Schwerins Handballspielerin Steffi Laas zum Frauen-Handballsport in Schwerin und ganz M-V
Was für eine Saison für den Frauen-Handballsport in M-V… Dass es kein sportliches „Waterloo“ wurde, ist allein dem SV Grün-Weiß Schwerin zu verdanken.
Ansonsten war die Spielzeit 2016/17 von zahlreichen Enttäuschungen geprägt. Die Mädels der TSG Wismar verloren die Relegation, steigen von Liga drei in die Ostsee-Spree-Liga ab.
Der Rostocker HC mußte im Finale der Ostsee-Spree-Liga in Schwerin beim SV Grün-Weiß mit 22:37 eine mehr als derbe Niederlage hinnehmen und rutschte noch auf Rang drei.
Und ganz bitter wurde es für die Mädels des SV Fortuna 50 Neubrandenburg, die ganz, ganz knapp den Klassenerhalt verfehlten und ab der Saison 2017/18 in der fünften Liga, in der MV-Liga, spielen werden.
Glücklicherweise war da aber noch das bereits erwähnte Team des SV Grün-Weiß Schwerin von Trainer Tilo Labs, das den Wiederaufstieg in Liga drei schaffte und hoffentlich dort verbleiben kann…
Eine der Leistungsträgerinnen bei SV Grün-Weiß Schwerin ist Steffi Laas.
MV-SCHLAGZEILEN fragte bei der gebürtigen Crivitzerin, Jahrgang 1985, nach
St.Laas über die Spielzeit 2016/17 für den SV Grün-Weiß Schwerin, den Frauen-Handballsport in M-V, die Ziele für die dritte Liga, neue Herausforderungen und die Heim-WM 2017
„Haben einen guten Mix aus jüngeren und reiferen Spielerinnen…“
Frage: Eine erfolgreiche Saison ging am 6.Mai zu Ende… Wie verlief aus Ihrer Sicht die vergangene Spielzeit?
Steffi Laas: Für uns war es eine überaus spannende Saison, weil wir ja viele Spielerinnen von 18 Jahren und jünger in unseren Reihen hatten.
Die mussten natürlich erst einmal in der Liga ankommen und mit den neuen Herausforderungen fertig werden. Wir „Reiferen“ hatten ja bereits Erfahrungen in und mit der Ostsee-Spree-Liga. Gerade die Berliner Spielorte und Hallen sind ja sehr speziell, da konnten wir unsere Spielweise nicht immer umsetzen.
Die Fans dort stehen frenetisch hinter ihren Mannschaften und auf dem Spielfeld geht es auch robust zur Sache, mitunter bis an die Grenze der Fairness. Damit muß man erst einmal umgehen können und sich darauf einstellen, was uns, so denke ich, ganz gut gelang.
Bei den Unentschieden gegen Angermünde bzw. Hermsdorf-Waidmannslust und vor allem bei der Auswärts-Niederlage gegen Rostock konnten wir unser Leistungspotenzial leider nicht abrufen, so etwas darf uns in den Dritt-Liga-Spielen nicht passieren…
Frage: Apropos dritte Liga… Welche Erwartungen und Hoffnungen hegen Sie nun für diese?
Steffi Laas: Wir wollen gleich in die Erfolgsspur finden und uns möglichst einen guten Mittelfeldplatz sichern, was schwer genug wird. In der Ostsee-Spree-Liga gab es fünf, sechs Teams, die ein außerordentlich gutes Niveau hatten, während die anderen Mannschaften nicht so mithalten konnten.
Das stellt sich in der dritten Liga völlig anders dar, in der doch eine größere Ausgeglichenheit der einzelnen Mannschaften vorhanden ist.
Auf jeden Fall wollen wir nicht zum Liga-Beginn „im Keller“ landen, weil so etwas schnell mental runter zieht und dann wird es schwierig… Aber ich bin optimistisch, denn wir haben einen guten Mix aus jüngeren und reiferen Spielerinnen.
