In Wismar nichts Neues…

Thomas Beyer (SPD) gewann erwartungsgemäß die Bürgermeister-Wahl

Es war ein schon recht seltsames, wechselhaftes zweites April-Wochenende 2018 in Wismar. Erst weilte die „Herkuleskeule“ Dresden zu ihrem Kabarett-Programm „Lachkoma“ im Stadttheater,  dann kam die „politische Keule“ der Wismarer mit dem realen Kabarett-Programm „Bürgermeisterwahl 2018“.

Wismar zwischen Kultur, Gedenken und Sport

Dazwischen passierte einiges. Besinnlich: Die Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an die Zerstörung des „Gotischen Viertels“ in Wismar 1945. Konzertiertes: Ein Konzert des NDR-Kammerorchesters unter Leitung von Albrecht Mayer in der Sankt-Georgen-Kirche. Sportliches: Der Sieg des FC Anker Wismar mit 2:1 gegen FC Grün-Weiß Brieselang in der Fußball-Oberliga und das dramatische 20:20-Remis der Mädels der TSG Wismar gegen die Reinickendorfer „Füchsinnen“ II in der Ostsee-Spree-Liga. Die TSG wird dabei in die dritte Liga aufsteigen…

Besuch der „Astoria“

Die „Astoria“ besuchte am 14.April Wismar. M.M.

Außerdem gab es Besuch im Alten Hafen von einem alten Schiff. Das 1946 erbaute Kreuzfahrtschiff „Stockholm“, das in der DDR dann „Völkerfreundschaft“ hieß und nun als „Astoria“ auf den Weltmeeren schippert, machte am 14.April auch in Wismar Station und brachte 600 Reisende zu einem Kurz-Trip in die Hanse- und Weltkulturerbe-Stadt.

Blick zur Bürgermeister-Wahl

Ja, 72 Jahre besteht die nunmehrige „Astoria“ und so lange regieren auch schon Politikerinnen oder Politiker mit „einem roten Parteibuch“ Wismar. Bei der Bürgermeisterwahl 2018 änderte sich daran nichts. Am 15.April wurde der alte, seit 2010 im Amt befindliche Thomas Beyer (SPD) in seinem Amt bestätigt.

Im Wismarer Rathaus regiert weiterhin Thomas Beyer. M.M.

Allerdings: Trotz der Freude im Lager der SPD und deren Anhänger ist es wohl eher ein Pyrrhus-Sieg! Gerade einmal 8966 Wismarinnen bzw. Wismarer von 35354 Wahlberechtigten entschieden sich für Thomas Beyer, der auf eine unkritische Tages- und Wochenpresse in der Stadt und gut funktionierende Netzwerke seit Jahren bauen kann. Nur 25,3 Prozent der Wismarer stimmten damit real für ihn. Die Konkurrenz, die sich leider nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen konnte, half Beyer zusätzlich. Und von Bundeskanzlerin Merkel hat Beyer ebenfalls gelernt – Stichwort „asymmetrische Wahlkampfführung“, um nicht zu sagen Demobilisierung (nur 45 Prozent Wahlbeteiligung). Eine gute Wahl für Wismar? Das werden die kommenden Jahre offenbaren…

Es war ein insgesamt trübes Wochenende in Wismar – erst am frühen Sonntagabend ließ sich die Sonne blicken… M.M.

Fakt ist aber auch, wer nicht zur Wahl geht, darf sich am Ende nicht darüber beschweren, dass das Ergebnis der Wahl so ist, wie es ihr oder ihm nicht gefällt. Und die Konkurrenz stellte den Amtsinhaber in vielen Problemfeldern der Stadt nicht deutlich und nachhaltig genug – Stichworte „Steuerbelastungen“ (Gewerbesteuer/Bettensteuer), „unattraktive Stadteile jenseits des Stadtkerns“, die „Baustellen“ Bahnhof, Lindengarten, Bürgerpark, Wendorf, die unter Vermüllung und Verschmutzung leiden und wenige Angebote für die Jüngeren. Letztendlich blieb der Zuspruch zu den Konkurrenten äußerst überschaubar: Hans-Martin Helbig (Für Wismar-Fraktion, CDU, Grüne und FDP) mit 4794 Stimmen, Horst Krumpen (Linke) mit 1254 Stimmen und Angelo Tewes (AfD) mit 924 Stimmen.

Wismar bleibt damit in der politischen Hand der SPD – zumindest in den kommenden acht Jahren.

Marko Michels