Schwerin zum 18.Mal nationaler Meister im Frauen-Volleyball
Es ist vollbracht! Die Volleyball-Damen des Schweriner SC mit Trainer Felix Koslowski machten mit dem 3:1-Erfolg in der Schweriner Arena gegen Allianz MTV Stuttgart mit 3:1 ihren 18.nationalen Titel perfekt. Nach dem 3:1 am 19.April in der Arena für den SSC, dem 3:1 ebenfalls für den SSC am 22.April in Stuttgart, musste das Stuttgarter Team am 26.April wiederum in der Arena für Schwerin die spielerische und mentale Stärke der Landeshauptstädterinnen aus M-V in der „Best of Five“-Final-Serie anerkennen.
Drittes Finalspiel – eine „klare Sache“ für den SSC
Die Partie war dabei – überraschend – eine eindeutige Angelegenheit für die SSC-Damen, die den Stuttgarterinnen nicht den Hauch einer Chance ließen. Satz eins ging klar mit 25:17 an den SSC, Satz zwei wurde mit 25:14 noch klarer vom SSC gestaltet und Satz drei bildete dann das volleyballsportive „Sahnehäubchen“ – 25:16 an den SSC: Satz – Spiel – Meisterschaft 2017 für das Team des Schweriner SC um die Mannschaftskapitäninnen Lenka Dürr und Jennifer Geerties.
Zum 18.Mal Jubel
Der Schweriner SC (einschließlich des Vorgänger-Vereines SC Traktor Schwerin) gewann damit neben den damaligen DDR-Meisterschaften 1976, 1977, 1980, 1981, 1982, 1983 und 1984 auch die Deutschen Meisterschaften 1995, 1998, 2000, 2001, 2002, 2006, 2009, 2011, 2012, 2013 und 2017.
Den ersten nationalen Titel, damals noch für den SC Traktor Schwerin, gab es im Olympia-Jahr 1976. Nachdem der SC Traktor Schwerin 1972, 1973, 1974 bzw. 1975 jeweils Rang zwei in der DDR-Meisterschaft jeweils hinter dem SC Dynamo Berlin belegt hatte, „drehten“ die Schwerinerinnen den volleyballsportlichen „Spieß um“ und wurden 1976 vor dem SC Dynamo Berlin Meisterinnen. Diesen Erfolg wiederholten sie ein Jahr später. In den Jahren 1978 und 1979 war Berlin wieder vorn und von 1980 bis 1984 errangen die „Traktoristinnen“ fünf Titel in Folge, jeweils vor Berlin…. Elf Jahre später, 1995, wurden die Schwerinerinnen, als Schweriner SC, erstmals Deutsche Meisterinnen.
Ein erfolgreicher Mix
Der Jahrgang 2016/17 ist jedoch noch einmal ein ganz besonderer – eine ausgezeichnete Mischung aus Erfahrung und jugendlicher Ausgelassenheit, ein Team, das Spielerinnen aus ganz Deutschland, Brasilien und den USA integriert, aber zugleich auch auf den hervorragend ausgebildeten eigenen Nachwuchs setzt, ein Team, das durchweg Leistungsbereitschaft, Kampfgeist, Nervenstärke, Spielwitz und Leidenschaft zeigte. Im Grunde genommen war der Erfolg des Schweriner SC in der Saison 2016/17 auch ein Beispiel für ein gelungenes sportives „Joint Venture“ zwischen Schwerin und den Vereinigten Staaten, denn die Amerikanerinnen Alexa Marie Dannemiller, Hannah Tapp, Ariel Gebhardt und Lauren Barfield prägten das SSC-Spiel 2016/17 massgeblich mit.
Ob in der Meisterschaft, im DVV-Pokal (bis auf das unglückliche Finale am 29.Januar gegen Stuttgart in Mannheim) und auch in den europäischen Challenge Cup-Begegnungen – die Volleyball-Damen des Schweriner SC begeisterten – und das bei einem, im Vergleich zum Profi-Fußball, Profi-Boxen oder Profi-Handball, vergleichsweise bescheidenen Etat. Dennoch sind die Schweriner Volleyball-Frauen des Schweriner SC, vormals SC Traktor Schwerin – aktuell und historisch betrachtet – das erfolgreichste Team in M-V in einer olympischen Mannschaftssportart.
