Handball-Regionalliga-Spitzenspiel: TSG Wismar vs. Reinickendorf 27:27

In der Wismarer Sporthalle steppte der „Valentine“

TSGTSG„Let me be your valentine …“, so weit ging das Kompliment von „Füchse“-Trainer Edgar Fahrenwald an seine Wismarer Kollegin Diana Sperling-  nach einem packenden Spiel und einem leistungsgerechten Remis – zwar nicht, aber der Gäste-Coach schloss in sein positives Resümee auch die TSG ein.

„Es war ein gutes Spiel für beide Mannschaften, das mit einem leistungsgerechten Unentschieden so auch in Ordnung ging. Glückwunsch auch an den Gastgeber zum Punkt. Es war für die anwesenden Zuschauer sicherlich eine erlebnisreiche und spektakuläre Partie !“, meinte Edgar Fahrenwald.

Zumindest im Hinblick auf die Bemerkung „zum guten Spiel beider Mannschaften“ widersprach Diana Sperling freundlich aber entschieden: „Für mein Team war es sicherlich kein gutes Spiel. Nur für die Zuschauer dürfte es eine `schöne` Begegnung gewesen sein. Wir haben unsere Leistung nicht abgerufen: Vieles, was wir uns vorgenommen hatten, konnten wir nicht umsetzen. Gerade bei den Aktionen im Angriff gab es kaum ein echtes Zusammenspiel. Zahlreiche Aktionen waren zu eigensinnig. Trotzdem haben wir noch einen Punkt geholt und stehen in der Tabelle noch immer vor den Reinickendorfer Füchsen. Aber: Gern hätten wir einen sicheren Sieg geschafft, die Mannschaft ist schon enttäuscht.“.

TSGTSGAuch TSG-Manager Klaus-Dieter Soldat fand eher kritische Worte: „Hinsichtlich der Kulisse, 1280 Zuschauer, und hinsichtlich der Spannung war das heute beste Werbung für den Handballsport. Für die TSG gilt es allerdings ähnlich wie mit den gegenwärtigen Temperaturen: Es sind zwar 0 Grad und trotzdem fühlt es sich an, als seien es minus 12 Grad. Ähnliches wäre zum Spiel zu sagen … Es ist eher eine `gefühlte Niederlage`.“.

Erste Halbzeit mit überragender Luda Yermachek

Das Spiel hatte für beide Teams eher verhalten und nervös begonnen. Nach fünf Minuten stand es 1:0 für Reinickendorf. In der siebenten Minute markierte Luda Yermachek vom Sieben-Meter-Punkt den ersten Treffer für Wismar zum 1:2. Erst in der 13.Minute konnte Jessica Oldenburg zum ersten Mal eine Führung für die Gastgeberinnen erreichen (5:4).

TSGTSGBis zur 23.Minute, bis zur dritten Zwei-Minuten-Strafe in der ersten Halbzeit für die Berlinerinnen, wog das Spiel hin und her. Keine Mannschaft konnte sich absetzen. Erst mit dem 12:9 in der 23.Minute durch Luda Yermachek und dem anschließenden 13:9 ebenfalls durch die Weißrussin gewann Wismar etwas mehr Selbstsicherheit. Mit 15:12, den letzten Treffer markierte wiederum Luda Yermachek, für die TSG gingen die Teams in die Kabine.

TSGTSGDem Spitzenspiel der Regionalliga Nordost angemessen, gab es auch sportliche Unterhaltung in der Halbzeit-Pause. Akrobatinnen aus Berlin demonstrierten ihr beeindruckendes Können.

Dramatik bis zur Schlußsirene

Wenig beeindruckt kamen dann die weiblichen „Füchse“ in die zweiten „30 Minuten“. Während Wismar wohl noch in der Kabine war, stand es nur noch 15:14 für die favorisierten Hanseatinnen. Dank Luda Yermachek, Susanne Möller und Katerina Kucerova distanzierte die TSG das Reinickendorfer Team mit einem Drei-Tore-Vorsprung (19:16/39.Minute).

Demoralisiert waren sie allerdings nicht und kamen auf 20:19 heran. In der 44.Minute gelang Franca Kühne mit dem 22:19 letztmals ein einigermaßen deutlicher Vorsprung aus Wismarer Sicht.

TSGTSGZehn Minuten vor „Ultimo“ stand es jedoch 23:23 – und die letzten 10 Minuten werden die anwesenden Zuschauer in der Sporthalle Wismar an der Bürgermeister-Haupt-Strasse wohl so schnell nicht vergessen. Erst erzielte Franca Kühne das 24:23 – Berlin erhielt eine Zwei-Minuten-Strafe. Luda Yermachek warf sogar das 25:23. Doch Berlin blieb mit dem 25:24 dran. Dann Angriff der Wismarerinnen, Ballverlust, schneller Konter der Berlinerinnen und – Wismars Torhüterin Antje Borkowski brilliert mit einer Glanzparade.

Dann – erneute Zeitstrafe für Reinickendorf – Luda Yermachek verwandelt den notwendigen Sieben-Meter zum 26:24. Nochmals gleichen die weiblichen „Füchse“ aus. Wieder Führung für die TSG, Ausgleich für Reinickendorf. Zwei-Minuten-Strafe für Wismar und folgend – auch Zwei-Minuten-Strafe für Berlin. Franca Kühne scheitert mit ihrem Sieben-Meter an der Berliner Torfrau. Dass der Valentinstag für Franca Kühne damit dennoch nicht „im Eimer“ war, verdankt sie der Querlatte des Wismarer Torgehäuses. An diesem landet der letzte Wurf von Reinickendorf – nur fast das 27:28 aus TSG-Blickwinkel.

TSGSchlußsekunden – Freiwurf für Franca Kühne: Aber die Reinickendorfer Füchse können den Wurf abblocken.
Ein Spiel, das an Spannung und Dramatik in den Schlussminuten nicht mehr zu überbieten ist, endet gerecht 27:27.
Wismar hat damit 32:4 Punkte – einen Punkt Vorsprung vor Reinickendorf (31:5 Punkte).

Die zweite Bundesliga ist für die TSG nach wie vor machbar, zumal Gäste-Trainer nach Spielende zugab: „Eigentlich wollten wir in dieser Spielzeit nur Zweite werden.“.
Eigentlich … Also, aufpassen TSG und das Leistungspotential besser ausschöpfen.

Der „Valentine“ steppte jedenfalls handballsportlich an diesem 14.Februar in Wismar !

M.Michels

F.: M.M. (11)

> Statistisches:

– Torjgerinnenliste der TSG Wismar am 14.02.2009: 1.Luda Yermachek – 12 (6) / 2.Franca Kühne – 5 / 3.Jessica Oldenburg, Katerina Kucerova, Stefanie Kohsmann, Daniela Ernst – je 2 / 4.Susanne Möller, Anne Herrmann – je 1

– Zwei-Minuten-Strafen: TSG Wismar – 8 / Reinickendorfer Füchse – 12

– Sieben-Meter: TSG Wismar – 9 (6 verwandelt) / Reinickendorfer Füchse 4 (4 verwandelt)