Grüne: Fehmarnbelt-Brücke ist nicht gut für die Zukunft des Landes

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen der Ankündigung eines Job-Wunders in Mecklenburg-Vorpommern durch den Bau der Fehmarnbelt-Querung skeptisch gegenüber.

Die Grünen fordern die Landesregierung auf, ihren Widerstand gegen den Brückenbau zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark nicht aufzugeben. „Wir sollten uns nicht darüber freuen, an unserem eigenen Grab mitschaufeln zu dürfen“, so Johannes Saalfeld, Mitglied des Landesvorstands und Fraktionsgeschäftsführer der Rostocker Grünen Fraktion.

Es ist äußerst fragwürdig, ob die in der Presse angekündigten 1.000 Jobs tatsächlich in Mecklenburg-Vorpommern jemals geschaffen werden. Die Brücke wird von Dänemark gebaut, es ist daher unwahrscheinlich, dass die dänische Regierung mit ihrem Geld vor allem Jobs in Deutschland schaffen möchte. Jetzt deswegen den Widerstand gegen ein unnutzes und unökologisches Bauwerk einzustellen, wäre dagegen töricht. Das Bauwerk wird Mecklenburg-Vorpommern an den Rand der Öresund-Region drängen, anstatt das Land zum natürlichen Teil des wirtschaftlichen Zentrums in der südlichen Ostsee-Region zu machen. „Wir sollten die Zukunft unseres Bundeslandes nicht für einige kurzfristige Jobs verkaufen“, gibt Saalfeld zu bedenken.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern daher die Landesregierung auf, sich weiterhin gegen den Bau der Fehmarnbelt-Querung einzusetzen. Neben der wirtschaftlichen Unsinnigkeit des Projektes stehen auch viele ökologische Gründe gegen den Bau. Die Brückenpfeiler können die Strömung der Ostsee so verwirbeln, dass der Sauerstoffeintrag aus der Nordsee in die nördliche Ostsee unterbunden wird. Die Folgen wären nicht abzusehen, ein großes Fischsterben wäre unvermeidlich. Ebenso sind die Brückenpfeiler Siedlungsflächen für unzählige Quallen-Polypen. Quallen-Plagen könnten die Ferienregionen an den Ostsee-Küsten gefährden und dadurch enormen wirtschaftlichen Schaden anrichten. Zudem gefährdet die riesige Brücke entlang der Vogelfluglinie viele Zugvögel.

„Auch wenn möglicherweise viele Jobs für wenige Jahre geschaffen werden, wird Mecklenburg-Vorpommern nur von langfristigen und nachhaltigen Arbeitsplätzen profitiert“, so Saalfeld weiter. „Die Landesregierung ist aufgefordert endlich ein langfristiges Konzept für unser Land zu entwickeln. Immer nur Ideen von außen hinterher zu laufen, bringt M-V nicht weiter.“

Nun zu überlegen, ob der Werft-Standort in Warnemünde für die Fertigung von Brückenteilen geeignet sei, ist Hohn für die vielen Werft-Arbeiter, die sich für den langfristigen Erhalt des Standortes einsetzen. Am Rostocker Werftstandort sollen noch viele Jahrzehnte Schiffe gebaut werden. Hier das Engagement für die Fortführung der Transfergesellschaft einzustellen, weil kurzfristig unsichere Jobs locken, wäre ebenfalls töricht.

Weike Helene Bandlow