Im Blickfeld: Die sechsten IPC-Weltmeisterschaften in der Leichtathletik 2013 in Lyon

Nachgefragt bei Marianne Buggenhagen

Die sechsten IPC-Weltmeisterschaften in der Leichtathletik für Athletinnen und Athleten mit Handicap  fanden in diesem Jahr in Lyon statt. Aus M-V-Sicht gab es auch viel Grund zum Jubeln. Jana Schmidt vom 1.LAV Rostock gewann unter anderem Gold im Kugelstoßen und Silber im Weitsprung. Die gebürtige Schwerinerin Vanessa Low belegte den Bronze-Platz im Weitsprung – hinter Jana Schmidt. Bereits bei den WM in Christchurch 2011 gab es das „Duell“ Jana gegen Vanessa über 100 Meter, das Jana (Silber) für sich entschied. Auch vor zwei Jahren gab es damit Bronze für Vanessa, aber im Sprint. Und bei den WM, nun in Lyon, wiederholte sich „das Gleiche“ über 100 Meter: Silber für Jana Schmidt und Bronze für Vanessa Low.

Bei den Paralympics 2012 in London vor Jahresfrist lief dann Jana über 100 Meter zu Bronze – Vanessa kam auf den vierten Rang. Vanessa konnte sich in ihrer Karriere aber auch schon über goldene Momente freuen, so bei den IWAS-WM 2009, bei den IWAS-Junioren-WM 2010 und bei den Junioren-WM 2011. Ihre Gesamt-Ausbeute bei den genannten Meisterschaften lautete 4 x Gold, 2 x Silber und 2 x Bronze – eine klasse Bilanz für die junge Dame, die für Leverkusen startet.

Klasse waren und sind jedoch die Resultate von der unverwüstlichen Marianne Buggenhagen, die seit 25 Jahren nicht mehr aus dem paralympischen Sport wegzudenken ist. 55 Medaillen gab es für die gebürtige Ueckermünderin bei Paralympics, WM und EM, davon 36 x den ersten Platz. Davon wiederum holte sie 21 Goldmedaillen bei WM. Eine imponierende Ausbeute.

Nachgefragt

Marianne Buggenhagen über die IPC-Weltmeisterschaften in der Leichtathletik  in Lyon 2013 …

„Das Diskuswerfen verlief für mich optimal …“

Frage: Frau Buggenhagen, erst einmal herzlichen Glückwunsch zum neuerlichen Erfolg in Lyon! Wie lautet Ihr persönliches Resümee zu den WM 2013? Wie war die Stimmung vor Ort? Welche Leistungen imponierten Ihnen?

Marianne Buggenhagen: Die Wettkämpfe waren gut organisiert und wurden im Internet super präsentiert. Große Probleme gab es bei der Auslegung von Regeln durch die Kampfrichter, dadurch gab es viele ungültige Versuche und die Athleten wurden sehr verunsichert. Imponiert hat mir besonders die Leistung eines einarmigen Rollstuhlfahrers, er war genau so schnell im Rennrollstuhl wie seine Sportkollegen.

Frage: Wie verliefen Ihre Wettkämpfe im persönlichen Rückblick? Lief alles „nach Plan“… Kugelstoß-Bronze gab es ja erst im „Nachhinein“!

Marianne Buggenhagen: Das Diskuswerfen lief für mich optimal. Im Kugelstoßwettbewerb sollten nach den 2 Probestößen die 6 Wettkampfstöße folgen – Grund waren die hohen Temperaturen. Ich begann den Wettkampf. Mein bester Versuch war der vierte Versuch um die 8 Meter, der zwar gesteckt,  aber nicht gewertet wurde. Ich wurde vom Kampfrichter aufgefordert, den Ring zu verlassen.

Jetzt hieß es 3 Versuche und nach Erreichen des Endkampfes noch einmal 3 Versuche. Die Umstufung  einer russischen Athletin nach dem Wettkampf war zu erwarten, da nicht die Schwere ihrer Behinderung für die Startklasse F 57 vorlag, sie konnte ohne Hilfsmittel laufen und wurde so in die Startklasse F58 eingestuft.  Das Ergebnis kennen Sie, ich rutschte vom 4. auf den 3. Platz.

Frage: Jana Schmidt aus Rostock erkämpfte Gold im Kugelstoßen, Silber jeweils im Weitsprung und über 100 Meter, die gebürtige Schwerinerin Vanessa Low kam zu Bronze im Weitsprung und über 100 Meter. Haben und hatten Sie zu den beiden „Auch-MV-Athletinnen“ ebenfalls Kontakt?

Marianne Buggenhagen: Natürlich kenne ich Vanessa und Jana, habe ihre Wettkämpfe mit verfolgt und mich über ihre Erfolge sehr gefreut. Zu Jana habe ich ein gutes Verhältnis, hin und wieder unternehmen wir auch gemeinsame Touren.

Frage: Mitte August beginnen die WM für Athletinnen und Athleten ohne Handicap in Moskau. Verfolgen Sie deren Wettkämpfe auch? Welche Disziplinen sind da für Sie besonders interessant – auch das Diskuswerfen und Kugelstoßen?

Marianne Buggenhagen: Was für eine Frage, natürlich. Mit einem Großteil der Leichtathleten sind wir oft in Kienbaum im Trainingslager zusammen, man trainiert gemeinsam und so hat man ein gutes Verhältnis miteinander. Natürlich verfolge ich die Wettkämpfe und drücke die Daumen. Besonders liegen mir die Werfer am Herzen.

Vielen Dank und weiterhin alles erdenklich Gute!

Marko Michels