Im Blickpunkt – die Leichtathletik

Nachgefragt bei der früheren Erfolgsläuferin aus Warnemünde, Kirsten Emmelmann


Eine „waschechte“ Warnemünderin und ein „waschechter“ Warnemünder nahmen bereits an Olympischen teil: Einerseits die Leichtathletin Kirsten Emmelmann, Jahrgang 1961, Geburtsort Warnemünde, andererseits der Handballspieler Matthias Hahn, Jahrgang 1965, Geburtsort Warnemünde.

Und: Beide nahmen unisono auch an den Olympischen Spielen 1988 in Seoul teil: Kirsten Emmelmann startete über die 400 Meter und mit der 4 x 400 Meter-Staffel der DDR. Matthias Hahn war mit der DDR-Handball-Nationalmannschaft dabei.

Für Kirsten gab es Bronze mit der Staffel, für Matthias wurde es mit dem Team ein siebenter Platz, wobei er insgesamt im Olympia-Turnier zwanzig Treffer erzielte. In Barcelona konnte sich Matthias übrigens noch einmal für ein Olympia-Turnier mit dem gesamtdeutschen Team qualifizieren. Letztendlich langte es zum zehnten Platz und Matthias traf sechzehnmal ins Tor.

Während Matthias Hahn 1988 noch Mitglied des SC Empor Rostock war, startete Kirsten als Athletin des SC Magdeburg.

Aber: Wie bewertet Kirsten Emmelmann, geborene Siemon, das Sportjahr 2013?!

Rostock-Sport fragte nach

„Die Leichtathletik-WM 2013 wird sicher ein Höhepunkt…“

Frage: Noch ein glückliches und erfolgreiches neues Jahr für Sie, Frau Emmelmann! Was waren für Sie – als nun Außenstehende – die sportlichen Highlights 2012? Auf welche Ereignisse im Sport freuen Sie sich 2013?

Kirsten Emmelmann: Das Highlight im letzten Jahr waren zweifellos die Olympischen Spiele in London. Im neuen Jahr 2013 ist nun insbesondere die Leichtathletik-WM in Moskau von besonderer Bedeutung, wobei ich mich natürlich auch für alle anderen sportlichen Ereignisse interessiere.

Frage: Sie waren unter anderem Europameisterin mit den 4 x 400 Meter-Staffeln der DDR 1982/1986 (jeweils auch mit Marita Koch), wurden Weltmeisterin mit der 4 x 400 Meter-Staffel der DDR 1987, belegten Platz drei bei den WM 1987 über die 400 Meter und wurden auch Olympia-Dritte mit der 4 x 400 Meter-Staffel der DDR 1988. Was waren für Sie ganz persönlich die schönsten Momente in Ihrer Laufbahn? Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Olympia 1988 in Seoul?

Kirsten Emmelmann: Egal, ob der Weltrekord mit der Staffel oder die Einzel-Medaille bei der WM sowie die olympische Medaille – es ist immer schön, wenn harte Arbeit belohnt wird. Die Olympischen Spiele 1988 in Seoul sind immer noch in besonderer Erinnerung. Besondere Momente waren der Weltrekord von Ben Johnson über die 100 Meter, der sich dann als Mogelpackung entpuppte, die sechs Goldmedaillen von Kristin Otto im Schwimmen und die riesige Begeisterung aller Athletinnen und Athleten, die damals teilnahmen

Frage: Apropos Olympia … Wie beurteilen Sie das Abschneiden des deutschen Leichtathletik-Teams 2012 in London? Wer beeindruckte Sie in London – nicht nur aus deutscher Sicht – nachhaltig?

Kirsten Emmelmann: Beeindruckend war für mich der Gold-Wurf von Diskus-Werfer Robert Harting Harting. Außerdem überraschten die Männer im Stabhochsprung mit Silber für Björn Otto und Bronze für Raphael Holzdeppe. Es war vieles gut, aber im Hinblick auf die Olympischen 2016 in Rio bleibt noch viel Arbeit für die Trainer und die Athleten, um den Anschluss an die Weltspitze nicht zu verlieren.

Ansonsten – aus „internationaler Sicht“: Usain Bolt war wieder einmal „eine Liga für sich“. … Nachdem ich ihn bei der WM 2009 in Berlin gesehen habe, freue ich mich, dass er mit seinen Siegen nun in London noch „ein Sahnehäupchen“ aufsetzen konnte.

Frage: In diesem Jahr 2013 finden die Leichtathletik-WM in Moskau statt. Wen erwarten Sie von den möglichen deutschen Starterinnen über die 400 Meter-Distanz und in der 4 x 400 Meter-Staffel?

Kirsten Emmelmann: Ich erwarte von den deutschen 400m-Laüferinen keine besonderen großen Leistungen. Es fehlen das Potenzial und auch der Wille, sich zu quälen!

Frage: Wie sieht Ihr Leben ohne Hochleistungssport aus? Sind Sie dem Sport immer noch treu?

Kirsten Emmelmann: Ich bin erfolgreich in einem Sportgeschäft in Magdeburg tätig, in dem ich dank der dortigen Gespräche zu der einen oder anderen sportlichen Tätigkeit motiviert werde, so zum Beispiel zum Skilaufen. Zweimal in der Woche gehe ich übrigens noch in ein Fitness-Studio, um an meiner körperlichen Verfassung zu arbeiten.

Frage: Sie stammen aus Warnemünde. In der dortigen Tourist-Information ist auch die frühere Olympia-Zweite im Rennrodeln, Ute Rührold-Klawonn, tätig. Haben Sie noch Kontakt zur alten Heimat?

Kirsten Emmelmann: In Warnemünde bin ich regelmäßig, um meinen Vater zu besuchen. Sportliche Verbindung bestehen allerdings nicht mehr. Ich nehme mir immer wieder vor, Marita Koch zu besuchen, aber bis jetzt hat es noch nicht geklappt.

Vielen Dank. Dann alles erdenklich Gute für Sie und Ihre Familie 2013 – persönlich, gesundheitlich und beruflich!

Marko Michels