Handwerk im digitalen Zeitalter

Minister Glawe: Stärker im Internet werben


Wirtschaftsminister Harry Glawe hat am Montag auf seiner Sommertour drei Handwerksunternehmen in Grevesmühlen und Schwerin besucht. Ein Thema vor Ort war „Handwerk im digitalen Zeitalter“.

Der Minister warb dafür, dass auch das Handwerk stärker das Internet zur eigenen Vermarktung nutzt. „Es ist schwer bei vollen Auftragsbüchern im Alltag nebenbei noch an die online-Vermarktung der eigenen Handwerksfirma zu denken. Mittelfristig gesehen wird sich dies sicherlich auszahlen.
Das Marketing gewinnt verstärkt an Bedeutung, da immer mehr Menschen sich über das Internet informieren. Das fängt bei Öffnungszeiten an, geht über Angaben zum Unternehmen und hört bei der direkten online-Produktbestellung auf.

Da ist es hilfreich, wenn die eigene Handwerksfirma auch mit den eigenen Referenzen online punkten kann“, sagte der Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus Harry Glawe am Montag. Organisiert wurden die Unternehmensbesuche von der Handwerkskammer Schwerin.

Service für Kunden ausbauen

Die Tour absolvierte Wirtschaftsminister Glawe gemeinsam mit dem Präsidenten der Handwerkskammer Schwerin, Peter Günther. Die besuchten Meisterbetriebe machen im Internet bereits auf sich aufmerksam.

„Mit einem online-Auftritt können Handwerksunternehmen ihren Service für Kunden deutlich ausbauen. Mit ihren Produkten und Dienstleistungen besteht die Möglichkeit, auch neue Kunden außerhalb ihres regionalen Umkreises zu erreichen“, so Glawe weiter. Knapp die Hälfte der Handwerksunternehmen (48 Prozent) in Deutschland hat keinen eigenen Internetauftritt (Quelle: Marktforschungsinstitut forsa im Auftrag von Gelbe Seiten Marketing).

Kammerpräsident Peter Günther verwies in diesem Zusammenhang auf das Angebot der Handwerkskammer, den Betrieben einen IT-Berater zur Seite zu stellen. Dieser Service werde bereits stark nachgefragt.

„Wir unterstützen unsere Betriebe über die breitgefächerte Betriebsberatung hinaus auch beim Aufbau einer Internetpräsenz bis hin zur Nutzung sozialer Medien. Bedingung für einen erfolgreichen Auftritt unserer Handwerker und die Nachwuchsgewinnung im Internet bleibt aber nicht zuletzt der zügige Ausbau der Breitbandinfrastruktur bis hinein in die ländlichen Regionen“, so Günther.

Fachkräfte sichern – online aufmerksam machen

Fachkräftesicherung war auf der Sommertour ein weiteres Thema. „Spots, Internetangebote und Beiträge in sozialen Medien können Jugendliche für das Handwerk begeistern und die Neugier wecken. Es geht auch darum, die jungen Menschen dort abzuholen, wo sie sich heute aufhalten – im Internet. Firmen können auch ihre Ausbildungsplätze so noch intensiver bewerben“, erläuterte Glawe weiter.

Aktuell ist es eine große Herausforderung für die 7.700 Handwerksbetriebe im Kammerbezirk Schwerin, geeigneten Nachwuchs für die Ausbildung zu finden. Im Kammerbezirk werden derzeit in der online-Lehrstellenbörse 315 Stellen angeboten.

Besuchte Unternehmen im Überblick

Auf der Tour wurde beispielsweise die Stappenbeck Heizung & Sanitär GmbH in Grevesmühlen besucht. Der von Hans und Christian Stappenbeck geführte Betrieb beschäftigt 12 Mitarbeiter und bietet die gesamte Palette der Haustechnik, wie z.B. Wärmepumpen, Solaranlagen, Heizung- und Sanitärtechnik sowie Lüftungstechnik an.

„Das Unternehmen nutzt das Internet zur qualitativ hochwertigen Präsentation des eigenen Produktportfolios. Darüber hinaus wird in sozialen Medien aktiv kommuniziert“, so Glawe weiter. Für die Gewinnung von Kunden, Fachkräften und Auszubildenden setzt das Unternehmen auf den Einsatz wie Facebook, Twitter & Co..

Eine weitere Station war die Fleischerei Rupnow im Sieben Seen Center Schwerin. 1952 ist das Unternehmen von Otto Rupnow gegründet worden und ist bis heute in Familienhand. Inhaber ist Jürgen Rupnow, der auch Schweriner Kreishandwerksmeister ist. „Das Unternehmen setzt im online-Auftritt sogar auf eigene Firmenvideos“, sagte Glawe. Im Unternehmen arbeiten 23 Mitarbeiter, darunter ein Lehrling. Zu den Kunden zählen unter anderem auch Kantinen, Hotels sowie Gaststätten.

2012 wurde Goldkinder Friseur & Permanent Make up in Schwerin gegründet. Heute sind acht Mitarbeiter beschäftigt. „Modern und abwechslungsreich präsentiert sich das noch junge Unternehmen. In kurzer Zeit wurde ein fester Kundenstamm aufgebaut. Das Unternehmen punktet auch mit seiner online-Präsenz“, sagte Glawe.

Bei dieser jungen Firma spielen Internet und soziale Medien in der Kommunikation mit den Kunden, aber auch für die Gewinnung von Auszubildenden eine große Rolle.

Angaben zum Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern

Mehr als 21.200 Handwerksbetriebe mit rund 102.000 Beschäftigten und derzeit 5.061 Lehrlingen erwirtschaften einen jährlichen Umsatz von rund neun Milliarden Euro. Im Flächenland Mecklenburg-Vorpommern kommt dem Handwerk eine wichtige Rolle für die Bestands- und Entwicklungsfähigkeit ganzer Regionen zu.

„Das Handwerk ist Träger von Wachstum und Beschäftigung gerade auch in den ländlichen Regionen. Jeder vierte Ausbildungsplatz im Land wird dem Handwerk zugerechnet“, betonte Glawe. Gemessen an den gesamtwirtschaftlichen Eckdaten können dem Handwerk in Mecklenburg-Vorpommern etwa 10 Prozent der Bruttowertschöpfung, rund 14 Prozent der Erwerbstätigen und etwa 25 Prozent des Ausbildungsmarktes zugerechnet werden. Mit 12,4 Handwerksbetrieben je 1.000 Einwohner wird der deutsche Durchschnitt von 11,8 Betrieben pro 1.000 Einwohnern deutlich übertroffen.

Handwerkskampagne „Besser ein Meister“

Mit der Kampagne „Besser ein Meister“ sollen Jugendliche insbesondere über das Internet und die sozialen Medien ermuntert werden, in einem Handwerksbetrieb Mecklenburg-Vorpommerns eine Ausbildung zu absolvieren und mit der Meisterqualifikation gute Perspektiven als Führungskraft oder selbstständige Unternehmer zu erlangen.

Pressemitteilung / Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus M-V