Haben wir dafür Geld übrig – Kernfusionsforschung?

Anlässlich des bevorstehen Treffens des internationalen ITER (International Thermonuclear Experimental Reactor) Rats am 17. Juni 2010 erklärt Reinhard Bütikofer, stellvertretender Vorsitzender der Grünen/EFA im europäischen Parlament und Schattenberichterstatter der Stellungnahme zum EU Budget 2011 im Industrieausschuss:

Die Gesamtkosten für den International Thermonuclear Experimental Reactor belaufen sich schätzungsweise auf 15 bis 16 Milliarden Euro. Die Europäer leisten mit 7,2 Milliarden den größten Anteil, ursprünglich waren für Europa nur 2,5 Milliarden veranschlagt. ITER ist nur ein Versuchsprojekt das 2050 sicher keinen Beitrag zum Europäischen Energiemix leisten wird. Da der Klimawandel nicht so lange auf sich warten lässt, sind Gelder in Erneuerbare Energien und Energie Effizienz viel wichtiger. Es ist zu befürchten, dass die Finanzlöcher durch Kürzungen in der Forschung und Entwicklung von Erneuerbaren Energien und Energie Effizienz gestopft werden sollen. Aufgrund der Opposition von Konservativen, Liberalen und Sozialdemokraten wurde ein von uns Grünen eingereichter, entsprechender Antrag an die EU- Kommission nicht in den Haushalt 2011 aufgenommen, der eine Kostenbegrenzung vorsah.

Auch der Fusionsreaktor Wendelstein 7-X in Greifswald, der 2015 fertig sein soll, hat das ursprüngliche Budget um ein Vielfaches übertroffen.  Der Investitionsbedarf stieg um 56%. Finanziert wird Wendelstein 7-X durch die Europäische Union (33 %) zusammen mit dem Bund (60 %) und dem Land Mecklenburg-Vorpommern mit 7%. Das gesamte Budget beträgt rund 423 Millionen Euro.  Dieses Geld ist im Bereich der Erneuerbaren Energien besser aufgehoben, nicht nur im Bereich der Energiesicherung, sondern auch im Hinblick auf die Entstehung neuer Arbeitsplätze.Die Energieforschung muss sich in Anbetracht des Klimawandels stärker auf Antworten für drängende, technologisch lösbare Probleme ausrichten, die in absehbarer Zeit die Energie- und Klimaprobleme der Welt löst. Eine Technologie, wie die Kernfusion, die seit 60 Jahren erforscht wird und noch mindestens weitere 50 Jahre Entwicklung bis zur erhofften Anwendbarkeit braucht, erfüllt diese Maßgabe nicht.

Erik Lohse