GRÜNE gegen Kormoran-Vernichtungsprogramm der FDP

FDP agiert einmal mehr als reine Lobbypartei

Das Kormoran-Vernichtungsprogramm ist nicht hinnehmbar.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kritisieren, dass die FDP auch in Mecklenburg-Vorpommern immer mehr zu einer reinen Lobbypartei für kleine Interessengruppen verkommt. In ihrem aktuellen Antrag fordert die FDP-Landtagsfraktion ein Vernichtungsprogramm gegen den Kormoran und übernimmt dabei Extremforderungen einiger Fischer, ohne die Auswirkungen auf den Naturschutz und den Tourismus zu berücksichtigen.

„Dies zeigt, dass der FDP die Bereitschaft und die Sachkompetenz fehlt, um sich für differenzierte Lösungen einzusetzen,“ kritisiert Jürgen Suhr, Landesvorsitzender der Grünen. Die FDP fordert den Abschuss von Kormoranen ganzjährig freizugeben und auch auf Schutzgebiete und die Küstenregion auszudehnen. „Damit wird eklatant in geschützte Gebiete und Erholungsräume für Urlauber und Anwohner eingegriffen. Eine solche Jagd stellt eine Gefahr für den Tourismus dar. Aus Natur- und Tierschutzaspekten ist sie völlig inakzeptabel,“ betont Suhr. Eine Frechheit sei die Begründung der FDP, damit etwas für den Artenreichtum der Fischfauna tun zu wollen. Damit werde die FDP wohl als nächstes die Vernichtung von Fischadlern, Graureihern und Barschen beantragen, empört sich Suhr. „Eingriffe des Menschen stören nur das natürliche Gleichgewicht und sind keine Lösungen.“

Der Kormoran ist immer noch ein geschützter Vogel, dessen Bestand sich langsam stabilisiert. „Die Lebensräume des Kormorans sind zum großen Teil Gebiete, in denen der Naturschutz Vorrang hat und sich Störungen durch einen Abschuss der Vögel auf den gesamten Tierbestand schädigend auswirken,“ so Jürgen Suhr von den Bündnisgrünen. Wie wenig die Jagd tatsächlich leistet, um Tierbestände zu beeinflussen, zeigen die Erfahrungen mit Rotwild und Wildschweinen. Seit Jahren gibt es hier hohe Bestände, die landesweit zum Beispiel den natürlichen Aufwuchs von Jungbäumen behindern. Dennoch ist es bisher nicht gelungen, durch die Jagd diese Bestände zu reduzieren.

„Es muss immer um die tatsächlichen Ursachen gehen“, fordert Suhr, „bei Fischzuchtanlagen im Binnenland kann der Kormoran zu einer wirtschaftlichen Bedrohung werden, daher akzeptieren wir hier Maßnahmen, welche die Kormorane von den Teichanlagen abhalten. Eine Tötung der Tiere lehnen die Grünen jedoch aus Natur- und Tierschutzgründen ab. Zudem würde sie nur kurzfristig dazu führen, den Bestand zu reduzieren, da schnell Vögel nachziehen oder verstärkt Jungtiere nachwachsen, solange das Nahrungsangebot ausreichend ist“.

„An der Küste sind die Einflüsse auf den Fischbestand so vielfältig, dass der Kormoran gern zum Sündenbock gemacht wird für eine Vielzahl von anderen Faktoren, die den Fischbestand tatsächlich gefährden“, erklärt Suhr. Hierzu gehören Abwässer aus der Landwirtschaft mit Düngemitteln und Pestiziden, Überfischung, Abwässer und Abfälle von Schiffen, aber auch eine immer intensivere Nutzung der Küsten. Hinzu kommt der Klimawandel, der mit der Erwärmung zu einer Sauerstoffreduzierung im Wasser führt und damit die Lebensbedingungen vieler Fischarten verschlechtert.