Gleichberechtigung von Frauen und Männern muss in der Sprache deutlich werden!

SCHWERIN. Die Parlamentarische Staatssekretärin für Frauen und Gleichstellung, Dr. Margret Seemann, führt heute anlässlich des Internationalen Frauentags die Veranstaltung „Der Beamte im Mutterschutz“ oder: Vom Zusammenhang zwischen Sprache – Wahrnehmung – Denken durch.Die Veranstaltung wird von der Schweriner Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow unterstützt.

Seemann: „Vor 99 Jahren wurde zum ersten Mal der Internationale Frauentag begangen. In erste Linie sollte dieser Tag dazu dienen, für das Frauenwahlrecht zu kämpfen, aber auch für andere Frauenrechte wie Lohngleichheit und Mutterschutz. Viele Erfolge bzgl. der Gleichberechtigung und Frauen und Männern sind seitdem erzielt worden, so auch das Wahlrecht für Frauen. Aber Frauen verdienen immer noch weit weniger als ihre männlichen Kollegen oder werden im Beruf benachteiligt, wenn sie Kinder haben. Über den Stand der Gleichberechtigung gibt auch die Sprache Auskunft. Denn: Sprache widerspiegelt das Denken. Bei der hohen Geschwindigkeit, in der das menschliche Gehirn Texte verarbeitet, werden berufliche Chancen für Frauen oder Männer ausgeblendet, wennnur z.B. von Ärzten und Lehrern oder Erzieherinnen und Zimmermädchen gesprochen wird. Damit schwindet unser Bewusstsein für die gleichberechtigte Beteiligung von Frauen und Männern am Leben.“

„Leider ist die deutsche Sprache immer noch männlich, nicht nur in der Verwaltung. Schon fünf Minuten im Wartebereich unseres Stadthauses bringen das zum Ausdruck. Da heißt es immer: Der Nächste bitte! Selbst wenn eine Frau die Nächste ist. Es ist noch immer keine Selbstverständlichkeit, dass Frauen und Männer in der Behördensprache gleichberechtigt angesprochen werden. Aber wo wir Frauen nicht mit genannt werden, da wird in der Regel auch nicht an uns gedacht“, meint Schwerins Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow.

Über einhundert Personen sind nach Schwerin gekommen, um an der Veranstaltung teilzunehmen. Es geht darum, dass die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen auch in der Sprache deutlich werden muss und wie dies im alltäglichen Sprachgebrauch durchgesetzt werden kann. „Denn nur, was explizit benannt wird, wird auch wahrgenommen. Und nur, wer direkt angesprochen wird, fühlt sich angesprochen und ist angesprochen,“ so Seemann.