Im Blickfeld: Der Wismarer Sport

Zwischen Historie und neuen Events

Wismar wird auch 2011 in Feierlaune bleiben. Nachdem im letzten Jahr das zwanzigjährige Bestehen des StadtSportBundes Wismar gefeiert wurde, gilt es in diesem Jahr – auch sportiv – den 800. Hafengeburtstag zu zelebrieren. Daneben gibt es natürlich weitere Höhepunkte des Sportgeschehens in der Hanse- und Welt-Kultur-Erbe-Stadt. Doch: Wie ist die sportliche Lage und Stimmung in Wismar Anfang 2011?

Nachgefragt bei Kerstin Groth, Geschäftsführerin des StadtSportBundes Wismar. Kerstin Groth über sportliche Traditionen Wismars, die Sport-Gala 2010 sowie kommende Veranstaltungen und Jubiläen 2011

„Wismar war schon `immer` sportlich …“

Frage: Eine Sportstadt zu sein, das nehmen viele Orte für sich in Anspruch. Warum verdient aus Ihrer Sicht gerade Wismar diesen Titel?

Kerstin Groth: Ganz einfach. Bei uns wurde und wird Sport schon „immer“ betrieben. Auf der einen Seite hat der Sport in der Hansestadt eine große Tradition, auf der anderen Seite gibt es viele Erfolgsbeispiele. Wismar ist die Geburtsstadt oder zumindest zeitweilige Heimatstadt von zahlreichen Sportpersönlichkeiten, so beispielsweise von Marita Koch, der 400 Meter-Olympiasiegerin 1980, von Heike Axmann sowie Andrea Bölk, den Handball-Weltmeisterinnen 1993, von Jacqueline Börner, der Eisschnelllauf-Olympiasiegerin 1992, von Kathrin Haacker, Ruder-Olympiasiegerin 1988, von Roswitha Krugmann, der mehrfachen Weltmeisterin im Kanu-Rennsport Ende der 1970er bzw. Anfang der 1980er Jahre, die seinerzeit nahtlos an die Erfolge ihrer Klubkameradin Gudrun Dittmar-Klaus beim SC Empor Rostock anknüpfte, von Klaus Prüsse, u.a. Feldhandball-Weltmeister 1963, von Rüdiger Borchardt, Handball-WM-Dritter 1986, von Katrin Meinke, Rad-WM-Dritte 2001/2002, von Bernd Wittenburg, Vize-Europameister 1975/77 und WM-Driter 1974 im Boxsport, oder von Joachim Streich, Fußball-WM-Endrunden-Teilnehmer 1974 bzw. Olympia-Dritter 1972, von Heino Kleiminger, ebenfalls Fußball-Nationalspieler, von Fritz Laband, Fußball-Weltmeister 1954, sowie von Carsten Jancker, Fußball-Vize-Weltmeister 2002.

Das sind nur einige Beispiele von vielen, die beweisen: In Wismar wird der Sport schon seit Jahrzehnten „groß geschrieben“ und es gibt genügend Vorbilder, denen die kleinen Sport-Asse nacheifern können.

Frage: Wie stellt sich die aktuelle sportliche Situation im Januar 2011 in Wismar dar?

Kerstin Groth: Sportliche Aktivität hat unter den Hansestädtern einen ungebremst hohen Stellenwert. So sind gegenwärtig 5.800 Wismarerinnen und Wismarer in 51 Vereinen bzw. Verbänden organisiert, die 33 Sportarten im Angebot haben. In den einzelnen Vereinen sind dabei 196 Trainerinnen und Trainer mit DOSB-Lizenz engagiert, die gerade im zurückliegenden Jahr 38.000 Stunden ehrenamtliche Tätigkeit für die Betreuung der jüngeren und reiferen Sporttreibenden leisteten. Denn auch für den Wismarer Sport gilt maßgeblich: Ohne den ehrenamtlichen Einsatz vieler Unentwegter wären die zahlreichen sportlichen Angebote gar nicht möglich.

Frage: In Wismar – auf der 16. Sportgala – wurden bereits Ende 2010 die Sportler und Mannschaften des Jahres ermittelt. Wer waren die Gewinnerinnen und Gewinner?

