Die HanseYachts AG in Greifswald
Noch ist Ferienzeit in M-V und damit auch in Greifswald. Für viele Schülerinnen und Schüler endete im Juli die Schulzeit, beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt. Immer mehr streben jedoch zum Abitur und möchten ein Studium absolvieren. Nicht in allen Fällen ist das jedoch sinnvoll, zumal in der heutigen Zeit auch ein universitärer Abschluss alles andere als „ein Garantieschein“ ist, um tatsächlich einen gut dotierten Arbeitsplatz zu erhalten.
Daher werden in diesen Tagen auch oft die alten deutschen Volksweisheiten zitiert, etwa „Handwerk hat goldenen Boden!“ oder „Es ist ein schlechter Arbeitsmann, der nicht vom Handwerk leben kann!“.
Aber: Bietet ein handwerklicher Beruf, steter Fleiß vorausgesetzt, tatsächlich gute Berufsperspektiven?!
Wie sieht es in puncto Lehrstellen- und Berufsperspektive aber bei der HanseYachts AG in Greifswald, dem zweitgrößten Hersteller von Segelyachten in Deutschland, aus?
Nachgefragt bei Thorben Will vom Marketing-Bereich der HanseYachts AG in Greifswald
T.Will über die HanseYachts AG in Greifswald
Frage: Allerorten suchen Firmen und Unternehmen „händeringend“ Azubis und Fachkräfte. Gilt das auch für die HanseYachts AG in Greifswald?!
Thorben Will: Ja, die Problematik nach geeigneten Azubis stellt auch uns jedes Jahr wieder vor große Herausforderungen. Die Kombination aus persönlicher Reife und guten Schulnoten ist dabei oft schwierig. Bei den Fachkräften ist es ähnlich, gute Leute zu bekommen ist nicht einfach. Deshalb mussten wir in den vergangenen Monaten vermehrt polnische Kollegen einstellen. Der Fachkräftemangel kann sich für uns in der Zukunft als ernst zu nehmendes Problem darstellen und möglicherweise auch das Wachstum in Teilen bremsen.
Frage: M-V ist ein Land mit großer segelsportlicher Tradition, was für Deutschland kompakt auch gilt. Stellen Sie Segelyachten mehr für die private Nutzung oder auch für sportliche Wettkämpfe her?
Thorben Will: Unser Geschäft ist die Herstellung von Segel- und Motoryachten zwischen 10-25 Metern, diese werden überwiegend von Familien zum Segeln benutzt. Mit unserer Segelbootmarke DEHLER, bieten wir jedoch auch Boote an, die durchaus an Wettkämpfen teilnehmen können und dabei erfolgreich sind. Beweis ist zum Beispiel der Gewinn der Internationalen Deutschen Meisterschaft im vergangenen Jahr mit einer Dehler 38, sowie gute Platzierungen auf der Weltmeisterschaft in Kiel.
Frage: Außerhalb Deutschlands ist doch eigentlich – von Ausnahmen abgesehen – eine wirtschaftliche Krisenstimmung… Ist der Markt für Segelyachten dennoch „da“?
Thorben Will: Wir exportieren unsere Yachten in Länder um den gesamten Globus. Die momentan in den hoffentlich letzten Zügen der Krise liegenden Mittelmeerstaaten wie Italien, Frankreich und Spanien, stabilisieren sich langsam wieder. Insgesamt können wir seit Ausbruch der Weltwirtschaftskrise eine Stabilisierung, in einigen Ländern sogar einen deutlichen Aufwärtstrend erkennen.
Frage: Wie verlief die wirtschaftliche Entwicklung in den letzten Jahren ansonsten für die HanseYachts AG?
Thorben Will: Seit Übernahme der HanseYachts AG im Jahr 2011 durch den Münchener Aurelius Konzern konnten wir sowohl Umsatz als auch das Ergebnis jedes Jahr deutlich steigern. Bei den Umsätzen um jährlich circa zehn Prozent, so dass wir mittlerweile bei knapp 100 Mio Euro liegen. In den vergangenen beiden Jahren haben wir außerdem 350 neue Mitarbeiter einstellen, ein wirklich toller Erfolg für uns und die Region!
Frage: Welche weiteren unternehmerischen Ziele haben Sie?
Thorben Will: Im Jahr 2013 haben wir die englische Motorbootmarke SEALINE aus der Insolvenz übernommen, dadurch konnten wir unsere Produktionskapazitäten weiter ausnutzen und deutlich an Umsatz zulegen. Jedes 5. Boot das die Werfthallen momentan verlässt ist bereits ein Motorboot. Da der Motorbootmarkt ungefähr zweieinhalb mal so groß ist, wie der der Segelboote, ist das Potential für uns in diesem Segment enorm.
Vielen Dank und weiterhin viel unternehmerischen Erfolg!
Marko Michels