Suhr: „Politische Weichenstellungen für eine nachhaltig und ökologisch orientierte Landwirtschaft dringend erforderlich. Mecklenburg-Vorpommern hat im Agrarbereich erhebliche Entwicklungspotenziale- gentechnikfreie Produktion ist Marktvorteil“
Jürgen Suhr, Landesvorsitzende der Bündnisgrünen in Mecklenburg-Vorpommern, reagierte kritisch auf die Forderungen von Inge Broer, Pflanzen-Gentechnikerin aus Rostock, die erklärte, dass die Forschung im Bereich der sogenannten grünen Gentechnik für die Zukunft einer nachhaltigen Landwirtschaft unverzichtbar sei. „Die Gentechnik ist keine Lösung für den weltweit steigenden Bedarf an Nahrungsmitteln“, hält Suhr dagegen. „Sie ist vielmehr Bestandteil des Problems. Gentechnik ist eine nicht regulierbare, nicht rückholbare Risikotechnologie. Die drängenden Probleme dieser Welt können aber nicht mit unbeherrschbaren Experimenten gelöst werden. Wir haben jetzt den Ausstieg aus der Atomenergie geschafft, wir werden auch den Ausstieg aus der Agrogentechnik bewerkstelligen.“
Bezug nehmend auf eine kürzlich vorgestellt UN-Studie zur weltweiten wirtschaftlichen und sozialen Situation, folgerte Suhr: „Die politische Weichenstellung muss eine ganz andere sein. Um den gravierenden Vernichtung des weltweiten Waldflächen und der Verschmutzung und Absenkung des Grundwasser der letzten 100 Jahren begegnen zu können, sind laut UN in den nächsten 40 Jahren knapp 2 Billionen Dollar Investitionen im Nahrungsmittel- und Energiebereich notwendig. Gentechnische Experimente wirken hier kontraproduktiv und gefährden die dringend erforderlichen Entwicklungen und Investitionen in eine nachhaltige und ökologisch geprägte Landwirtschaft.“
Suhr forderte die schnellstmögliche Beendigung der Gentechnik-Forschungen am Agrobiotechnikum in Groß Lüsewitz bei Rostock: „Mecklenburg-Vorpommern hat hervorragende Standortbedingungen für eine an nachhaltigen und nach ökologischen Kriterien ausgerichtete Landwirtschaft. Es muss so schnell wie möglich Schluss sein mit den Gentechnikexperimenten in Groß Lüsewitz. Mecklenburg-Vorpommern kann es sich nicht leisten, auf eine solch risikobehaftete Technologie zu setzen. Gentechnikfreie Produktion ist ein Marktvorteil.Das Land selbst muss mit gutem Beispiel vorangehen und die gentechnikfreie Bewirtschaftung aller landeseigenen Flächen in Pachtverträgen festschreiben.“