SSC-Spielerinnen ebenfalls auf Auswahl-Ebene international noch gefordert…
Der SSC beindruckte 2016/17 sowohl national als auch international. Im Hinblick auf die Europameisterschaft im Frauen-Volleyball vom 22.September 2017 bis 1.Oktober 2017 in Aserbaidschan und in Georgien – Baku ist für die deutsche Mannschaft Spielort in der Vorrunde (Gruppe A) – dürften einige SSC-Spielerinnen berechtigte Hoffnungen auf Einsätze in der DVV-Auswahl haben. Die ersten Konkurrentinnen für die deutsche Mannschaft sind Polen (22.9.), Ungarn (24.9.) und Aserbaidschan (25.9.).
Auch die WM-Qualifikation der deutschen Mannschaft für die Welt-Titelkämpfe 2018 in Japan wird mit Schweriner Beteiligung bestritten werden. Das erste Qualifikationsturnier für die WM im nächsten Jahr findet vom 31.Mai 2017 bis 4.Juni 2017 statt. Die DVV-Mannschaft trifft dort auf Portugal, Frankreich, Finnland, Slowenien und Estland.
Aber erst einmal darf bei SSC und bei den Volleyball-Fans in ganz M-V und darüber hinaus gefeiert werden. Der SSC bot 2016/17 wieder einmal „bestes volleyballsportliches Kino“!
Mit Gerhard Fidelak fing die Erfolgs-Ära an
Vergessen sollte man in diesem Zusammenhang jedoch einen großen Gestalter des Schweriner Volleyballsportes, der vor knapp fünf Jahren, im Dezember 2012, starb: Gerhard Fidelak. Dieser war dreißig Jahre Trainer des SC Traktor Schwerin – von 1964 bis 1994. Unter ihm feierten die Schweriner Volleyballspielerinnen atemberaubende Erfolge, wurden siebenmal DDR-Meister, viermal DDR-Pokalsieger und zweimal Europapokalsieger. Spielerinnen des SC Traktor Schwerin waren unter anderem am Olympia-Silber der DDR 1980 und den EM-Erfolgen der DDR-Auswahl 1983 und 1987 beteiligt.
Last but not least: Der gebürtige Schweriner Robert Kromm, Jahrgang 1984, der seine volleyballsportliche Karriere beim SSC begann und Olympia-Teilnehmer 2008 war, kämpft mit seinem Verein Berlin Recycling Volleys 2017 wieder um die deutsche Meisterschaft…
Zur Info: Frühjahrszeit ist eben Volleyball-Zeit. In den zweiten und dritten Ligen sind die Saison-Entscheidungen 2016/17 ebenfalls bereits gefallen. Die Herren des VC Warnemünde siegten in der dritten Liga / Staffel Nord und steigen damit in die zweite Bundesliga auf. Die Warnemünder Volleyball-Frauen wurden in der dritten Liga hingegen leider nur Zehnte.
Viel Freude gab es jedoch bei den Stralsunder Wildcats, die in der zweiten Bundesliga der Frauen den dritten Rang hinter DSHS Snow Trex Köln und dem TSV Bayer 04 Leverkusen belegten. Der VCO Schwerin wurde dort Dreizehnter.
… Aber nun können, dürfen und sollen beim SSC-Team die meisterlichen Champagner-Korken 2017 fliegen…
Das Meisterinnen-Team des SSC 2017: Lousiane Penha Souza Ziegler, Lenka Dürr, Louisa Lippmann, Maren Brinker, Sabrina Krause, Jennifer Geerties, Ariel Gebhardt, Hannah Tapp, Denise Hanke, Lauren Barfield, Alexa Marie Dannemiller, Marie Schölzel, Elisa Lohmann, Anja Brandt
Text/Foto: Marko Michels