Nachdenkliches Innehalten vor dem Spiel
Die TSG Wismar, der Spitzenreiter der Regionalliga Nordost, empfing am heutigen 14.März den Tabellenvorletzten, die SVTO Neumünster. Auf den ersten Blick eine klare Angelegenheit für die Hanseatinnen. Und leider, was den Spannungsgehalt der Begegnung für die 700 Zuschauer in der Halle betraf, wurde diese Partie tatsächlich eine ziemlich einseitige Angelegenheit.
Zwar kamen beide Teams nur sehr langsam in dieses Spiel: Nach zehn Minuten stand es gerade einmal 3:1 für die TSG. Als Steffi Kühne dann das 6:2 warf, war bereits eine Viertelstunde vergangen. Fünfzehn Minuten, in denen es auf beiden Seiten sehr unkonzentriert zuging. Das Spiel war von vielen Fehlwürfen, technischen Fehlern gekennzeichnet.
Doch in den zweiten fünfzehn Minuten der ersten Halbzeit traten die TSG-Damen auf das spielerische Gas-Pedal. Sie konterten schnell, warfen erfolgreich aus allen Positionen und die Abwehr, allen voran, Torfrau Antje Borkowski, die dann in der Halbzeit von Justine Steiner ersetzt wurde, war völlig auf dem Posten.
Luda Yermachek, Steffi Laas, Franca Kühne, Anne Herrmann und Eva-Maria Kollecker spielten die Neumünsterinnen schwindelig. Mehr als nur ein Klassenunterschied wurde deutlich. Mit 18:4 aus Wismarer Sicht ging es in die Pause.
Man musste Schlimmes für die Damen aus Schleswig-Holstein befürchten …
Angesichts des sicheren Vorsprunges ließ Wismars Trainerin Diana Sperling in der zweiten Halbzeit ihre A-Jugend ran. Und die machte ihre Aufgabe mindestens so souverän und erfolgreich wie die erste „Garde“. Jessica Oldenburg war vom Sieben-Meter-Punkt genau so sicher wie die Meisterin Luda Yermachek, die aber auch aus dem Feld drei Traum-Tore erzielte. Ganz starke Leistungen zeigten auch Mareen Tegler oder Daniela Ernst. Auch Justine Steiner bewährte sich im Tor.
Im Angriffswirbel der TSG ging die SVT Olympia Neumünster nahezu unter. Hinzu kamen einige Undiszipliniertheiten auf der Gäste-Seite, die damit ein besseres Resultat selbst verschenkten. Am Ende hieß es: 35:16 für die TSG Wismar. Die hanseatische Handball-Kogge ist damit endgültig auf Fahrt in Richtung zweite Bundesliga.
Mareen Tegler, die in der zweiten Halbzeit eingewechselt wurde, meinte nach der Partie zu ihrer Leistung und zur Bilanz der Mannschaft: „Für mich war es ein ganz optimales Spiel. Es lief sehr gut. Auch die Abwehr stand dieses Mal besonders gut. Unser Konterspiel wurde während des Spieles immer besser. Eigentlich sollte es von Anfang an so sein … Wir alle haben heute wirklich gut gespielt. Das Ergebnis geht in dieser Höhe völlig in Ordnung !“.
Vor dem Spiel gab es eine Gedenkminute für die Opfer des Amoklaufes in Winnenden. Für eine Minute war in der Sporthalle an der Bürgermeister-Haupt-Strasse ein mehr als nachdenkliches Innehalten spürbar.
Sehr nachdenklich war daher auch Mareen Tegler: „Mich bewegt, mich berührt das Schicksal der Opfer sehr. In solchen Momenten weiß man: Es gibt noch wichtigere Dinge als Handball …“.
-Die TSG Wismar ist nach dem 22.Spieltag mit 40:4 Punkten und 641:482 klarer Tabellenführer in der Regionalliga Nordost der Damen.
Schiedsrichter: Tim Bracklow/Kay Butzlaff (Neubrandenburg)
Sieben-Meter: TSG Wismar 9/9 / SVT Olympia Neumünster 4/3 (plus einen Sieben-Meter im Nachwurf)
Zwei-Minuten-Strafen: TSG 3 / SVT Olympia Neumünster 7
Die Torjägerinnen der TSG Wismar: 1. Luda Yermachek: 9/6, 2. Jessica Oldenburg: 5/3, 3. Anne Herrman und Mareen Tegler: je 4, 5. Daniela Ernst und Franca Kühne: je 3, 7. Steffi Laas und Eva-Maria Kollecker: je 2, 9. Katerina Kucerova, Susann Tolksdorf und Stefanie Kohsmann: je 1
M.Michels
F.: mm