IHK Nord fordert Unterstützung der EU

Norddeutsche Wirtschaft für den internationalen Wettbewerb stärken

Bei einem Parlamentarischen Abend in Brüssel hat die IHK Nord gestern (9. Juni) um Unterstützung zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der norddeutschen Wirtschaft geworben. Die 13 norddeutschen IHKs forderten die Mitglieder des Europäischen Parlaments dazu auf, die Erneuerbaren Energien, die Hinterlandanbindung der Seehäfen sowie innovative Verkehrstechnologien wie den „Ökoliner“ stärker zu unterstützen. Auch sollten umweltpolitische Richtlinien, die EU-Ostseestrategie sowie Konzepte für den norddeutschen Tourismus weiter verbessert werden.

Als Gastredner hatte die IHK Nord EU-Energiekommissar Günther Oettinger sowie den ehemaligen Präsidenten des Europäischen Parlaments, Professor Dr. Hans-Gert Pöttering, und den Ministerpräsidenten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering, eingeladen.

Otto Lamotte, Vorsitzender der IHK Nord und Präses der Handelskammer Bremen, sagte: „Die norddeutsche Wirtschaft hat sich in der Wirtschaftskrise gut behauptet. Wir müssen daran arbeiten, unsere Wettbewerbsfähigkeit in Europa und über Europa hinaus strukturell zu verbessern.“ Als Handlungsfelder nannte Lamotte die Beseitigung von Defiziten im Bereich der Infrastruktur und von Hemmnissen im internationalen Handel. „Norddeutschland muss sich neuen Wachstumsfeldern der maritimen Wirtschaft, beispielsweise der Offshore-Windenergie, widmen“, so Lamotte weiter. Die Forderungen der IHK Nord an das Europäische Parlament im Einzelnen:

Die Bedeutung der Erneuerbaren Energien als Wirtschaftsfaktor wächst in Norddeutschland stetig. Große Chancen bieten sich mit der Offshore-Windenergie, die aber beispielsweise beim Ausbau der Infrastruktur, der Ausbildung von Fachkräften, der Forschung und der Hinwirkung auf marktgerechte Preisgestaltung weitere Unterstützung benötigt. Die IHK Nord fordert das Europäische Parlament auf, sich für den Ausbau der Erneuerbaren Energien einzusetzen und dabei aber deren Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft insgesamt zu berücksichtigen.

Kapazitätsausweitungen in Europas Seehäfen und damit auch ein Ausbau der Hinterlandanbindungen sind angesichts des wachsenden internationalen Warenverkehrs zwingend erforderlich. Die IHK Nord bittet das Europäische Parlament, die Seehäfen stärker als zentrale Verkehrsknotenpunkte innerhalb des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) zu verstehen und den Ausbau adäquater Hinterlandanbindungen zu unterstützen.

Die Seeschifffahrt ist von vitaler Bedeutung für den wirtschaftlichen Wohlstand Europas, und sie ist der energieeffizienteste Verkehrsträger. Gerade angesichts der Erfahrungen beim Ausbau und der Unterhaltung der Häfen in Norddeutschland bittet die IHK Nord das Europäische Parlament, sich für ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen umweltpolitischen Zielen und verkehrspolitischen Notwendigkeiten einzusetzen.

Norddeutschland ist eine bedeutende Drehscheibe der wachsenden nationalen und internationalen Güterströme. Der Einsatz neuer Verkehrstechnologien, wie des Ökoliners, ist notwendig, um Infrastruktur und Umwelt zu entlasten und zugleich Transporte wirtschaftlicher zu machen. Die IHK Nord bittet das Europäische Parlament, sich zeitnah für den europaweiten und grenzüberschreitenden Einsatz solcher modularen Nutzfahrzeugkombinationen einzusetzen.

Die EU-Strategie für den Ostseeraum bietet gute Chancen für den weiteren Ausbau dieses Wirtschaftsraumes. Das Europäische Parlament sollte sich nach Ansicht der IHK Nord verstärkt für die Umsetzung und den Ausbau der Ostseestrategie einsetzen. Die IHK Nord fordert, auch Russland einzubeziehen.
Der Tourismus trägt als wachsende Wirtschaftsbranche in Europa wesentlich zur Bruttowertschöpfung bei – in manchen Regionen mit über 20 Prozent. Die IHK Nord fordert die EU dazu auf, sich klar zum Wirtschaftsfaktor Tourismus zu bekennen und die gerade für Norddeutschland wichtige Tourismusbranche konsequent zu fördern.