Gesellenfreisprechung in Rostock

Rudolph: Für eine zukunftsorientierte Ausbildung sind auch neue Wege notwendig

Am Mittwoch haben 210 Auszubildende der Kreishandwerkerschaft Rostock – Bad Doberan nach bestandener Prüfung ihre Gesellenbriefe erhalten. „Unsere Junghandwerker haben nun die Chance mitzuhelfen, handwerkliche Tradition zu bewahren und handwerkliche Kunst weiterzuentwickeln“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Dr. Stefan Rudolph in Rostock anlässlich der Gesellenfreisprechung.

Die Gesellen kommen aus den Gewerken Sanitär-/Heizungs- und Klimatechnik, Elektrotechnik, Bäcker, Dachdecker, Fleischer, Friseur, Metallbau, Maler und Lackierer, Fahrzeuglackierung, Karosseriebau, Kraftfahrzeugmechatroniker und Orthopädieschuhmacher. Der Staatssekretär dankte den Ausbildungsbetrieben, den hauptamtlich Lehrenden und den ehrenamtlichen Mitgliedern der Prüfungsausschüsse.

„Der Wettbewerb unserer Handwerksbetriebe um Jugendliche nimmt zu. In der Neuordnung der Berufsschullandschaft in Mecklenburg-Vorpommern müssen wir gemeinsam neue Wege gehen. Kooperationen zwischen Kommunen, Verbänden und Schulen im Land sind hierfür verstärkt notwendig“, so Rudolph weiter. Während 1996 knapp 30.000 Jugendliche die allgemeinbildenden Schulen verließen, werden es in diesem Jahr rund 11.600 Jugendliche sein (2011: rund 10.700 Jugendliche).

Die Berufsschulen sichern derzeit im Rahmen der dualen Ausbildung den Unterricht für 172 verschiedene Ausbildungsberufe ab. Die Auszubildenden sollen auch künftig möglichst in der Region beschult werden. „Um das sicherzustellen bedarf es neuer Formen – zum Beispiel durch die Bildung von Berufsgruppenklassen“, sagte Rudolph.

Rudolph machte zudem auf die Karrierechancen im Handwerk aufmerksam. „Der Gesellenbrief ist erst der Start für eine berufliche Karriere“, so Rudolph. Die Handwerkskammern Schwerin und Ostmecklenburg-Vorpommern werben mit der landesweiten Kampagne „Besser ein Meister“ für weitere Karrierechancen im Handwerk. Das Wirtschaftministerium unterstützt die Kampagne aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF). Insbesondere Jugendliche sollen ermuntert werden, in einem Handwerksbetrieb eine Ausbildung zu absolvieren und später mit der Meisterqualifikation über gute Perspektiven als Führungskräfte oder selbstständige Unternehmer zu verfügen.

Das Handwerk ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Mecklenburg-Vorpommern. Fast jeder fünfte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Nordosten arbeitet in einem der 20.000 Handwerksbetriebe im Land. Jeder neunte Beschäftigte in Handwerksfirmen ist ein Lehrling. Die 95.000 Beschäftigten erwirtschaften jährlich einen Umsatz von etwa sieben Milliarden Euro.