Her mit Euren „Palästen“

Für die Flüchtlinge von innen und von außen


„Human ist der Mensch, für den der Anblick fremden Unglücks unerträglich ist und der sich sozusagen gezwungen sieht, dem Unglückliche zu helfen.“ ( Voltaire, französischer Philosoph)

„Kein Kind auf der Welt müßte verhungern, wenn es politisch gewollt wäre.“ (Peter Ueberroth, Unternehmer, Organisator der Olympischen Spiele 1984, Präsident des NOK der USA von 2004 bis 2007)

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Gegenwärtig streben Millionen Flüchtlinge nach Europa, weil in ihrer Heimat Krieg, Not und Elend herrschen, auch dank der Waffen aus dem Land des Herren-Fußball-Weltmeisters und WM-Dritten in puncto Rüstungsexporten, also Deutschland.

Zudem unterstützten deutsche Bundesregierungen, ob schwarz oder rot geführt, Despoten, Diktatoren und Polit-Kriminelle wirtschaftlich und politisch, nur weil deren Länder benötigte Rohstoffe besaßen, eine strategische Bedeutung hatten oder „Verbündete“ im Kampf gegen andere (weniger interessante) Despoten waren.

Millionen Kinder sterben jährlich

Nach einer Erhebung der „Global Basic Income Foundation“ sterben 5,6 Millionen Kinder pro Jahr an Hunger und den Folgen von Hunger. Von der Presse unbemerkt… Vergessene Schicksale, die mitten ins Herz treffen sollten!

Warum das so ist? Weil auch Deutschland zugelassen hat, dass weltweit fast 60 Kriege, kriegerische Auseinandersetzungen und Konflikte toben.

Erst als die Menschen vor dem Massensterben und Massenmorden flohen, an die Tür der Mit-Verursacher klopften, also an die Tür der Europäer, begann plötzlich der Wettlauf der Deutschen nach der Devise „Wer ist der größte Flüchtlingsfreund!“.

Nachdem man jahrelang, ja jahrzehntelang wegschaute, das Elend ignorierte, ehrenamtliche Helfer in den Entwicklungsländern müde belächelte, wird man plötzlich aktiv, macht auf „Gutmenschentum“, das so unaufrichtig ist, wie die Aussagen von „Dunkeldeutschland“ und „Helldeutschland“. Wer nicht uneingeschränkt zu den Flüchtlingen steht, ist „Dunkeldeutscher“, wer jubelt, ist „Helldeutscher“. Dazwischen ist natürlich nichts. Kennt man ja von den politischen „Eliten“.

Darunter sind viele Mainstream-Medien, die jahrelang auch die „Blutsäufer“ auf den verschiedenen Kontinenten ignorierten oder deren Tun relativierten, nur weil deutsche Firmen mit diesen Geschäfte machten. Ob das Pinochet-Regime in Chile, das Franco-Regime in Spanien, das Apartheid-Regime in Südafrika, nur drei Beispiele von vielen – deutsche Firmen handelten oftmals nach dem Motto „Geld stinkt nicht!“.

Es stinkt aber, was zurzeit in Deutschland abläuft, wenn Flüchtlinge gegen Flüchtlinge oder Deutsche gegen Flüchtlinge ausgespielt werden. Wer, wie Kirche oder Gewerkschaften, über Milliarden-Einnahmen und -Vermögen verfügen, ist verpflichtet, Nächstenliebe und Solidarität – auch im monetären Sinne – zu üben.

Kirchen und Gewerkschaften verfügen über zahlreiche Immobilien, die auch bestens zur Unterbringung der Flüchtlinge geeignet sind. Beten kann man auch woanders, schon Jesus von Nazareth sagte: „Um zu glauben, bedarf es keiner Häuser und Paläste!“. Also her mit den Kirchen- und Gewerkschaftsgebäuden, die sich gut für die Unterbringung der Kriegsflüchtlinge eignen – die dann nicht in herunter gekommenen Baumärkten, Turnhallen oder Lagerhallen hausen müßten. Die Wahrung und Achtung der Menschenwürde sieht anders aus.

Ähnliches gilt für die Wahlkreisbüros der Parteien. Es wäre mehr als ein menschlicher Akt, wenn diese künftig auf die Millionen Euro schwere staatliche Wahlkampfkostenrückerstattung verzichteten. Millionen für Flüchtlinge von außen und von innen, aber nicht für sinnfreie Broschüren und Faltblätter, um sich selbst zu huldigen!

Selbst in der Landeshauptstadt M-V gibt es viele leerstehende Gebäude, die nach einer Generalüberholung gute Unterkünfte sein könnten, so das Gebäude der ehemaligen Staatsbank der DDR in der Friedrichstrasse, Wohnungen am Pfaffenteich oder in der Goethestrasse. Und da sollte sich dann niemand über die neuen Nachbarn aufregen…

Den wirklichen Kriegsflüchtlingen zu helfen, ist nämlich ein Gebot der Menschlichkeit – und es sind auch Eure Flüchtlinge, liebe SPD und CDU. Ihr bekommt viele Spenden für Eure Partei-Apparate – gebt diese bitte an die weiter, die diese Spenden wirklich benötigen.

Es sollten sich möglichst viele zusammenschließen, die Flüchtlinge von außen und die Flüchtlinge von innen, die – weil politisch nicht genehm – schon seit Jahren an den Rand der Gesellschaft hierzulande gedrängt werden, da sie nicht „mit den Wölfen heulen“…

Vielleicht gelingt es, mit den neuen Deutschen aus aller Welt, eine bessere Gesellschaft aufzubauen. Ohne Demokratismus. Ohne Pharisäertum und ohne Verlogenheit.

In Deutschland-Ost hat man genügend Erfahrungen mit Menschen verachtenden Systemen und Regierungen, ob unter Kaiser, Führer, Staatsratsvorsitzenden und Demokraten, die diese Bezeichnung nicht verdienen. 25 Jahre nach der Wende 89/90 ist es ein mal wieder Zeit für eine neue Wende!

Zweifel auf Besserung bei den aktuellen politischen „Eliten“ hierzulande sind ohnehin mehr als angebracht. Wie ist man mit den Opfern des NS- und DDR-Regimes umgegangen. Diese wurden letztendlich mit Almosen abgespeist. Ähnliches gilt für die Flüchtlinge nach 1945 aus den Ostgebieten oder mit den Opfer der vermeintlich demokratischen Bürokratie hierzulande. Wehe, man wird zum „Spielball der Behörden“ in Deutschland anno 2015…

Wie  „wach“ die Menschen in der Gegenwart politisch sind, wurde mit der Beteiligung am Volksentscheid (6.September) zur Gerichtsstrukturreform in M-V deutlich. Dieser scheiterte an der zu geringen Beteiligung… Dann schlaft mal weiter, liebe Mecklenburgerinnen und Mecklenburger. Eure Mitmenschlichkeit, nicht nur im Hinblick auf die aktuellen Flüchtlinge, habt Ihr eh längst vergessen – sofern Ihr diese überhaupt einmal hattet…

Marko Michels

Foto/Michels: Auch im Schweriner Schloss sind genügend Zimmer frei!