Kerstin Groth: Die sechs „Podestplätze“ – in den Kategorien „Nachwuchssportler 2010“ bzw. „Sportler/Mannschaft 2010“ – gingen an sechs verschiedene Sportarten – ein Zeichen dafür, wie vielfältig und erfolgreich der Wismarer Sport ist. Bei den „Nachwuchssportlern 2010“ waren die Sportakrobatinnen Conny Bagdahn/Michelle Dunkel vorn. Der Leichtathlet Sebastian Sprössel und der Boxsportler Nadir Achverdiev belegten die folgenden Plätze. Bei den „Sportlern/Mannschaften 2010“ siegten die TSG-Handball-Damen vor der 1. Männermannschaft des FC Anker und dem Segler Jan Kurfeld.

Alles großartige und vorbildliche Sportlerinnen und Sportler, die schon seit Jahren hervorragende Leistungen demonstrierten. Das gilt natürlich auch für die vielen Athletinnen und Athleten, die zwar nicht ganz vorn bei der Sport-Umfrage waren, aber ebenfalls 2010 ihre Erfolge feierten.

Frage
: Nun steht ja erst einmal der Wintersport im Mittelpunkt des Sportinteresses. Hat da Wismar auch etwas im Repertoire?

Kerstin Groth: Und ob! So gewann mit Peter Handschak bei den ersten offiziellen Landesmeisterschaften von M-V 2010 im sächsischen Klingenthal ein Wismarer die Entscheidung über 7,5 Kilometer im freien Stil. Über die 15 Kilometer in der klassischen Technik wurde er dazu noch Dritter. Ansonsten wurde natürlich während der winterlichen Eis- und Schneezeit von Ende November 2010 bis Anfang Januar 2011 auch in Wismar viel gerodelt und auf dem Eis gelaufen – ganz breitensportlich.

Tja und über die Grenzen Wismars gibt es ja bald die großen winterlichen Großereignisse, wie die Rodel-WM in Italien, die alpine Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen, die Bob-WM in Königssee oder die nordische Ski-WM in Oslo – dieses Mal noch ohne Wismarer Beteiligung.

Frage: Welche besonderen Höhepunkte stehen 2011 auf dem sportlichen Veranstaltungskalender in Wismar?

Kerstin Groth: Natürlich ist der sportliche Terminkalender 2011 auch in Wismar „voll“. Am 25. Februar findet unsere traditionelle Sportlerehrung im Rathaus Wismar statt.  Einen Monat später, am 24. März, wird das Hallensportfest der Schulen Wismars durchgeführt. Am 13. April gibt es dann die Auftaktveranstaltung zum Erwerb des Sportabzeichens im Jahr 2011.

Im Mai steppt bei uns der Bummi-Bär. Am 18./19. Mai dürfte die Bummi-Olympiade und am 24. Mai das Bummi-Fest die ganz jungen Athletinnen und Athleten begeistern. Aber auch für unsere reiferen Semester haben wir 2011 eine interessante Veranstaltung. Wie bereits vor zwei Jahren, laden wir alle Freunde des Sports ein, mit uns im Juni zu den Landesseniorensportspielen nach Neustrelitz zu fahren. Und so geht es bis Dezember 2011 …

Übrigens: Ein besonderer Höhepunkt ist auch der 50. Geburtstag der TSG Wismar, die sich genau am 3. Februar 1961 gründete. Damals schlossen sich die BSG Motor Wismar, die BSG Einheit Wismar und die BSG Aufbau Wismar zur TSG Wismar zusammen. Und gerade Sportlerinnen und Sportler der TSG Wismar gehören seitdem zu den erfolgreichsten unserer Stadt.
Und nicht zu vergessen: Noch im Januar feiert der Verein Schiffahrt und Hafen ebenfalls seinen 50. Geburtstag. Auf stolze 100 Jahre blickt im Juli der Wismarer Seglerverein 1911 mit einer Festveranstaltung zurück.

Dann weiterhin maximale Erfolge!

Marko Michels