Neueste Zahlen, neueste Meldungen und „alte Schläuche“
Es ist erstaunlich, wie homogen die Presselandschaft in M-V geworden ist. Nahm man einst – 1990 – an, dass das Monopol der alten Zentralorgane der SED-Bezirksleitungen Schwerin, Rostock bzw. Neubrandenburg und der Zentralorgane der DDR-Blockflöten-Parteien Ost-CDU, LDPD, NDPD und Bauernpartei gebrochen sein würde, so wurde der objektive Beobachter im Laufe der Zeit eines Besseren belehrt.
Einige Blätter fallen auch im Herbst nicht
Viele dieser alten Blätter sind – trotz extrem fallender Auflage – immer noch auf dem Markt, bestimmen immer noch maßgeblich das Meinungsklima in dieser Region. Nicht zum Wohle der Vielfalt, Objektivität und zum Gedeihen einer sachlichen Diskussionskultur.
Wehe dem, der die Arbeit der SPD-CDU-Landesregierung oder der CDU-CSU-SPD-Bundesregierung fundamental und dennoch fundiert kritisiert, der handelt sich schnell den Vorwurf ein, „Linkspopulist“ oder „Rechtspopulist“ zu sein. Liest man die vor Selbstgerechtigkeit triefende Kritik angeblicher „Edelfedern“ beispielsweise an Dr. Sahra Wagenknecht (Linkspartei), Dr. Alice Weidel (AfD) oder der mutigen DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld in zahlreichen deutschen Massenmedien, so reibt sich der objektiv urteilende Bürger verwundert die Augen.
Fast alle im Gleichklang und Gleichschritt
Alles klingt so gleich, ist so ähnlich und so stupide. Es werden Klischees bedient, das alte Schubladen-Denken aus früheren DDR- und alten BRD-Zeiten ist wieder da. Mit anderen Positionen wird sich nicht mehr sachlich auseinandergesetzt, es wird nicht argumentiert, sondern nur agitiert, um Leserinnen und Leser ideologisch zu emotionalisieren.
Her mit den „Zensuren“?!
Gab es früher eine staatlich verordnete Pressezensur, so erfolgt diese heute nach parteipolitischer Orientierung des jeweiligen Verlegers, Herausgebers oder der Chefredaktionen. Was vermeintlicher Mainstream ist, wird bedient. Im ersten Semester Journalismus sollte sich eigentlich jeder angehende Schreiberling mit der qualitativen und quantitativen Inhaltsanalyse auseinander setzen. Das bedeutet, sie/er sollte vorhandene Texte darauf „abklopfen“, wie einseitig diese formuliert wurden, ob der jeweilige Autor Gegenpositionen zu der jeweiligen Thematik zuließ und wie fundiert, auf seriösen Quellen beruhend, dieser recherchierte. Um es später selbst besser zu machen…
Grenzen gesetzt
Nun gut, die personellen, ideellen und vor allem finanziell-materiellen Ressourcen sind auf dem deutschen Pressemarkt höchst ungleich verteilt, wenige Medien-Konzerne haben diesen längst unter sich aufgeteilt und dabei ihre eigene ideologische Agenda. Protegiert und „in einem positiven Lichte“ gezeigt, werden vor allem genehme Politikerinnen und Politiker, von denen man sich – auch bezüglich der wirtschaftlichen und presserechtlichen Rahmenbedingungen – einiges „verspricht“.
Die medial protegierten Politikerinnen und Politiker wiederum wollen es sich mit den großen Medienkonzernen nicht verderben. Eine überwiegend positiv gewogene Presse mit vielen Artikel über das eigene politische Tun, die durchaus punktuell auch kritisch sein können, helfen ja die Bekanntheit zu steigern und somit die Chance, tatsächlich gewählt zu werden.
Symbiose Politik-Medien – ein „alter Hut“
Die Beziehungen Medien-Politiker waren schon immer eine Symbiose zum gegenseitigen Vorteil, sofern sich die jeweiligen Medien und Politiker an die ungeschriebenen Gesetze hielten. „Bedienst Du mich, bediene ich Dich!“
Wie lautete vor 1990 eine Frage an das ominöse „Radio Jerewan“?!: „Gibt es in der Sowjetunion eine Pressezensur?“ – Darauf die Antwort: „Im Prinzip nein. Es ist uns aber leider nicht möglich, auf diese Frage näher einzugehen.“
So ähnlich ist es heute auch, aber heute leben wir nicht mehr im real existierenden Sozialismus, sondern in der real existierenden Demokratie. Um es noch näher zu erklären: Im Sozialismus wurde der Mensch durch den Menschen ausgebeutet, in der derzeitigen Demokratie ist es genau umgekehrt!
Statistische Kunststücke
Mussten früher die statistischen Zahlen „zum Friseur“, so kommt „der Friseur“ heute zu den Zahlen. Und es geht doch nichts über frisch frisierte Statistiken. Diese spiegeln zwar nicht die Realitäten wider, lassen aber glauben, dass es „uns“ gut geht. Der Gutglaube zählt, denn dieser vermittelt ein wohliges Gefühl.
Frisierte Zahlen zum Arbeitsmarkt? Sind sie es tatsächlich? Die paar Hartz IV-Empfänger, geringfügig Beschäftigten, unfreiwilligen Vorruheständler, Ein-Euro-Jobber, beruflichen Rehabilitanden, Beschäftigten in prekären, eng befristeten Arbeitsverhältnissen oder in sinnfreien Weiterbildungen Geparkte, die nicht zur offiziellen Statistik zählen, was spielen die denn schon für eine Rolle? Für diejenige und denjenigen, der einen gut dotierten Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst oder bei einem großen Konzern hat, spielen diese Menschen natürlich keine Rolle.
Dass aber immer mehr Menschen ihre guten und gut dotierten Jobs nur ihrem „Vitamin B“, ihren ausgeklügelten Netzwerken und ihrer politischen Gesinnung verdanken und nicht so sehr Intellekt, Engagement und Charakter, wird einfach vernachlässigt.
Böse Folgen
In Deutschland und in M-V mag ein Großprojekt nach dem anderen misslingen oder die Kosten dazu ausufern… Macht ja nichts! Der Steuerzahler springt ein! Da ist man nicht in der Lage ein Einwanderungsgesetz zu verabschieden, für eine kontrollierte Zuwanderung zu sorgen und provoziert das, was wir an Polarisierungen im Land haben… Macht ja nichts. Die Polizei, ohnehin Prügelmädel oder Prügelknabe der Nation, „darf“ dafür den Kopf hinhalten, beißende mediale Kritik eingeschlossen. Die Digitalisierung wurde verschlafen, das Bildungswesen ist suboptimal organisiert? Na und, betrifft doch erst die kommenden Generationen.
Pflegenotstand, Ärztemangel, fehlende Fachkräfte im handwerklichen und hoch spezialisierten naturwissenschaftlichen Bereichen? Alles nicht so schlimm, betrifft auch erst die Zukunft.
Alles, was hinter der heutigen Politikerinnen- und Politiker-Generation um Merkel, Schwesig, Nahles, Baerbock, Kipping, von der Leyen oder Kramp-Karrenbauer liegen wird…
Wer dachte, dass es mit neuer deutscher „Frauen-Power“ zu „neuen politischen Ufern“ gehen würde, wurde schnell eines Besseren belehrt. Frauen kochen leider auch in der Politik nur mit Wasser und immer mehr können nicht einmal mehr kochen.
So „verhungern“ Deutschland und M-V – erst einmal nur „metaphysisch“…
… Es ist Herbst in Deutschland. Man spürt es nicht nur klimatisch.
Marko Michels