Gründer-Geflüster: Volles Haus bei Talk mit erfolgreichen Gründern

Die verständliche Angst vor dem Scheitern abbauen. Und den Unternehmergeist der Studierenden sowie die Kultur der Selbständigkeit in M-V zu fördern. Das sind die Ziele der Talkreihe „Gründer-Geflüster“ an der Universität Rostock.


Dass die einmal im Semester stattfindende Veranstaltung auch für launige Unterhaltung sorgen kann, das bewiesen Béa Beste und Fabian Hansmann. Die beiden sind feste Größen der Berliner Gründerszene und „Mehrfachtäter“, wie Gregor Kempert mit seinen einleitenden Worten den Abend bereits unterhaltsam begann. Der 34Jährige verantwortet das Fach Gründerlehre an der Uni Rostock und hat die Talkreihe im vergangenen Jahr ins Leben gerufen.

Ein Volltreffer gelang ihm diesmal mit der Einladung von Beste und Hansmann. Beste hat nach einigen Jahren als Marketingexpertin bei der Boston Consulting Group im Jahre 2006 die Phorms Management AG gegründet. „Die Idee entstand während eines Urlaubs mit Freunden“, erzählte sie einem bis auf den letzten Platz gefüllten Konferenzraum der Industrie- und Handelskammer zu Rostock. Das deutschlandweit einzige Privatschulunternehmen betreibt seit 2007 bilinguale Grundschulen in Berlin, Köln, Frankfurt und München. Rund 500 Schüler werden zurzeit von 60 Lehrern nach dem Phorms- Konzept unterrichtet. Dessen Motto: „Wir unterrichten Kinder und nicht Stoff“, so die Gründerin. Dahinter stecke die Philosophie, dass Kinder das erhalten, was sie schon in sich tragen. „Sie sollen sich entfalten können und dadurch verwandeln“, sagte Beste.

Hansmann hat sich vom Gründer eines erfolgreichen Unternehmens für Sicherheitssoftware, der Steganos GmbH, zum Investor und Gründerbegleiter gewandelt. Seit Anfang des Jahres ist er einer von vier Partnern des Unternehmens FoundersLink. „Wir beteiligen uns mit 25 Prozent an für uns aussichtsreichen Geschäftsmodellen“, erklärte der 29-Jährige.

„Mit 14 war ich bereits unternehmerisch aktiv“, teilte er dem staunenden Publikum mit. Dies sei überhaupt der beste Einstieg ins Unternehmerdasein: „An einer Idee zu arbeiten, die einem Spaß macht und auf einem Gebiet, in dem man sich auskennt.“ So wachse man nach und nach in die Rolle eines Unternehmers hinein.

Was man dafür brauche, an Qualifikationen und Charaktereigenschaften, wollte Moderator Michael Lüdtke wissen. „Spaß“, antworteten die beiden Gründer wie aus der Pistole geschossen. „Darüber hinaus“, hat Béa Beste festgestellt, „seien Unternehmer oft Typen, welche die Dinge optimistisch angehen.“ Alles Weitere ergebe sich, fügte Hansmann hinzu. „Ich habe auch keine Ahnung von Steuern oder Marketing.“ Diese Kompetenzen erwerbe man im Verlaufe der unternehmerischen Tätigkeit – oder könne Experten um Rat fragen. Angst vor dem Scheitern hätten sie trotz mancher kritischer Situation jedenfalls nicht gehabt.

Im Publikum, dass über 100 Personen umfasste, fanden sich neben vielen Studierenden auch Vertreter aus Wirtschaft und Politik, darunter mit Michael Sturm der Geschäftsführer der Invest in Mecklenburg-Vorpommern GmbH – und damit der oberste Wirtschaftsförderer des Landes. Ebenso anwesend waren der Leiter des Staatliches Amts für Umwelt und Natur Rostock, Hans-Joachim Meier, und der Geschäftsführer der IHK zu Rostock für Handel, Dienstleistungen, Tourismus, Außenwirtschaft und des European Info Centre, Peter Volkmann.

Nach dem Erfolg dieser zweiten Ausgabe des „Gründer-Geflüsters“ werden „wir im November diesen Jahres weitere spannende Unternehmer und deutschlandweit bedeutende Existenzgründer nach Rostock holen“, versprach Gregor Kempert. Darauf darf man sich jetzt schon freuen.

Michael Lüdtke