„In Greifswald wird gern studiert …“

Die Greifswalder Universität wird 555 Jahre

Die Ernst Moritz-Arndt-Universität zu Greifswald wird in diesem Jahr 555 Jahre. Rund 12.300 Studenten sind an der Greifswalder Alma Mater eingeschrieben und werden von 202 Professoren betreut.

Rund 5.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in verschiedenen Bereichen an und für die Uni tätig. Studienangebote gibt es dabei an der Theologischen, der Philosophischen, der Rechts- und Staatswissenschaftlichen, der Universitätsmedizin bzw. der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät.

Doch: Was ist das Besondere an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald? Warum lohnt sich gerade hier ein Studium?

Nachgefragt bei Jan Meßerschmidt, Pressesprecher der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

„Das Image der Uni hat sich gewandelt …“

Frage: 555 Jahre Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Was bedeutet dieser Geburtstag, dieser Anlaß für Sie und die Universität?

Jan Meßerschmidt: Die Zahl 555 ist sicher beeindruckend, für uns als Universität aber kein Grund zu einer Riesenfeier wie vor fünf Jahren. Trotzdem ist es ein Anlass, über den eigenen Weg nachzudenken, in die Zukunft zu schauen und sich bewusst den Herausforderungen von heute zu stellen.

Frage: Greifswald hat eine der ältesten und traditionsreichsten deutschen Universitäten. Dennoch war es nach der Wende so, dass viele Studienanfänger, die aufgrund einer Numerus Clausus-Zuweisung nach Greifswald mußten, sich fragten „Wohin?!“. Greifswald galt Anfang der 1990er Jahre nicht gerade als „studentischer Renner“. Hat sich am Image der Uni inzwischen viel geändert?

Jan Meßerschmidt: Früher gab es einen Spruch. Der lautete: Wer als Student nach Greifswald geht, weint zweimal. Das erste mal, wenn er nach Greifswald kommt und das zweite mal, wenn er die Stadt verlässt. Inzwischen muss das Bild wohl korrigiert werden, denn Studenten weinen nur noch einmal, nämlich wenn sie von ihrer Stadt und ihrer Uni Abschied nehmen müssen.
Das Image hat sich gewandelt. Seit Jahren schon steht Greifswald auf der Wunschliste vieler Studieninteressierten für ein Medizinstudium auf Platz Nummer Eins. Nur Berlin ist noch beliebter. Selbst aus Bayern und Baden-Württemberg wollen junge Menschen nach Greifswald.

Es hat sich herumgesprochen, dass an dieser kleinen Universität im äußersten Nordosten Deutschlands Forschung und Lehre groß geschrieben werden. Wir locken mit Wissen. Auch das Stadtbild hat sich in den vergangenen Jahren sichtlich verändert. Die grauen Ruinen der Nachwendezeit sind verschwunden. Die alte Hansestadt hat ihren Charme zurückgewonnen. Auch das hilft uns, Studierende zu werben.

Frage: Woher kommen anno 2011 eigentlich die Studentinnen und Studenten. Wie ist der Anteil von Studierenden aus M-V, anderen Bundesländern und aus dem Ausland?

Jan Meßerschmidt: Wir verzeichnen seit Jahren einen spürbaren Zulauf von Studierenden aus den alten Bundesländern. Auch Berliner kommen gern zu uns. Aktuell sieht es so aus, dass der Anteil Studierender aus den westdeutschen Ländern im ersten Fachsemester innerhalb eines Jahres von 32 auf 38 Prozent angestiegen ist. Zurzeit sind circa 600 ausländische Studenten bei uns eingeschrieben. Die größte Gruppe kommt aus unserem polnischen Nachbarland.

Frage: Welche Studienfächer werden eigentlich in Greifswald angeboten? Nordeuropa-Wissenschaften und Baltistik haben hier ja schon seit Jahrzehnten einen hervorragenden Ruf … Wie sieht es in anderen Bereichen (Fakultäten) aus?

Jan Meßerschmidt: Die Universität Greifswald bietet rund 50 verschiedene Studienfächer in Theologie und Geisteswissenschaften, Jura und Wirtschaftswissenschaften, Naturwissenschaften und Medizin. Einige Fächer, wie zum Beispiel Psychologie oder Biologie sind so gefragt, dass ein Numerus Clausus, eine Zugangsbeschränkung, eingeführt werden musste.

Nur so können wir eine hohe Qualität der Lehre absichern. Beliebt ist auch die Betriebswirtschaftslehre. Dort wird nach wie vor die Diplomausbildung angeboten. Wer mehr wissen möchte, sollte die Rubrik >studieren&lehren< auf unseren Internetseiten besuchen oder sich an die Studienberatung wenden.

Frage: Was bietet Greifswald, was andere Universitäten nicht bieten?

Jan Meßerschmidt: Greifswald bietet eine familiäre Studienatmosphäre in einer der beliebtesten Urlaubsregionen Deutschlands. In Umfragen bestätigen Studierende immer wieder, dass sie die Professoren jederzeit persönlich ansprechen können, auch außerhalb regulärer Sprechzeiten.

Frage: Innerhalb der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen konnten beide Universitäten im Land, Greifswald und Rostock, nicht so richtig punkten. Woran lag das?

Jan Meßerschmidt: Wir sind eine sehr kleine Universität mit beschränkten Ressourcen. Aus diesem Grund war die Bewerbung in der Exzellenzinitiative eine große Herausforderung. Schauen wir uns die Liste deutscher Hochschulen an, die ebenfalls ausgeschieden sind, müssen wir uns nicht schämen.

Die Teilnahme am Wettbewerb war auch eine Erfahrung, die uns helfen wird, die vielen exzellenten Einzelforschungsvorhaben zu stärken und weitere Projekte einzuwerben. Dass wir auf dem richtigen Weg sind zeigt zum Beispiel die Tatsache, dass wir inzwischen an zwei Gesundheitszentren der Bundesrepublik beteiligt sind.

Frage: Wie wird die Uni ihren 555. Geburtstag feiern?

Jan Meßerschmidt: Wir werden den 555. Geburtstag nutzen, um in die Zukunft zu schauen. In den kommenden Wochen wollen wir darüber sprechen, wie wir im Herbst den 555. Gründungstag der Universität begehen. Ich könnte mir zum Beispiel eine Vortragsreihe zu unseren Forschungsschwerpunkten und einen besonderen Tag der offenen Tür vorstellen.

Dann weiterhin maximale universitäre Erfolge!

Die Fragen stellte Marko Michels.

Weitere Infos unter: www.uni-greifswald.de