Heringsverarbeitung und -fischerei sicheres Standbein der Kutter- und Küstenfischer

Auf der Jahrestagung des Verbandes der Kutter- und Küstenfischer Mecklenburg-Vorpommern in Stralsund bezieht das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz heute in Person von Abteilungsleiter Dr. Gerhard Rudolphi Stellung zum bisherigen Saisonverlauf der Küstenfischerei und aktuellen Fragen der Branche.

Im Auftrag des Ministers für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus bedankt sich Dr. Rudolphi bei den Küstenfischern für ihre engagierte Arbeit in einer wiederum sehr früh einsetzenden Heringssaison.

„Mit rund 13 500 Tonnen Hering wurde die Quote zu 95 Prozent ausgefischt, und auch die Erlöse haben sich gegenüber 2007 spürbar erhöht“, zog der Abteilungsleiter eine positive Zwischenbilanz.

Es zeige sich erneut, dass die von der Landesregierung seit Ende der 90er Jahre vorangetriebenen Investitionen rund um das Fischverarbeitungszentrum Mukran und die Versuchsfischerei richtig waren  –  jetzt profitierten die Fischer von fangplatznaher moderner Logistik. Immerhin seien rund 9 000 Tonnen direkt bei Euro Baltic in Mukran angelandet worden. Ohne die Umstellung von 35 Fahrzeugen der Kleinen Hochsee- und Küstenfischerei auf die Heringsfischerei würde es insbesondere die größeren Kutter der 26-Meter-Klasse heute angesichts stark schrumpfender Dorschquoten kaum noch geben.

Beim Dorsch als zweitem „Brotfisch“ der Küstenfischer – an der mecklenburgischen Küste sogar Hauptfischart – begrüßt es das Ministerium, wenn mit dem Mehrjahresplan der EU-Kommission maßgebliche Regelungen nunmehr wenigstens für drei Jahre festgeschrieben seien. „Allerdings sind durch die Zielgrößen der so genannten fischereilichen Sterblichkeit, aus der sich Quoten und Fangverbotszeiten ableiten, harte Bandagen gesetzt“, so Dr. Rudolphi, der darauf aufmerksam macht, dass es auch auf Intervention des Landes immerhin gelungen sei, für 70 Prozent vor allem der kleineren Betriebe Einschränkungen abzuwenden und für weitere 20 Prozent Erleichterungen durchzusetzen.

„Auch auf unser Drängen hin sind im Rahmen des Mehrjahresplans sowohl die Zander- als auch die Langleinenfischerei auf Aal in den inneren Seegewässern künftig auch während der auf die Schonung des Dorschbestandes ausgerichteten Verbotszeiten möglich“, sagt der Abteilungsleiter.

Die für 2008 erneut um fünf bzw. 28 Prozent (östlicher/westlicher Bestand) gekürzte Dorschquote für Mecklenburg-Vorpommern von nunmehr nur noch 2 100 Tonnen sei hingegen eine schwer zu schulternde Belastung für die Küstenfischer. „Daher halte ich das bereits mehrfach vorgestellte Dorschprojekt des Landes für die westliche Ostsee nach wie vor für eine sinnvolle Alternative zu den technischen Maßnahmen, die den Rückgang der Bestände nicht verhindert haben“, sagt Dr. Rudolphi. Ideen und Anregungen des Berufsstandes zum Projekt seien weiterhin sehr gefragt.

Weitere Themen, die der Fachabteilungsleiter und stellvertretende Staatssekretär anspricht, sind die Arbeit der Erzeugerorganisationen in MV, die von der Seeberufsgenossenschaft angekündigte Erhöhung der Beiträge zur Unfallversicherung, die so genannten Stillliegeregelungen sowie die auf dem mittlerweile von der EU-Kommission bestätigten Operationellen Programm aufbauende Investitionsförderung des Landes bis 2013.