Im Fokus: Die 28.Universiade in Gwangju

Nachgefragt bei der Goldmedaillen-Gewinnerin im Siebenkampf, Anna Maiwald

Die 28.Universiade in Gwangju, die Weltspiele im studentischen Sport, haben am 14.Juli ihr ultimatives Finale. Dann steigt die Abschlussfeier in Gwangju.

Leichtathletik

Es wurde in Gwangju und Umgebung in den letzten 12 Tagen meisterlich gerudert und gerungen, geturnt und sportiv geschossen, gepaddelt und geschwommen, gefochten und Ball sowie Golf gespielt, geboxt und gehoben, gelaufen und geworfen oder einfach gesprungen…

Rund 13000 studentische Athletinnen und Athleten aus 146 Ländern nahmen an den Wettkämpfen der Universiade 2015 teil. Medaillen wurden in 272 Entscheidungen, bei einem Angebot von 21 Sportarten, vergeben… Dominierend war dabei neben Russland vor allem die asiatische Troika Südkorea, China und Japan, wobei die südkoreanischen Gastgeberinnen und Gastgeber sportlich – insbesondere in der Anzahl der Goldmedaillen – das Maß aller Dinge darstellten.

Die deutschen Sportlerinnen und Sportler sammelten ebenfalls fleißig Medaillen, unter anderem gab es Gold für die Siebenkämpferin Anna Maiwald, Jahrgang 1990, vom TSV Bayer 04 Leverkusen und Studentin der Universität Köln. Anna setzte sich mit 5965 Punkten vor Ida Marcussen (Norwegen / 5865 Punkte) und Anna Petrich (Russland / 5795 Punkte) durch.

Der Siebenkampf ist übrigens auch eine leichtathletische Traditionsdisziplin aus M-V-Sicht, denn Birgit Gautzsch vom Schweriner SC erkämpfte bei der Universiade 1993 in Buffalo Silber und Sonja Kesselschläger vom SC Neubrandenburg belegte Platz drei bei der Universiade 2001 in Peking.

Überhaupt präsentierten sich die Leichtathletinnen und Leichtathleten des adh-Teams in Gwangju in ausgezeichneter Verfassung. Hinter Russland (29 Medaillen, darunter 12 x Gold), Japan (12 Medaillen, darunter 4 x Gold), Polen (12 Medaillen, darunter 3 x Gold), China (9 Medaillen, darunter 2 x Gold) wurde Deutschland mit 7 Medaillen, darunter 3 x Gold, die fünftbeste Nation in der Medaillenwertung der Leichtathletik-Wettbewerbe der 28.Universiade.

So gab es neben dem Erfolg für Anna Maiwald im Siebenkampf auch Goldmedaillen für Martin Christian Grau (3000 Meter Hindernis) bzw. Lena Urbaniak (Kugelstoßen), Silbermedaillen für Jenny Elbe (Dreisprung) bzw. Maricke Steinamacker (Diskuswerfen) sowie Bronzemedaillen durch Rene Strauss (Zehnkampf) bzw. Fabienne Kohlmann (800 Meter) aus Sicht des adh-Teams.

Wie verlief jedoch der Universiade-Siebenkampf 2015 aus Sicht von Anna Maiwald?!

Nachgefragt

A.Maiwald über ihren Siebenkampf in Gwangju, die Organisation bzw. die Stimmung bei der Universiade 2015 und die allgemeine Bedeutung der Weltspiele im Studentensport

„Ein wahnsinnig tolles Erlebnis…“

Frage: Riesigen Glückwunsch zum Universiade-Gold! Wie verlief der Wettkampf aus Ihrer Sicht?

Anna Maiwald: Vielen Dank! Der Wettkampf war für mich einer der härtesten und anstrengendsten Siebenkämpfe meiner bisherigen Karriere. Neben den etwas schwierigen Witterungsbedingungen mit großer Hitze und strömendem Regen war es für mich sehr schwer und vollkommen ungewohnt, die Konzentration und Spannung zwölf Stunden aufrecht zu erhalten und die Kräfte trotzdem gut einzuteilen.

Auch die Nacht war mit ungefähr fünf Stunden Schlaf etwas kürzer als gewohnt, aber durch die hervorragende medizinische und physiotherapeutische Betreuung konnte die verkürzte Regenerationszeit ganz gut kompensiert werden. Im Wettkampf selbst gab es für mich viele Höhen und Tiefen und ich habe gelernt, dass es sich wirklich immer lohnt, bis zum Schluss zu kämpfen und nicht vorher aufzugeben.

Frage: Welchen Stellenwert hat dieser Erfolg in Ihrer bisherigen sportlichen Karriere?

Anna Maiwald: Es ist für mich der größte Erfolg meiner bisherigen sportlichen Karriere und ich bin sehr glücklich, dass es bereits bei meinem ersten richtigen internationalen Einsatz so gut geklappt hat.

Frage: Über die Universiaden wird zwar zunehmend medial berichtet, sind aber immer noch nicht so ganz im Fokus… Welche Bedeutung haben die Universiaden mittlerweile aus Ihrer persönlichen Sicht?

Anna Maiwald: Die Universiade ist ein wahnsinnig tolles Erlebnis und ist das größte Multisport-Event nach den Olympischen Spielen. Gerade für die jüngeren Athleten bieten die Universiaden einen optimalen Einstieg in das internationale Wettkampfgeschehen. Meines Erachtens wird der Stellenwert der Universiade leider immer noch unterschätzt.

Frage: Wie war und ist ansonsten die Stimmung, die Organisation und das ganze „Drumherum“ der Universiade in Gwangju?

Anna Maiwald: Im Dorf herrscht eine sehr lockere Atmosphäre, man kommt mit Sportlern aus vielen verschiedenen Nationen und aus den unterschiedlichsten Kulturen in Gespräche und es entstehen viele neue Kontakte und auch Freundschaften. Generell wird hier alles dafür getan, uns möglichst optimale Bedingungen zu bieten. Die Koreaner sind sehr hilfsbereit und gastfreundlich.

Die Stimmung im deutschen Team ist super und es herrscht auch sportartenübergreifend ein großer Zusammenhalt.

Frage: Und… Wie geht es mit Ihren Studien voran?

Anna Maiwald: Im Studium läuft es gut. Ich werde mich nun zum Ende der Saison intensiver mit meiner Masterarbeit zum Thema Arbeitgeberattraktivität beschäftigen und diese dann voraussichtlich im Frühjahr nächsten Jahres abschließen.

Vielen Dank und weiterhin maximale Erfolge – persönlich, im Studium und natürlich sportlich!

Marko Michels

Foto/Michels: Die Leichtathletik-Wettkämpfe standen auch bei der Sommer-Universiade in Gwangju im besonderen Fokus.