Helfen, die Gewaltspirale zu durchbrechen

Ludwigslust. Die Parlamentarische Staatssekretärin für Frauen und Gleichstellung, Dr. Margret Seemann (SPD), äußert sich anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Opfer“ vom WEISSEN RING am 06.11.07 in Ludwigslust zu dem Thema „Häusliche Gewalt“.

Seemann: „Häusliche Gewalt und sexueller Missbrauch sind leider immer noch Tabuthemen. Dabei hat in Deutschland bereits jede vierte Frau häusliche und jede siebte Frau sexualisierte Gewalt erlebt.“ Sie führt weiter aus, dass auch Kinder und Jugendliche häusliche Gewalt erlebt oder miterlebt hätten. Diese schrecklichen Erlebnisse würden vielfach Störungen der emotionalen Entwicklung bewirken und für das Verhalten der Kinder prägend sein. In Mecklenburg-Vorpommern seien 2006 in den Interventionsstellen, Kontakt- und Beratungsstellen sowie Frauenhäusern 2.610 Kinder und Jugendliche statistisch erfasst worden.

Seemann: „Das Thema häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder muss offen diskutiert werden. Es darf nicht einfach als Familien- oder Eifersuchtsdrama abgetan werden. Verwandte, Freunde, Bekannte und Nachbarn sind aufgerufen zu helfen. Sprechen sie die Opfer an oder holen sie Hilfe von den offiziellen Stellen, wie Polizei, Jugendämtern oder Gesundheitsämtern.“ Seemann weist auch darauf hin, dass sich die Opfer über Unterstützungsmöglichkeiten bei den Kontakt- und Beratungsstellen, den Interventionsstellen oder Frauenhäusern informieren können. Wenn es zu einem Gewaltakt komme, solle sich das Opfer nicht scheuen, die Polizei zu holen und auch Strafanzeige zu stellen. „Die Ausstellung ‚Opfer‘ vom WEISSEN RING ist wichtig, um das Thema häusliche Gewalt öffentlich zu machen. Denn in den meisten Fällen sind die Opfer ohne Hilfe von außen nicht in der Lage, die Gewaltspirale zu durchbrechen“, Seemann.