Wir werden jedenfalls darum kämpfen, dass uns der Klassenerhalt gelingt und hoffen in schwierigen Situationen natürlich auf unsere treuen Fans.
Frage: Mit Blick auf die TSG Wismar, den Rostocker HC und auch den SV Fortuna 50 Neubrandenburg: Wie bewerten Sie deren Ergebnisse 2016/17?
Steffi Laas: Für den Frauen-Handballsport in M-V war die Spielzeit 2016/17 insgesamt ein Tiefschlag, fast schon eine Deklassierung. Vor allem, wenn man die früheren Erfolge kennt..
Als frühere Spielerin der TSG Wismar weiß ich ja, dass der Frauen-Handball dort einen großen Stellenwert hat und auch die ganze Stadt hinter der Mannschaft steht. Auch in Wismar wird der Frauen-Handballsport gelebt. Es ist schade, dass es nun nicht zum Derby in der dritten Liga kommt. Ich habe mich schon auf die Spiele gefreut.
Leider war der Kader der Wismarerinnen nicht so groß, mußten zudem Spielerinnen der zweiten Mannschaft mit eingebunden werden. Es bleibt zu hoffen, dass deren Integration erfolgreich gelingt, dann ist eine Rückkehr der TSG in die dritte Liga schnell möglich.
Der Rostocker HC hat ebenfalls ein gutes Potenzial, zumal auch dort auf jüngere Spielerinnen aus der eigenen Nachwuchsförderung gesetzt wird.
Ganz traurig ist das Abschneiden der Neubrandenburgerinnen, für die der Abstieg ja eigentlich kein Thema war und auch keines sein sollte. So knapp den Klassenerhalt zu verpassen, das hat Neubrandenburg nicht verdient, das läßt mich schon mitfühlen. Da bin ich dann auch – bei allem Konkurrenzdenken – eine handballsportliche Patriotin.
Frage: Wie geht es jetzt für Sie weiter… Ist jetzt erst einmal Relaxen ohne Handball bei Ihnen angesagt?
Steffi Laas: Das erste Team unterstützt unsere A-Jugend-Mannschaft für deren noch laufende Saison mit Testspielen. Zudem ist bis Juni noch Training angesagt – und dann kann, darf und soll erst einmal relaxt werden. Die nächste Saison wird ohnehin mega-hart.
Letzte Frage: Am Ende des Jahres, im Dezember, gibt es ja noch die Handball-Frauen-WM in Deutschland… Wie beurteilen Sie die Chancen der deutschen Mannschaft?
Steffi Laas: Die „Ladies“ zeigten bei der EM 2016 in Schweden wirklich sehr guten Handballsport und begeisterten. Mit den positiven Emotionen auf dem Spielfeld und von den Rängen könnte eine Überraschung gelingen, wie einst den Herren bei ihrer Heim-WM 2007.
Wichtig ist nur, dass die Mannschaft gleich einen guten Start erwischt und daraus einen „guten Lauf“ entwickelt. Für das Finale am 17.Dezember in Hamburg habe ich mir schon Karten besorgt. Wäre daher schon klasse, wenn Deutschland das Finale erreichen könnte.
Favoritinnen auf den Titel und die Medaillen sind für mich zudem Norwegen, Dänemark, Frankreich, Russland, Spanien und auch Brasilien. Es wird bestimmt eine spannende WM…
Und vielleicht noch am Rande: Es wäre für die Entwicklung des Frauen-Handballsportes in M-V wie in ganz Deutschland sicher hilfreich, wenn es mehr Übertragungen von Liga- und Länderspielen im TV geben könnte. Da könnten die Welttitelkämpfe vielleicht „eine Initialzündung“ geben.
Vielen Dank, weiterhin bestes handballsportliches Engagement und maximale Erfolge!
Marko Michels
Foto (Michels): Steffi Laas vom SV Grün-Weiß Schwerin.