Fritz Müller lebte, starb und begraben liegt, widmet sich eine aktive Gesellschaft dem Erbe und dem Andenken dieses bedeutenden Naturforschers.

Die Ausstellung wird in Greifswald bis zum 15. September 2018 zu sehen sein. Die Ausstellung wurde vom Biohistoricum am Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere – zur Verfügung gestellt. Das Biohistoricum ist ein Museum und Forschungsarchiv für die Geschichte der Biologie.

Pressemitteilung der Universität Greifswald