Bündnis 90/Die Grünen sprechen sich konsequent gegen Agro-Gentechnik aus. Daher protestieren sie heute mit einer Aktion gegen den Gen-Kartoffelanbau in Mecklenburg-Vorpommern. Am Rande des einzigen Versuchsfeld in Deutschland, in der Nähe von Bütow, werden die Grünen mit einer friedlichen Mahnwache auf die Risiken der Gentechnik hinweisen.
Anbauregeln, wie von Minister Backhaus gefordert, sind nicht die Lösung des Problems. Es geht um den Stopp des Anbaus und der Ausbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen. „Gentechnik bedeutet ein Risiko für den Tourismus, für die Landwirtschaft, für die Gesundheit und die Umwelt“, betont Claudia Schulz, Landwirtschaftsexpertin der Grünen.
Mecklenburg-Vorpommern versucht sich als Tourismusland zu etablieren. Dazu passt Gentechnik nicht. Über 70 Prozent der Menschen lehnen Gentechnik ab. In Mecklenburg-Vorpommern hat sich inzwischen eine Initiative Gentechnikfreie Gastronomie gebildet und der Gen-Kartoffelanbau gerade in der Müritzregion schadet dem Image dieser Region als Tourismusregion.
Die Landwirtschaft profitiert nicht von Gentechnik, sondern leidet darunter. Denn alle Landwirte, die normal wirtschaften und insbesondere die Bio-Bauern müssen zukünftig nachweisen, dass in ihren Produkten keine Gentechnik enthalten ist, denn diese Nachweispflicht liegt bei ihnen und nicht bei den Verursachern. Nur die großen Chemiekonzerne profitieren von der Gentechnik, wie BASF. Der Konzern hat die AMFLORA Kartoffel in den Verkehr gebracht. Sie wollen damit Landwirte an sich binden und ihre Pflanzenschutzmittel verkaufen, wie es bereits der amerikanische Chemiekonzern MONSANTO beim Genmais MON 810 versucht hat. Der Mais wurde inzwischen von der Bundesregierung verboten.
Eine Durchmischung von normalen und genveränderten Pflanzen ist kaum zu verhindern, da es zuviel Gelegenheiten dazu gibt: beim Transport, durch Tiere, bei der Ernte oder durch nachwachsende Pflanzen in der Folgejahren.
Die Gesundheit wird durch Gentechnik gefährdet, da mit ihr ganz neue Eigenschaften bei den Pflanzen auftreten können, die z.B. zu Allergien führen. Die Gen-Kartoffel AMFLORA birgt ein Antibiotika in sich, dessen Verbreitung dazu führen kann, dass sich dagegen Resistenzen ausbilden, noch bevor dieses Antibiotikum bei Menschen eingesetzt werden kann.
Weike Helene Bandlow